Frauenärztin tastet den Fundusstand.

Der Fundusstand

Was der Wert im Mutterpass bedeutet

Vielleicht bist Du schon in Deinem Mutterpass drüber gestolpert oder hast den Begriff beim Geburtsvorbereitungskurs gehört: Der Fundusstand. Wir verraten Dir in diesem Artikel, was der Fundusstand überhaupt ist, wie er gemessen wird und was die verschiedenen Werte und Abkürzungen bedeuten.

Was ist der Fundusstand?

Als Fundus bezeichnen Hebammen und Medizinerinnen/Mediziner die obere Kante der Gebärmutter. Der Fundusstand gibt den Abstand zwischen dem Fundus und verschiedenen Fixpunkten an: Am Anfang der Schwangerschaft ist das der Abstand zwischen Fundus und Schambein und später zwischen Fundus und Nabel oder Rippenbogen. So kann gemessen werden, wie weit sich die Gebärmutter im Verlauf der Schwangerschaft nach obenhin ausdehnt. Der Wert lässt dann Rückschlüsse über Deine Schwangerschaftswoche sowie über das Wachstums Deines Babys zu.

Früher galt der Fundusstand als Standard zur Messung der Gebärmutter und damit zum Fortschritt der Schwangerschaft, allerdings können heute die Entwicklung Deines Babys und die Bestimmung der Schwangerschaftswoche mit Ultraschalluntersuchungen präziser überprüft werden. Es kann auch möglich sein, dass sich der Fundusstand bei Dir nur schwer ertasten lässt, etwa weil Du übermäßig viel Fruchtwasser hast oder übergewichtig bist – in diesen Fällen erfolgt die Kontrolle oftmals ausschließlich per Ultraschall.

Wie wird der Fundusstand gemessen?

Bei Deinen Vorsorgeuntersuchungen wird Deine Hebamme oder Deine Frauenärztin/Dein Frauenarzt den Fundusstand bei Dir mit den sogenannten Leopold-Handgriffen ertasten. Dazu legt sie oder er die Hände flach auf Deinen Bauch und sucht mit leichtem Druck die Punkte zum Messen. Das ist zum Ende des 3. Monats möglich, da vorher die Gebärmutter noch im kleinen Becken liegt und nicht von außen ertastbar ist. Der gemessene Wert wird dann nach jeder Untersuchung auf der Seite 7 von Deinem Mutterpass eingetragen. Wichtig ist, dass Deine Blase bei der Untersuchung leer ist, um den Wert nicht zu verfälschen.

Der Fundusstand wird in „Querfinger“ (QF) gemessen. Ein Querfinger entspricht etwa 1 bis 2,5 Zentimetern.

Fundusstand selbst ertasten

Mit ein bisschen Übung kannst Du Deinen Fundusstand auch selbst zuhause ertasten - am besten lässt Du es Dir einmal von Deiner Hebamme oder Deiner Frauenärztin/Deinem Frauenarzt zeigen. Lege Dich dazu entspannt auf den Rücken und suche zunächst Deine Schambeinfuge. Diese fühlt sich höckerartig an und sitzt in der Mitte Deines unteren Beckens und damit oberhalb Deines Schambeins. Im nächsten Schritt musst Du Deinen Fundus finden, der ein leicht spürbarer Höcker sein sollte. Vor der 20. Schwangerschaftswoche findest Du den Fundus in der Regel unter Deinem Nabel und danach darüber. Jetzt brauchst Du nur noch ein Maßband oder Du misst ebenfalls mit Querfingern und kannst so Deinen Fundusstand herausfinden.

Da das eigene Messen oft etwas ungenauer ist, musst Du Dir nicht sofort Sorgen machen, wenn Deine Werte von den Normwerten abweichen. Lass am besten nochmal Deine Hebamme oder Deine Frauenärztin/Deinem Frauenarzt Deine Werte kontrollieren.

Fundusstand-Tabelle

Hier haben wir eine Übersicht für Dich, welche Werte vom Fundusstand im normalen Bereich liegen und welche Abkürzung jeweils im Mutterpass eingetragen werden.

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Was bedeuten die Abkürzungen?

  • „S“ = Schambein beziehungsweise Symphyse (Schambeinfuge)

  • „N“ = Nabel

  • „Rb“ = Rippenbogen

Die Zahl gibt jeweils die Anzahl der Querfinger an, die oberhalb (+) oder unterhalb (-) des Fixpunktes liegen. Wenn zum Beispiel Dein Fundus 1 Querfinger unter Deinem Nabel zu ertasten ist, was circa in der 23. Schwangerschaftswoche der Fall ist, wird N-1 oder N/1 in Deinen Mutterpass eingetragen.

Ursachen für einen abweichenden Fundusstand

Manchmal kann es sein, dass bei Dir ein höherer oder niedriger Wert als der Normwert gemessen wird. Oftmals stecken harmlose Gründe dahinter oder schlichtweg ein Messfehler, aber auch ernsthaftere Komplikationen können die Abweichungen verursachen, weswegen der Wert und die Entwicklung Deines Babys regelmäßig kontrolliert werden sollten.

Zu hoher Fundusstand

  • Mehrlingsschwangerschaften: Egal, ob Zwillinge, Drillinge oder sogar Vierlinge - mehrere Babys brauchen mehr Platz und damit hast Du schon zu einem früheren Zeitpunkt einen höheren Fundusstand.

  • Uterusmyome: Das sind gutartige Tumore, die etwa bei der Hälfte der Frauen keine Beschwerden auslösen. Eine Schwangerschaft kann jedoch durch die gesteigerte Hormonproduktion das Wachstum stimulieren und damit gegebenenfalls die Gebärmutter vergrößern, was den erhöhten Fundusstand erklärt. In den meisten Fällen führen die Myome zu keinen ernsthaften Problemen während der Schwangerschaft. Du solltest jedoch die Behandlung mit Deiner Frauenärztin/Deinem Frauenarzt abklären.

  • Dein Kind wächst übermäßig stark (Makrosomie): Manche Babys wachsen schneller, manche langsamer. Wenn Dein Baby während der Untersuchung allerdings schwerer ist als 95 Prozent der Babys in diesem Alter, spricht man von Makrosomie. Risikofaktoren für dieses übermäßige Wachstum sind Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes. Sollte ein voraussichtliches Geburtsgewicht von 4.500 Gramm oder mehr errechnet werden, dann wird in Regel zum Kaiserschnitt geraten.

  • Zu viel Fruchtwasser (Polyhydramnion): Eine übermäßige Menge an Fruchtwasser kann zu einer Vergrößerung des Bauchumfangs führen und damit zu einer Erhöhung des Fundusstandes. Um Komplikationen wie einen vorzeitigen Blasensprung oder eine falsche Geburtsstellung Deines Kindes zu vermeiden, kann es sein, dass Dir Deine Ärztin/Dein Arzt durch Punktion Fruchtwasser zur Entlastung entnimmt.

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Zu niedriger Fundusstand

  • Dein Baby liegt quer: Die Position von Deinem Baby im Bauch kann den Wert beeinflussen. Oft ist das kein Grund zur Sorge und viele Babys legen sich während der Schwangerschaft noch in die richtige Lage für die Geburt.

  • Dein Baby ist klein: Dafür kommen viele verschiedene Ursachen infrage. Jedes Kind ist individuell und hat sein eigenes Tempo beim Wachsen und auch Deine eigene Körperstatur beeinflusst die Größe Deines Babys, sodass kleinere Schwankungen normal sind. Es können jedoch auch Entwicklungsstörungen oder Fehlbildungen für den niedrigen Fundusstand verantwortlich sein. Das Wachstum sollte von Deiner Ärztin/Deinem Arzt im Blick behalten und mit weiteren Untersuchungen abgeklärt werden.

  • Zu wenig Fruchtwasser (Oligohydramnion): Die Vermutung, dass Du zu wenig Fruchtwasser hast, kann entstehen, wenn Deine Uterusgröße geringer ist als erwartet. Oft folgt eine strenge Überwachung der Entwicklung Deines Babys, da eine Oligohydramnion unter anderem zu einem verzögerten oder unvollständigen Wachstum führen kann.

  • Fehlgeburt: Es gibt viele mögliche Ursachen für eine Fehlgeburt. Ein Anzeichen kann unter anderem ein zu niedriger Fundusstand sein, da sich der Fetus nicht weiterentwickelt. Um eine Fehlgeburt auszuschließen, folgen dann verschiedene Untersuchungen. Je weiter Du in der Schwangerschaft bist, desto unwahrscheinlicher ist eine Fehlgeburt - nach der 16. Schwangerschaftswoche beträgt das Risiko weniger als 5 Prozent.

Fundusstand nach der Geburt

Viele Frauen wundern sich, wenn sie nach der Geburt immer noch schwanger aussehen - das ist allerdings eher die Regel als die Ausnahme. :) Grund ist nämlich die erschlaffte Bauchmuskulatur und die immer noch vergrößerte Gebärmutter. Im Wochenbett hat Dein Körper Zeit, sich zu regenerieren und zu erholen und die Gebärmutter beginnt, sich zurückzubilden. Dabei unterstützen die sogenannten Nach- oder Stillwehen die Rückbildung. Der postnatale Heilungsprozess Deiner Gebärmutter kann zwischen 4 und 6 Wochen dauern, ist jedoch von Frau zu Frau ganz individuell. An Deinem Wochenfluss kannst Du erkennen, wie weit die Heilung voranschreitet - seine Zusammensetzung ändert sich im Verlauf und verfärbt sich von blutig-rot zu gelblich-weiß. Wie weit die Gebärmutter mit der Rückbildung ist, kann Deine Hebamme über den Fundusstand kontrollieren:

  • Direkt nach der Geburt: Fundus 1 bis 3 Querfinger unterhalb des Nabels

  • 1. Tag nach der Geburt: Fundus 1 Querfinger oberhalb des Nabels

  • 5. Tag nach der Geburt: Fundus zwischen Nabel und Schambein

  • 10. Tag nach der Geburt: Fundus knapp oberhalb des Schambeins

  • Nach circa 14 Tagen sollte der Fundusstand nicht mehr tastbar sein.

Auch hier sind kleinere Abweichungen oft harmlos. Die Normwerte dienen nur als Orientierung und sollen Dich nicht verunsichern, da sich jeder Uterus unterschiedlich schnell zurückbildet. Der Wert wird zum Beispiel von der Größe Deines Babys bei der Geburt, Deinem Stillverhalten sowie der Geburtsposition und Geburtsart beeinflusst. So bildet sich nach einem Kaiserschnitt die Gebärmutter zumeist langsamer zurück als nach einer natürlichen Geburt. Auch wenn Du bereits mehrere Kinder hast, kann die Rückbildung länger dauern, da es Deiner Gebärmutter mehr Kraft kostet, wieder in Form zu kommen.

Solltest Du Dir unsicher bei Deinem Fundusstand sein – egal, ob während der Schwangerschaft oder nach der Geburt - besprich Deine Sorgen mit Deiner Hebamme oder Deiner Frauenärztin/Deinem Frauenarzt. Wir wünschen Dir eine wunderschöne Schwangerschaft!

Häufig gestellte Fragen

Fundus bezeichnet die obere Kante der Gebärmutter. Der Fundusstand gibt den Abstand vom Fundus zum Schambein, Nabel oder Rippenbogen an. So kann gemessen werden, wie weit sich Deine Gebärmutter nach oben ausdehnt, was Auskunft über Deine Schwangerschaftswoche und das Wachstums Deines Babys geben kann.

„S“ steht für Schambein beziehungsweise Symphyse (Schambeinfuge), „N“ für Nabel und „Rb“ für Rippenbogen. Die Zahl gibt jeweils die Anzahl der Querfinger an, die zwischen Fundus und dem Fixpunkt liegen – entweder oberhalb mit der Schreibweise z.B. N+3 oder 2/S oder aber unterhalb wie z.B. Rb/2 oder Rb-2.

Das erste Mal lässt sich der Fundusstand in der Regel ab der 12. Schwangerschaftswoche messen. Vorher liegt die Gebärmutter noch im kleinen Becken und ist von außen nicht tastbar.

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