Ein Sturz auf dem Spielplatz, ein Insektenstich im Garten oder eine Verbrennung an der heißen Herdplatte – auch wenn Du stets ein Auge auf Deinen kleinen Entdecker hast und sein Umfeld ständig auf potentielle Gefahren überprüfst, können solche kleineren und größeren Unfälle vorkommen. Wir verraten Dir, welche Notfälle im Baby- und Kleinkindalltag am häufigsten auftreten und wie Du auch in brenzligen
Situationen die Ruhe bewahrst und richtig reagierst.
Das Wichtigste vorab: Dieser Artikel und die Handlungsempfehlungen ersetzen keinen Erste-Hilfe-Kurs. Erste-Hilfe-Tipps durchzulesen und in der Theorie zu kennen ist hilfreich, noch wichtiger ist es aber, die jeweiligen Schritte auch in der Praxis sicher zu beherrschen. Da sich einige Maßnahmen bei Babys und Kleinkindern von denen für Erwachsene unterscheiden, erlernst Du sie am besten in einem darauf spezialisierten Erste-Hilfe-Kurs. Darin wird unter anderem vermittelt, wie Du die Vitalfunktionen Deines Kindes überprüfst und wie die stabile Seitenlage und Beatmung funktionieren. Erste-Hilfe-Kurse für Kinder in Deiner Nähe findest Du beispielsweise hier:
Im Notfall reagieren
Wenn sich Dein Kind nicht in einer lebensbedrohlichen Situation befindet, lautet der erste Tipp immer „Ruhig bleiben“. Tröste und beruhige Dein Kind, um zu vermeiden, dass es in Panik verfällt. Anschließend kannst Du Dich telefonisch an Deine Kinderärztin/Deinen Kinderarzt oder, außerhalb der Sprechzeiten, an den ärztlichen Bereitschaftsdienst wenden. Du erreichst ihn unter folgenden Nummern:
Deutschland: 116 117
Österreich: 141
Schweiz: 144
Die Ärztin/der Arzt kann einschätzen, ob ein Besuch in der Notaufnahme notwendig ist oder Dir weiterhelfen, welche Praxen Notdienst haben.
Auch wenn Du vermutest, dass es sich um eine für Dein Kind lebensbedrohliche Situation handelt, lautet das oberste Gebot – so schwer es auch fallen mag: einen kühlen Kopf bewahren. Wenn es nicht offensichtlich ist, prüfe zunächst, ob Dein Kind bewusstlos ist. Sprich es dazu an und zwicke es. Verständige erst danach den Rettungsdienst unter 112 (Deutschland) beziehungsweise 144 (Österreich und Schweiz) und gib folgende Informationen durch:
Wo ist der Unfall passiert?
Was ist geschehen?
Wer ist betroffen? (Alter des Kindes)
Welche Verletzungen sind erkenntlich?
Die Leitstelle wird den Rettungsdienst auf den Weg schicken und Dir nach eventuellen Rückfragen genaue Anweisungen zum weiteren Vorgehen geben.
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Prüfe außerdem die Atmung Deines Kindes. Wenn es nicht atmet, beginne mit den Wiederbelebungsmaßnahmen:
1. Lege Dein Kind auf einer harten Unterlage auf den Rücken, sodass sein Kinn nach oben zeigt und die Atemwege frei sind. Bei Kindern unter einem Jahr sollte sich der Kopf in der sogenannten Neutralstellung befinden, bei Kindern ab einem Jahr wird der Kopf leicht nach hinten überstreckt und das Kinn angehoben.
2. Umschließe mit Deinem Mund den Mund und die Nase Deines Babys. Bei Kleinkindern umschließt Du mit Deinem Mund nur den Mund Deines Kindes, während Du seine Nase zuhältst. Beatme Dein Kind gleichmäßig eine Sekunde lang. Beobachte, ob sich sein Brustkorb dabei hebt und senkt und es beginnt, selbstständig zu atmen.
3. Wenn das nicht der Fall ist, beginne nach fünf Beatmungen mit der Herzdruckmassage. Bei Säuglingen drückst Du dabei mit beiden Daumen im Bereich der unteren Brustbeinhälfte das Brustbein mit einer Frequenz von 100 bis 120 Mal pro Minute 15 Mal ein Drittel des Brustkorbes (circa vier Zentimeter) tief ein. Bei Kindern ab einem Jahr drückst Du den Brustkorb im selben Rhythmus mit ein oder zwei Händen ein Drittel des Brustkorbes tief zusammen (circa fünf Zentimeter). Wechsle die Herzdruckmassage mit je zwei Beatmungen solange ab, bis die Rettungskräfte eintreffen. Falls Du allein bist und den Notruf noch nicht benachrichtigt hast, führe die Sofortmaßnahmen eine Minute lang durch, alarmiere dann den Rettungsdienst und setze die Wiederbelebung fort, bis er eintrifft.
Abgesehen von den lebensrettenden Sofortmaßnahmen hängen
die weiteren Schritte von der Art des Notfalls ab.
Wichtig ist: Jede Maßnahme der Wiederbelebung ist besser als keine! Habe im Falle einer Notfallsituation keine Angst vor einer
falschen Behandlung, weder bei Deinem eigenen noch bei einem anderen Kind.
Wir haben weitere häufige Notfälle bei Babys und Kleinkindern und die entsprechenden Maßnahmen für Dich zusammengefasst.
Häufige Notfälle bei Babys und Kleinkindern
Ursachen:
Hervorgerufen beispielsweise durch Verschlucken von Medikamenten, Reinigungsmitteln oder giftigen Pflanzen.
Symptome:
Die Symptome sind vielfältig und können auch mehrere Stunden nach der Vergiftung auftreten.
Sie reichen von Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit und Unwohlsein bis hin zu Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislauf-Stillstand.
Sofortmaßnahmen:
Bei Verdacht auf Vergiftung sofort den Rettungsdienst alarmieren.
Wähle zusätzlich den Giftnotruf für zusätzliche Anweisungen:
Deutschland: 01761 19240
Österreich: 01406 4343
Schweiz: 145
Bewahre bis zum Eintreffen der Ärztin/des Arztes Ruhe, kümmere Dich um Dein Kind und folge den Anweisungen des Giftnotrufs.
Erbrechen solltest Du nur in Rücksprache mit der Ärztin/dem Arzt beziehungsweise der Giftnotrufzentrale auslösen, beispielsweise dann, wenn Dein Kind Medikamente oder Tabletten zu sich genommen hat und die Einnahme erst wenige Minuten zurückliegt. Andere Gifte könnten seine Schleimhaut oder Speiseröhre schädigen. Brechreiz löst Du am einfachsten aus, indem Du Deinem Kind einen Finger in den Rachen steckst und so sein Gaumenzäpfchen reizt.
Wenn Dein Kind bewusstlos ist, bringe es in die stabile Seitenlage und starte bei Atemstillstand mit den Wiederbelebungsmaßnahmen.
Sichere wenn möglich Reste des Gifts, dessen Verpackung oder Erbrochenes. Dies kann dem Rettungsdienst bei der späteren Behandlung helfen.
Ursachen:
Entstehen durch Kontakt mit heißen Flüssigkeiten oder Oberflächen.
Symptome:
Die Symptome reichen von Schwellung und Rötung bis hin zu Blasenbildung und offenen Wunden.
Sofortmaßnahmen:
Entferne noch heiße und nasse Kleidung unmittelbar vom Körper des Kindes um ein sogenanntes Nachbrennen durch den Stoff zu verhindern. So verhinderst Du außerdem ein schmerzhaftes Anhaften der Fasern an der Wundfläche im Nachhinein, gerade bei höhergradigen Verbrennungen.
Kühle die betroffene Hautstelle je nach Ausmaß maximal 30 Minuten mit lauwarmem Wasser.
Bei größeren Verbrühungen solltest Du Dein Kind keinesfalls komplett unter die Dusche stellen, da es so schnell auskühlen würde.
Gib keine Mittel oder Kompressen zur Wundversorgung auf die verbrannten Stellen. Der Notarzt wird eventuell eine spezielle Folie zur Abdeckung der Brandstelle verwenden.
Wende Dich auch bei kleinen, oberflächlichen Verbrühungen zur weiteren Behandlung an die Kinderärztin/den Kinderarzt. Auch vermeintlich nur oberflächliche Verbrennungen, gerade im Gesichts- oder Kopfhaarbereich, werden oft unterschätzt und das eigentliche Ausmaß der Verbrennung zeigt sich erst einige Stunden später.
Bringe Dein Kind bei größeren Verbrühungen oder bei Verbrennungen im Gesicht, an Händen oder Füßen oder im Genitalbereich schnellstmöglich zur Behandlung in die Klinik.
Ursachen:
Babys und Kleinkinder reagieren empfindlicher auf Hitze als Erwachsene und heizen schneller auf.
Zu viel Sonne auf Kopf und Nacken reizt die Hirnhäute.
Symptome:
Der Kopf Deines Kindes ist rot und heiß, sein restlicher Körper hat Normaltemperatur.
Es leidet unter Kopfschmerzen, Unruhe, Übelkeit oder Erbrechen.
Dein Baby schreit und will nicht trinken.
Sofortmaßnahmen:
Bringe Dein Kind sofort in den Schatten und lagere seinen Kopf und Oberkörper hoch.
Kühle Kopf und Nacken mit einer in Stoff gewickelten Kältekompresse und gib Deinem Kind Wasser zu trinken.
Bleib unbedingt bei Deinem Kind, um es zu beobachten und zu beruhigen. Bei Bewusstlosigkeit, Halluzinationen, starken Schmerzen oder wenn sich sein Zustand trotz der Maßnahmen nach 20 Minuten nicht bessert, benachrichtige den Rettungsdienst.
Ursachen:
Wenn sich Dein Kind bei hohen Temperaturen körperlich verausgabt, können Flüssigkeits- und Salzmangel zu Wärmestau und Hitzschlag führen.
Symptome:
Die Haut Deines Kindes ist am ganzen Körper rot, heiß und trocken.
Es hat Fieber, oft bis über 40 Grad Celsius.
Die Atmung Deines Kindes ist flach und schnell.
Es kann zu Erbrechen, Halluzinationen, Krämpfen und zu Bewusstlosigkeit kommen.
Sofortmaßnahmen:
Verständige umgehend den Rettungsdienst.
Lege Dein Kind während der Wartezeit in den Schatten, ziehe es aus und kühle seinen Körper mit nassen Tüchern oder eingewickelten Kältekompressen.
Gib ihm nur dann zu trinken, wenn es bei Bewusstsein ist und keinen Brechreiz verspürt.
Ursachen:
Im Frühjahr und Sommer kann Dein Kind von Bienen, Wespen oder anderen Insekten gestochen werden.
Besonders bei Ausflügen in die Natur kann es außerdem zu Zeckenbissen kommen.
Symptome:
Schwellung, Rötung und Jucken der Einstichstelle.
Reagiert Dein Kind allergisch, kann es außerdem zu Atemnot, Quaddeln am ganzen Körper, beschleunigtem Herzschlag, Kribbeln in den Extremitäten, Fieber, Übelkeit oder Schüttelfrost kommen.
Ein Zeckenbiss ist daran zu erkennen, dass sich das schwarze Insekt in der Haut Deines Kindes festgebissen hat. Um die Bissstelle kann sich eine leichte Rötung wie bei einem Mückenstich bilden.
Sofortmaßnahmen:
Die meisten Insektenstiche müssen nicht behandelt werden, die Schwellung vergeht innerhalb von zwei bis drei Tagen von allein.
Kühlen oder spezielles Gel helfen bei Juckreiz.
Wenn der Stachel nach einem Bienen- oder Wespenstich noch in der Haut Deines Kindes steckt, entferne ihn vorsichtig mit einer Pinzette. Drücke den Stachel dabei nicht zusammen, damit nicht noch mehr Gift in die Haut gelangt.
Allergische Symptome können auf einen anaphylaktischen Schock hinweisen, bei dem der Körper mit teils starken Symptomen überempfindlich auf allergieauslösende Stoffe regiert. Verständige in dem Fall umgehend den Rettungsdienst.
Wenn Dein Kind in den Mund gestochen wurde oder sich der Stich innerhalb der nächsten Tage stark rötet oder entzündet, solltet Du mit ihm zur Kinderärztin/zum Kinderarzt gehen.
Zecken beißen meist an Körperstellen, an denen die Haut besonders dünn ist. Suche deshalb nach einem Ausflug in der Natur den ganzen Körper Deines Kindes nach Zecken ab.
Wenn Du eine Zecke entdeckst, entferne diese nur mit einer speziellen Zeckenzange oder Zeckenkarte und drücke niemals auf den Kopf, damit dieser nicht abreißt. Falls der Kopf nicht vollständig entfernt werden kann, genügt es, die Stelle zu beobachten. Chirurgisch entfernt werden muss der Kopf meist nicht.
Wasche die Bissstelle ab oder desinfiziere sie, nachdem Du die Zecke vollständig entfernt hast.
Zecken sind unter anderem Überträger von Borreliose. Die Infizierung kann circa 8 bis 12 Stunden nach einem Biss erfolgen, deshalb solltest Du Zecken immer so schnell wie möglich entfernen. In ein Labor eingeschickt werden die Zecken nicht mehr, denn selbst eine infizierte Zecke bedeutet nicht, dass sich Dein Kind zwangsläufig angesteckt hat. Deshalb musst Du die Zecke nach dem Entfernen auch nicht aufbewahren.
Wenn sich in den Tagen oder Wochen darauf eine kreisrunde Rötung um die Bissstelle bildet, kontaktiere Deine Kinderärztin/Deinen Kinderarzt. Meist ist dann eine antibiotische Behandlung notwendig.
Auch eine Übertragung von FSME, einer viralen Hirnhautentzündung, erfolgt über Zecken. Ähnlich wie bei der Borreliose sind einige Gebiete in Deutschland und Europa stärker betroffen. Symptome sind insbesondere hohes Fieber, Kopfschmerzen und neurologische Ausfälle. Eine Schutzimpfung gegen FSME ist ab dem Alter von einem Jahr möglich.
Ursachen:
Meist sind dünne Blutgefäße, die bei trockener Heizungsluft, Erkältung oder Allergie beim Schnäuzen einreißen, der ungefährliche Auslöser von Nasenbluten.
Nasenbluten kann außerdem durch einen Sturz ausgelöst werden.
Symptome:
Nasenbluten kann einmalig oder regelmäßig auftreten.
Sofortmaßnahmen:
Nasenbluten ist in der Regel harmlos, wenn es innerhalb von 10 bis 15 Minuten wieder aufhört und nicht häufiger als einmal wöchentlich auftritt.
Setze Dein Kind mit nach vorn gebeugtem Kopf aufrecht hin und lege ihm eine eingewickelte Kältekompresse oder ein feuchtes Tuch in den Nacken.
Lass das Blut abfließen, drücke lediglich die oberen Nasenflügel leicht mit zwei Fingern zusammen, ohne seine Nase dabei zu verschließen.
Reinige die Nase Deines Kindes leicht mit Wasser, wenn die Blutung gestoppt hat. Eventuell kannst Du auch eine beruhigende Nasensalbe verwenden, schnäuzen sollte es sich hingegen nicht.
Wenn das Nasenbluten länger andauert, sehr stark ist oder es Deinem Kind schlecht geht, verständige den Rettungsdienst.
Leidet Dein Kind sehr häufig unter Nasenbluten, sprich Deine Kinderärztin/Deinen Kinderarzt auf mögliche Ursachen an.
Ursachen:
Bei Babys und Kleinkindern sind Stürze ein häufiger Grund für Verletzungen.
Symptome:
Oft hinterlassen Stürze lediglich harmlose Beulen.
Wird die Stelle, auf die Dein Kind gestürzt ist, hingegen dick und ist eine Fehlhaltung ersichtlich, kann der Knochen gebrochen sein.
Erbrechen, Schlappheit, Teilnahmslosigkeit, Kopfschmerzen oder pausenloses Schreien bei Babys können auf eine Gehirnerschütterung hinweisen.
Sofortmaßnahmen:
Harmlose Beulen kannst Du mit einer Kältekompresse kühlen.
Bei einem Sturz auf die Stirn oder auf den Hinterkopf kommt Dein Kind und Du hoffentlich mit dem Schrecken davon. Der Kopf von Babys ist noch elastisch und kann Stürze besser abfangen, da die Schädelnähte noch nicht verknöchert sind.
Dennoch solltest Du, insbesondere wenn Dein Kind noch unter einem Jahr ist, mit ihm zur Kinderärztin/zum Kinderarzt gehen. Gemeinsam kann dann entschieden werden, ob eine Überwachung im Krankenhaus notwendig ist. Einige Symptome treten erst bis zu 48 Stunden später auf, deshalb ist eine genaue Beobachtung in dieser Zeit sehr wichtig.
Wird Dein Kind nach einem Sturz bewusstlos, wenn auch nur kurzfristig, alarmiere umgehend den Rettungsdienst.
Bei Verdacht auf eine Gehirnerschütterung solltest Du auch ein älteres Kind möglichst schnell ärztlich untersuchen lassen.
Bei Verdacht auf einen Knochenbruch solltest Du, je nach Schwere und Körperstelle, mit Deinem Kind ins Krankenhaus fahren oder den Rettungsdienst verständigen. Nimm Dein Kind während der Wartezeit am besten nicht hoch, sondern lasse es in seiner Position. Bei akuten Schmerzen kannst Du ihm Schmerzmittel in altersgerechter Dosierung geben, um die Wartezeit zu überbrücken.
Ursachen:
Lebensmittel, die sie nicht ausreichend zerkleinern können, oder andere Gegenstände, die sie mit dem Mund erkunden und versehentlich verschlucken, können in die Luftröhre von Babys und Kleinkindern gelangen.
Symptome:
Dein Kind hustet plötzlich heftig, ohne dass es einen Atemwegsinfekt hat.
Sein Gesicht wird rot und es ringt nach Luft.
Sofortmaßnahmen:
Solange Dein Kind hustet, gelangt weiterhin Sauerstoff in seine Atemwege, kleine Gegenstände lösen sich so meist von allein.
Wenn Dein Säugling nicht aufhört zu husten, lege ihn mit dem Gesicht nach unten auf Deinen Unterarm oder über Deinen Oberschenkel. Klopfe mit der flachen Hand fünfmal zwischen seine Schulterblätter. Halte den Kopf Deines Babys dabei fest, damit er nicht herumgeschleudert wird.
Hat sich der Fremdkörper immer noch nicht gelöst, drehe Dein Baby herum und drücke ihm im Liegen mit zwei Fingern fünfmal auf die Brust, etwa bei einem Drittel der Brustkorbhöhe. Wiederhole dies so lange, bis sich der verschluckte Gegenstand löst.
Ist Dein Kind älter als ein Jahr, lege es zunächst über Deinen Oberschenkel und klopfe mit der flachen Hand fünfmal zwischen seine Schulterblätter.
Löst sich der verschluckte Gegenstand auf diese Weise nicht, kannst du bei älteren Kindern das sogenannte Heimlich-Manöver anwenden:
Stelle Dich dazu hinter Dein Kind, umschlinge es mit Deinen Armen und greife mit Deinen Händen über seine Magengegend.
Ziehe Deine Arme nun fünfmal schnell zu Dir. Wiederhole die Druckstöße so lange, bis sich der Fremdkörper löst.
Wenn Dein Kind rot wird und zu ersticken droht, verständige umgehend den Rettungsdienst.
Wenn Dein Kind zu husten aufhört und wieder Luft bekommt, den verschluckten Gegenstand jedoch nicht ausgespuckt hat, solltest Du schnellstmöglich in aufrechter Position mit ihm zur Ärztin/zum Arzt oder ins Krankenhaus fahren. Dann ist der Gegenstand wahrscheinlich in einen seiner Lungenflügel gerutscht und muss mittels einer Bronchial-Spiegelung entfernt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass er wieder hochgehustet wird. In diesem Falle darf auch das Heimlich-Manöver nicht angewendet werden, da der Fremdkörper in das obere Bronchialsystem oder gar in den Kehlkopfbereich gelangen kann und hier zu einer akuten Erstickungssituation führen kann.
Ursachen:
Zu Stromunfällen kommt es, wenn Babys oder Kleinkinder versehentlich Steckdosen oder andere Stromquellen anfassen.
Symptome:
Es kann zu Muskelkrämpfen, Angstzuständen, Schmerzen und Verbrennungen, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Atemstillstand kommen.
Bei Hochspannungs-Unfällen über 500 Volt, zum Beispiel im Zusammenhang mit Hochspannungsleitungen, Strommasten oder Straßenbahnen ist der sofortige Einsatz des Rettungsdienstes beziehungsweise von Spezialeinheiten erforderlich.
Sofortmaßnahmen:
Wenn sich die Muskeln Deines Kindes verkrampfen, kann es sich möglicherweise nicht selbst von der Stromquelle lösen.
Ziehe den Stecker oder schalte die Sicherung aus, um den Stromkreis zu unterbrechen, ohne Dich dabei selbst in Gefahr zu bringen.
Wenn das nicht möglich ist, stelle Dich auf einen Untergrund aus nicht-leitendem Material und stoße Dein Kind mit einem Gegenstand aus Holz, Leder oder Gummi von der Stromquelle weg.
Verständige umgehend den Rettungsdienst.
Prüfe, ob Dein Kind bei Bewusstsein ist und beginne unter Umständen mit den lebensrettenden Sofortmaßnahmen.
Ursachen:
Beim Toben und Erkunden passiert es schnell, dass sich Babys und Kleinkinder kleinere oder größere Wunden zuziehen.
Symptome:
Je nach Art der Verletzung kann es zu Rötungen, Blutungen oder Blutergüssen und Schmerzen kommen.
Eine eitrige Wunde und angeschwollene Lymphknoten sind Zeichen für eine Entzündung.
Sofortmaßnahmen:
Bei einer Schürfwunde genügt es, diese mit Wasser zu reinigen und anschließend mit einem Pflaster vor Keimen zu schützen. Nur wenn die oben genannten Entzündungssymptome auftreten, solltest Du Dich an Deine Kinderärztin/Deinen Kinderarzt wenden.
Erleidet Dein Kind eine Platzwunde, drücke zunächst mit einer Kompresse oder einem sauberen Tuch gegen die Wunde, um die Blutung zu stillen. Lege ihm, wenn möglich, einen Druckverband an und lass die Wunde schnellstmöglich von einer Ärztin/einem Arzt behandeln.
Eine Quetschwunde kühlst Du mit lauwarmem Wasser. Hat Dein Kind Schmerzen, kannst Du ihm eine altersangemessene Menge an Schmerzmitteln geben. Bei starken Schmerzen oder Blutungen solltest Du Dich an Deine Ärztin/Deinen Arzt wenden.
Eine Bisswunde behandelst Du zunächst abhängig davon, ob es sich dabei um eine oberflächliche, offene oder eine Riss-Quetschwunde handelt. Anschließend sollte sie in jedem Fall ärztlich behandelt werden, da sich sowohl im menschlichen als auch tierischen Speichel viele Bakterien befinden und eine Infektion die Folge sein kann.
Auch der Impfstatus auf Tetanus muss je nach Ausmaß der Verletzung geprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden.
Ursachen:
Bei Pseudokrupp handelt es sich um eine infektionsbedingte Schwellung der Schleimhäute. Dadurch wird der Luftstrom in den Atemwegen beeinflusst und einzelne Knorpelweichteile der Luftröhre, insbesondere der Bereich unter dem Kehlkopf, schwellen an.
Da bei Babys und Kleinkindern die Luftröhre enger ist, tritt der Pseudokrupp meist nur bei Kindern bis fünf Jahre auf. Nur wenige ältere Kinder haben noch Pseudokrupp-Anfälle, diese verlaufen meist deutlich milder.
Der Husten wird durch nasskaltes Wetter und meist virale Infekte der oberen Atemwege begünstigt.
Symptome:
Typische Zeichen sind ein starker bellender Husten und ein pfeifendes Atemgeräusch bei der Einatmung, der sogenannte Stridor.
Die Symptome beginnen oft plötzlich und in der Nacht, teils begleitet von Fieber.
Eine klassische Atemnot besteht bei den meisten Fällen nicht.
Sofortmaßnahmen:
Auch wenn er erschreckend klingt ist der Pseudokrupp meist harmlos.
Behalte einen kühlen Kopf und beruhige Dein Kind. So vermeidest Du Panik, die zu stärkeren Atembeschwerden führen könnte.
Kalte Luft bringt die Schleimhäute zum Abschwellen und sorgt dafür, dass der Hustenanfall vorübergeht. Gehe dazu mit Deinem Kind solange ans offene Fenster oder an den offenen Kühlschrank beziehungsweise ans Gefrierfach, bis die Symptome nachlassen.
Wenn auch nach 10 bis 30 Minuten keine Besserung eintritt oder Dein Kind blaue Lippen bekommt, verständige den Rettungsdienst.
Bei starken Symptomen ist unter Umständen eine Gabe von Kortison (in Form von Saft oder Zäpfchen) oder die Inhalation mit Adrenalin notwendig. Diese Maßnahmen müssen ärztlich angeordnet werden und können teilweise nur in der Praxis oder der Kinderklinik durchgeführt werden. Bei häufigen Pseudokrupp-Anfällen, die sich mit konservativen Maßnahmen nicht bessern, kannst Du Deinem Kind nach vorheriger Absprache und nach Schulung durch Deine Kinderärztin/Deinen Kinderarzt unter Umständen auch selbständig zuhause Kortison verabreichen.
Im Alltag mit Baby oder Kleinkind erlebst Du wahrscheinlich häufiger Momente, die eine potentielle Gefahrensituation für Deinen kleinen Entdecker darstellen können. Ein spezieller Erste-Hilfe-Kurs für Kinder bietet Dir Gelegenheit, Erste-Hilfe-Maßnahmen praktisch zu erlernen, sodass Du sie im Notfall sicher beherrschst. Auch wenn Du sie hoffentlich nie benötigen wirst, gibt allein das Wissen, souverän reagieren zu können, wenn schnelles Handeln gefragt ist, Sicherheit. Wir möchten Dich daher ermutigen, diesen Artikel vor allem als Ergänzung beziehungsweise Anregung zu einem Erste-Hilfe-Kurs zu betrachten.