Bei Themen rund um Schwangerschaft und Geburt liegt es in der Natur der Sache, dass häufig die werdenden Mamas im Fokus stehen. Kein Wunder, schließlich leisten sie bei der Geburt ganz Großartiges. Doch was ist eigentlich mit all den Papas, die sie dabei unterstützen?
Wir möchten in dieser Kolumne einmal die Väter zu Wort kommen lassen! Alle zwei Wochen teilt daher ein anderer Papa seine ganz persönliche Sicht auf die Geburt. Haus- oder Klinikgeburt? Frühchen oder Mehrlinge? Wassergeburt oder Kaiserschnitt? Unsere LILLYDOO Papas teilen ihr ganz persönliches Geburtserlebnis und haben dabei jede Menge zu erzählen.
Die Wahrscheinlichkeit, eineiige Drillinge zu bekommen, liegt bei 1:200 Millionen. Bei Christian und seiner Frau wurde dieses kleine Wunder tatsächlich Realität. Der Drillings-Papa aus Eupen (Belgien) lässt uns an der Geburt und den ersten Wochen mit seinen drei Jungs teilhaben und erzählt, warum diese Zeit auch von vielen Sorgen begleitet war.
Steckbrief:
Name: Christian
Jahrgang: 1989
Kinder: Sohn Adam (geboren im März 2018), Sohn Rémy (geboren im März 2018) & Sohn Louan (geboren im März 2018)
Die Geburt in Emojis: 👶👶👶️
1. Hast Du Dich in irgendeiner Form auf die Geburt vorbereitet und hast Du das Gefühl, dass es Dir etwas gebracht hat?
Einen klassischen Geburtsvorbereitungskurs haben wir nicht gemacht, da unsere Hebamme uns davon abgeraten hatte. Sie meinte, dass wir uns dort nur unnötig mit Ängsten auseinandersetzen müssten, die uns gar nicht betreffen, da wir als Drillingseltern ohnehin unsere eigenen Baustellen hätten. Zum einen, weil bei uns ja von vorneherein feststand, dass die Kleinen als Frühchen auf die Welt kommen werden und zum anderen, weil die meisten Probleme einer ‚normalen‘ Geburt für uns nicht relevant waren.
Stattdessen wurden wir vom Uniklinikum zur Vorbereitung mit vielen hilfreichen Infos versorgt. Wir hatten einen Termin in der Klinik, bei dem uns die Kinderärzte die Station gezeigt und uns über den Ablauf während und nach der Geburt informiert haben. So wussten wir ziemlich genau, was auf uns zukommen wird. Nur der Zeitpunkt war noch das große Fragezeichen. Diese (Ein)Führung hat mir auf jeden Fall sehr geholfen. Auf diese Weise war ich nicht so schockiert über die Intensivstation, hatte die Oberärztin schon mal kennengelernt und es bestand bereits eine persönliche Ebene, was mir und auch meiner Frau ein gutes Gefühl gegeben hat.
Als ich unsere Kinder zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich, …
… dass sie trotz des geringen Gewichts erstaunlich groß sind.
2. Wie lief die Geburt ab und wie hast Du sie erlebt?
Babys können ab der 25. Schwangerschaftswoche außerhalb des Mutterleibs überleben. Unsere Drillinge kamen in der 27. Woche auf die Welt. Die Ärzte hatten die Geburt bereits hinausgezögert, damit die Jungs so lange wie möglich im Mutterleib bleiben. Eine so frühe Geburt wurde dann aber trotzdem notwendig, da es bei Louan, unserem Kleinsten, Probleme mit der Versorgung gab und er es nicht mehr länger geschafft hätte. Dadurch war der Start bei uns etwas getrübt, da wir uns natürlich große Sorgen gemacht haben.
Beim Kaiserschnitt selbst war ich zwar dabei, muss aber sagen, dass ich mich im Nachhinein an keine Details mehr erinnere, da ich so auf meine Frau konzentriert war. Der Raum war auch total voll mit Menschen. Dadurch, dass es eine Drillingsgeburt war, waren Ärzte, Hebammen und Anästhesisten gefühlt alle in dreifacher Anzahl anwesend. Adam, Rémy und Louan wurden dann direkt in einen anderen Raum mitgenommen und untersucht. Nachdem alle lebensnotwendigen Fähigkeiten sichergestellt waren, durfte ich sie mir anschauen gehen. Das war ein etwas seltsamer Moment, weil alle so winzig klein waren und Atemmasken trugen. Louan als Leichtester wog gerade einmal 650 Gramm. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir schon große Sorgen um die Drei gemacht und natürlich auch um meine Frau.
Dazu kam, dass Adam, der Größte, am zweiten Tag nach der Geburt eine Hirnblutung hatte. Dadurch traten neben der frühen Geburt auch noch die Befürchtungen bezüglich Adam ein. Das alles zu verarbeiten war für uns nicht leicht und wir konnten uns zunächst gar nicht richtig freuen, dass die Jungs nun da sind. Zum Glück wurden sie und auch wir hervorragend betreut. Wir bekamen eine Psychologin zur Seite gestellt, die uns mit unseren Ängsten sehr gut unterstützt hat. Als die Kinder dann nach etwa 2,5 Monaten von der Intensiv- auf die Frühchenstation verlegt wurden, wussten wir, dass sie quasi über den Berg sind. Ab diesem Zeitpunkt konnten wir die Freude über die Drei richtig zulassen. Louan und Rémy mussten dann trotzdem noch einen weiteren Monat im Klinikum bleiben, Adam war sogar noch etwas länger dort, insgesamt circa vier Monate.
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3. Gibt es etwas, was Du bei der nächsten Geburt anders machen würdest?
Es gab wahrscheinlich schon Situationen, in denen ich etwas anders hätte machen können. Gleichzeitig ist aber so viel in so kurzer Zeit passiert, dass ich im Nachhinein finde, dass wir das eigentlich alles ganz gut gemeistert haben. Wir sind auch wirklich sehr gut beraten worden, sodass ich eigentlich ziemlich zufrieden bin, wie alles verlaufen ist und in der Hinsicht nichts bereue.
Da wir aber darauf wetten, dass unsere nächsten Kinder Zwillinge werden würden, haben wir beschlossen, keine weiteren Kinder zu bekommen. ;) Drei reichen erst mal aus. Sollte ich, rein hypothetisch, eine weitere Geburt erleben, hätte ich auf jeden Fall keine Angst mehr. Die Schwestern und Ärzte im Uniklinikum haben so ein persönliches Verhältnis zu uns aufgebaut – die Kleinen waren ja immerhin fast drei Monate auf der Intensivstation – und haben uns dadurch so gut unterstützt, dass wir ihnen bei einer weiteren Geburt voll und ganz vertrauen würden. So würden wir beide beim nächsten Mal wahrscheinlich viel entspannter an das Ganze herangehen. Gleichzeitig bedeutet das aber natürlich auch, dass wir uns kein anderes Krankenhaus als das Uniklinikum Aachen vorstellen könnten.
Wenn ich an die Geburt zurückdenke, …
… verbinde ich diesen Moment inzwischen mit positiven Gedanken.
4. Was würdest Du anderen Papas für die Geburtsvorbereitung empfehlen?
Mein größter Tipp (inbesondere für Mehrlingspapas), ist, die Ruhe zu bewahren und den Ärzten und dem Klinikpersonal zu vertrauen. Mehrlinge kommen ja meistens als Frühchen zur Welt und gerade, wenn sie auf der Intensivstation liegen, sollte man sich nicht von jedem Piepen beunruhigen lassen. Es piept dort oft und nicht jedes Alarmgeräusch bedeutet etwas Negatives. Die Schwestern und Pfleger haben uns auch immer versichert, dass sie sofort kommen, wenn etwas Schlimmes ist und dem war auch so. Dieses Vertrauen in das Personal hat uns eine gewisse innere Ruhe gegeben, die ich auch allen Eltern, die sich in einer vergleichbaren Situation befinden, wünsche.
Ich werde oft gefragt, wie das denn nach der Geburt so war mit den Drillingen. Ich glaube aber tatsächlich, dass der Unterschied von keinem Kind auf ein Kind schon so eine große Umstellung bedeutet, dass es mit zwei oder drei Babys dann gar nicht mehr so viel anders ist. Natürlich ist es oft turbulent und manchmal fehlen einem zwei weitere Hände. Aber insgesamt kann ich Eltern, die Zwillinge oder Drillinge erwarten da etwas beruhigen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass wir zum Glück auch sehr pflegeleichte Söhne haben. :)
Zudem haben wir in der schwierigen Anfangszeit Hilfe unserer Familie und Freunde bekommen. Das Einkaufen, mit dem Hund spazieren gehen etc. haben sie uns oft abgenommen. Ein Kind zu bekommen ist eine riesige neue Herausforderung, bei der sich das Leben vom einen auf den anderen Tag verändert. Daher sollte man die Hilfe anderer annehmen und sich in dieser Zeit unterstützen lassen. Wir sind unseren Freunden und der Familie sehr dankbar, dass sie uns auch nach wie vor unter die Arme greifen.