Bei Themen rund um Schwangerschaft und Geburt liegt es in der Natur der Sache, dass häufig die werdenden Mamas im Fokus stehen. Kein Wunder, schließlich leisten sie bei der Geburt ganz Großartiges. Doch was ist eigentlich mit all den Papas, die sie dabei unterstützen?
Wir möchten in dieser Kolumne einmal die Väter zu Wort kommen lassen! Alle zwei Wochen teilt daher ein anderer Papa seine ganz persönliche Sicht auf die Geburt. Haus- oder Klinikgeburt? Frühchen oder Mehrlinge? Wassergeburt oder Kaiserschnitt? Unsere LILLYDOO Papas teilen ihr ganz persönliches Geburtserlebnis und haben dabei jede Menge zu erzählen.
In dieser Ausgabe unserer Kolumne berichtet Gerald aus dem österreichischen Mostviertel von der Geburt seiner ersten Tochter. Diese bereitete ihm und seiner Frau im Vorfeld ganz schön Kopfzerbrechen, denn das Baby befand sich in Beckenendlage und wollte sich nicht drehen. Obwohl die erste Ärztin den beiden davon abriet, entschieden sie sich für eine natürliche Geburt – und haben es nicht bereut, auf ihr eigenes Gefühl gehört zu haben.
Steckbrief:
Name: Gerald
Jahrgang: 1988
Kinder: Tochter (geboren im Februar 2014) & Tochter (geboren im Dezember 2017)
Die Geburt in Emojis: 🤰🏻😍👨🏼⚕️😓👶😘👍😍😘🥰
1. Hast Du Dich in irgendeiner Form auf die Geburt vorbereitet und hast Du das Gefühl, dass es Dir etwas gebracht hat?
Vor der ersten Geburt hat meine Frau einen Geburtsvorbereitungskurs besucht, bei dem es auch einen Abend gab, an dem die Partner mitkommen durften. Wir haben ein paar Übungen für Entspannungsmassagen gemacht und die Klinik angeschaut, aber ich konnte jetzt leider nicht so viel aus dem Kurs mitnehmen. Zumal die Geburt am Ende in einem anderen Krankenhaus stattfand.
Meine Frau und ich haben uns aber auf eigene Faust sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Auslöser dafür war die Beckenendlage unseres Babys. Wir haben lange darauf gewartet, dass es sich noch dreht, haben auch eine äußere Wendung versucht – leider vergeblich. Die Frauenärztin hat uns dann mitgeteilt, dass ein Kaiserschnitt notwendig sei. Da meine Frau jedoch großes Vertrauen in die natürliche Geburt hatte und wir dem Baby eine solche ermöglichen wollten, haben wir uns nach der Option einer Spontangeburt erkundigt. Für die Ärztin stand das jedoch nicht zur Diskussion, weswegen meine Frau letztendlich auch zu einem anderen Gynäkologen gewechselt ist. Wir haben nämlich sehr viel recherchiert und herausgefunden, dass eine natürliche Geburt bei Beckenendlage durchaus möglich ist.
Früher wurden Beckenendlagen fast immer vaginal entbunden, ohne auf für Beckenendlagengeburten relevante Faktoren zu achten. Dadurch kam es vermehrt zu Komplikationen, was dazu führte, dass Ärztinnen und Ärzte in Österreich heutzutage die Manualhandgriffe, die für eine Beckenendlagengeburt angewendet werden müssen, nicht mehr erlernen. Unser Arzt hatte sich dieses Wissen durch Eigenmotivation in einer Fachrunde angeeignet.
Hätten unsere Recherchen etwas anderes ergeben, hätten wir natürlich nicht auf die natürliche Geburt beharrt. Aber es war ja auch alles mit dem Arzt abgesprochen und in seinen Augen sprach nichts dagegen. Das hat mir aber gezeigt, dass man bei der Vorbereitung auf sein eigenes Gefühl vertrauen und sich umfassend informieren sollte. Unsere Hebamme hat uns da auch sehr einfühlsam unterstützt, sodass ich am Ende mit einem guten Gefühl in die Geburt gehen konnte.
Mein größter Alptraum vor der Geburt war, …
… dass die Fruchtblase im Auto platzt.
2. Wie lief die Geburt ab und wie hast Du sie erlebt?
Aufgrund der Lageanomalie musste die Geburt im Krankenhaus eingeleitet werden. Wir wurden von den Hebammen sehr gut begleitet und obwohl es meine erste Geburt war, verlief sie für mich insgesamt tatsächlich relativ unspektakulär. Vor allem im Vergleich zur Hausgeburt unserer zweiten Tochter hatte ich hier im Krankenhaus nicht wirklich viel zu tun. Außer kühle Wickel machen, für Frischluft sorgen und einfach für meine Frau da sein, konnte ich nichts machen. Unspektakulär also im Sinne, dass ich eher passiv dabei war, weil man als Mann sowieso nicht großartig mithelfen oder eingreifen kann.
Als die Presswehen einsetzten und sich der Kreissaal zu füllen begann (am Ende waren etwa sieben Personen anwesend) stieg meine Anspannung aber dann merklich an. Unsere Tochter wurde mit einer speziellen Grifftechnik, die bei Beckenendlage notwendig ist, auf die Welt geholt. Anschließend dauerte es noch einige Sekunden bis sie den ersten Schrei ausstieß. Diese Sekunden fühlten sich für mich wie eine halbe Ewigkeit an. Aber als dann endlich der erste Schrei kam, war ich sehr erleichtert und mich überkam sofort ein wahnsinnig beglückendes Gefühl. Das kann man wahrscheinlich nur nachvollziehen, wenn man selbst bereits Vater oder Mutter geworden ist. Ich war in diesem Moment einfach komplett von meinen Gefühlen überwältigt.
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3. Gibt es etwas, was Du im Nachhinein anders gemacht hättest?
Im Nachhinein betrachtet hätten wir uns wohl viel psychischen Stress erspart, wenn wir uns bereits zu Beginn der Schwangerschaft umfassend informiert hätten. Denn so richtig intensiv habe ich mich in das Thema Geburt erst gestürzt, als man uns aufgrund der Beckenendlage den Termin für den Kaiserschnitt geben wollte. Besser informiert hätten wir uns anfänglich wahrscheinlich weniger von den Ärzten verunsichern lassen, denn diese weisen natürlich immer auf alle möglichen Risiken hin. Auch in meinem Umfeld habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich die meisten erst informieren, wenn etwas nicht optimal verläuft. Überspitzt gesagt beschäftigt man sich mit dem Kauf eines Autos mehr als mit der Geburt. ;) Verrückt eigentlich!
Eine andere Sache, die wir zwar nach der ersten Geburt nicht bereut haben, aber für die wir uns bei der zweiten dann bewusst entschieden haben, war eine Hausgeburt zu machen. Im Krankenhaus hatten wir nach der Geburt den ganzen Trubel im Mehrbettzimmer erlebt. Zu Hause fällt nicht nur dieser Wirbel weg, sondern man erlebt eine selbstbestimmte Geburt mit empathischer, individueller Betreuung durch die Hebamme und hat von Anfang an eine viel ruhigere und heimeligere Atmosphäre. In der Klinik war die Entbindung unserem Gefühl nach unvermeidlich mit mehr Stress und Anspannung verbunden.
Der überflüssigste Tipp, den ich vor der Geburt bekommen habe …
… war, dass Kinderwagen und Gitterbett rechtzeitig im Haus sein sollten. Letztendlich wurde beides von unserem Baby boykottiert. ;)
4. Was würdest Du anderen Papas für die Geburtsvorbereitung empfehlen?
An meine Antwort der letzten Frage anknüpfend: Beschäftige Dich intensiv mit dem Thema Geburt. Das ist nicht nur während der Schwangerschaft hilfreich, sondern auch während und direkt nach der Geburt. Denn da ist die Frau schon ausreichend ausgelastet, sodass Du als Partner mit dafür verantwortlich bist, eure Interessen zu vertreten. Daher solltest Du Dich genauso gut mit den möglichen relevanten Fragen auskennen (zum Beispiel, ob das Neugeborene vorbeugend Augentropfen oder Vitamin K verabreicht bekommen soll). In diesem Zusammenhang würde ich auch den anderen Papas dieser Kolumne zustimmen, dass im Vorfeld Kommunikation in der Partnerschaft total wichtig ist.
Während der Geburt würde ich empfehlen, das Handy mal abzuschalten und diesen besonderen Moment ganz bewusst zu erfahren. Schließlich erlebst Du nicht jeden Tag, wie neues Leben geboren wird und sich Deines auf einen Schlag verändert. Ich habe versucht, dieses wunderschöne Erlebnis möglichst bewusst wahrzunehmen und in meiner Erinnerung zu speichern.