Gerade im Kleinkindalter ist die Kinderärztin/der Kinderarzt nicht nur im Krankheitsfall, sondern auch bei Fragen oder Unsicherheiten in der Regel der erste Ansprechpartner. Der Arztbesuch läuft jedoch nicht immer ganz entspannt ab, denn für einige Kinder ist er mit Anspannung oder sogar Angst verbunden. Damit Dein Kleinkind lernt, den Besuch bei der Kinderärztin/beim Kinderarzt nicht als bedrohliche Situation wahrzunehmen ist es wichtig zu wissen, wie du am besten mit seiner Anspannung umgehst. In diesem Artikel geben wir Dir Tipps, wie Du Deinem Kind die Angst vor dem Arztbesuch nehmen und die Untersuchung so angenehm wie möglich gestalten kannst.
Woher kommt die Angst vor dem Arztbesuch?
Zunächst einmal: Die Angst vor dem Arztbesuch ist bei Kindern nichts Ungewöhnliches. Schließlich werden sie dabei mit einer ungewohnten Umgebung und unbekannten Menschen konfrontiert, die ihnen in kurzer Zeit ziemlich nahekommen. Schon manche Babys protestieren lautstark, wenn eine Ärztin/ein Arzt sie mit kalten Händen anfasst oder sie bei einer Impfung gepikst werden. Meist ist das negative Erlebnis jedoch bis zur nächsten Untersuchung wieder vergessen.
Dass Kinder den Arztbesuch bewusst wahrnehmen und ihn unter Umständen als unangenehm empfinden, beginnt etwa mit dem ersten Geburtstag. Sobald eine Person, die keine enge Bezugsperson ist, dem Kind zu nahekommt und so dessen natürliche Distanzschwelle überschreitet, greift sein Schutzmechanismus und es reagiert ängstlich oder aggressiv. Eigentlich ein toller Reflex, nur dass die fremde Person in dem Fall die Ärztin/der Arzt ist und Deinem kleinen Entdecker natürlich nichts Böses will.
Mit rund zwei Jahren kommen viele Kleinkinder dann in das Alter, in dem sie ihre Selbstbestimmung mit Widerstand durchsetzen möchten und sich möglicherweise mit Händen und Füßen gegen eine Untersuchung sträuben.
Es kann auch sein, dass Dein Kleinkind alle Besuche bei der Kinderärztin/beim Kinderarzt zunächst entspannt meistert, die Stimmung dann aber mit einem Mal umschlägt und die Untersuchungen von da an von Schreien und Weinen begleitet werden. In solchen Fällen ist die Angst vor dem Arztbesuch häufig mit dem Einsetzen der Trotzphase oder des Fremdelns verbunden.
Neben diesen eher unkonkreten Ängsten kann es natürlich auch sein, dass Dein Kleinkind den Gang zur Kinderärztin/zum Kinderarzt bewusst mit Schmerzen verbindet, etwa durch eine vorangegangene Untersuchung, die ihm wehgetan hat. Ein weiterer Auslöser der Angst kann Deine eigene Anspannung sein: Dein Kleinkind hat feine Antennen dafür, wenn Du vor einem Arzttermin selbst nervös bist. Deine eigene Unruhe kann sich in dem Fall auf Dein Kind übertragen.
Wie äußert sich die Angst?
Die Angst vor dem Arztbesuch äußert sich von Kind zu Kind anders. Während einige ganz schüchtern werden und sich zurückziehen, reagieren andere mit Weinen, Brüllen oder sogar aggressivem Verhalten. Bei manchen Kindern tritt die Angst sogar in Form von körperlichem Unwohlsein (Magenschmerzen, Schwindel bis hin zu Erbrechen) zutage. Generell äußern sich Ängste bei Kindern in der Regel viel direkter und unmittelbarer als bei Erwachsenen. Eine spezielle Therapie, etwa zur Aufdeckung der Ängste, ist normalerweise also nicht notwendig.
In diesem Video erklärt LILLYDOO Kinderärztin Ariane, wie Du Deinem kleinen Entdecker die Angst vor dem Arztbesuch nehmen kannst.
Was kann ich tun, um meinem Kind zu helfen?
Dir als Erwachsenem fällt es leicht, auch mal eine unangenehme Situation über Dich ergehen zu lassen: Du weißt, dass auch lästige oder sogar schmerzhafte Prozeduren bei der Ärztin/beim Arzt vorübergehen und sie dazu dienen, Dir zu helfen. Deinem Kleinkind fehlt dieses Wissen und es fällt ihm schwer, einzuschätzen und einzuordnen, was gerade passiert. Damit sich Dein kleiner Entdecker ernst genommen fühlt, ist es daher wichtig, dass Du Dich mit seinen Ängsten befasst. So könnt ihr gemeinsam daran arbeiten, die Furcht zu überwinden. Wir haben einige Tipps zusammengefasst, wie Du Deinem Kleinkind am besten helfen kannst.
Vor dem Arztbesuch
Thematisiere den Arztbesuch
Einige Eltern vermeiden es, mit ihrem Kleinkind über den anstehenden Besuch bei der Kinderärztin/beim Kinderarzt zu sprechen. Sie nehmen an, dass es sowieso noch nicht verstehen würde was passiert und nur unnötig beunruhigt wäre. Dabei ist es wichtig, schon Deinem kleinen Kind auf Augenhöhe zu vermitteln, was es erwartet. So kommt es nicht zu bösen Überraschungen, die beim nächsten Mal die Angst noch verstärken. Sprich den Arztbesuch stattdessen im Alltag immer mal wieder an. So nimmst Du ihm den Status eines außergewöhnlichen, besorgniserregenden Ereignisses und zeigst stattdessen, dass ein Arztbesuch etwas ganz Alltägliches ist.
Zeige Deinem Kind, was bei der Ärztin/beim Arzt passiert
Du kannst Dein Kind zum Beispiel ganz spielerisch an die Situation heranführen, indem ihr zuhause gemeinsam die Kuscheltiere verarztet oder Du ihm ein passendes Bilderbuch vorliest, dass altersgerecht vermittelt, was in einer Arztpraxis passiert. Erkläre Deinem Kind, was es auf den Bildern sieht und antworte ehrlich auf seine Fragen. Wetten, dass das die Neugier Deines kleinen Entdeckers weckt? Du kannst Dein Kleinkind auch ganz einfach mitnehmen, wenn bei Dir selbst die nächste Routineuntersuchung ansteht. Zu sehen, dass auch Mama oder Papa zur Ärztin/zum Arzt gehen und nichts Schlimmes mit ihnen passiert, wird Deinem Kind Zuversicht schenken.
Finde die richtige Praxis für euch
Eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für einen entspannten Arztbesuch ist natürlich, dass sowohl Du als auch Dein kleiner Entdecker ein Vertrauensverhältnis zu der Kinderärztin/dem Kinderarzt aufbauen könnt. Erkundige Dich bei der Suche am besten bei anderen Eltern aus Deinem Umfeld: Welche Praxis können sie empfehlen? Neben dem vertrauensvollen und geduldigen Umgang der Ärztin/des Arztes mit Deinem Kind tragen auch freundliche Arzthelferinnen/Arzthelfer, eine einladende Atmosphäre und ein buntes Wartezimmer mit Spielmöglichkeiten viel zu einem gelungenen Arztbesuch bei. Damit Dein Kind beim nächsten Arztbesuch ganz locker bleiben kann, ist es auch hilfreich, dass es die Arztpraxis schon einmal kennenlernt, bevor tatsächlich eine Untersuchung ansteht. Viele Praxen bieten an, dass ihre kleinen Patientinnen und Patienten auch unabhängig von einer Untersuchung einmal vorbeikommen, um entspannt im Wartezimmer zu spielen und so die Atmosphäre kennenzulernen. Erkunde Dich am besten direkt bei Deiner Praxis, ob ein solcher Besuch möglich ist.
Wähle Die richtige Kleidung
Damit der Besuch bei der Kinderärztin/dem Kinderarzt nicht länger als nötig dauert und Dein Kleinkind nicht zusätzlich gestresst wird, kannst Du ihm schon vorher „arztfreundliche“ Kleidung anziehen, die sich leicht an- und ausziehen lässt.
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Während des Arztbesuchs
Schaffe eine geborgene Atmosphäre
Zeige Deinem Kind während der Behandlung, dass Du jederzeit bei ihm bist und nichts Schlimmes passieren kann. Auf diese Weise vermittelst Du ihm Sicherheit und Schutz. Wenn es die Behandlung zulässt, kannst Du Dein Kleinkind währenddessen auf Deinem Schoß halten. Zusätzlich kannst Du eine Kuscheldecke für Deinen kleinen Entdecker mitnehmen. Die vertraute Decke wird ihn beruhigen und wärmen, falls es notwendig ist, dass er für die Untersuchung einige Zeit lang ausgezogen bleibt. Indem Du gemeinsam mit der Ärztin/dem Arzt während der Untersuchung altersgemäß erklärst, was gerade passiert, kann Dein Kind Vertrauen fassen.
Sorge für Ablenkung
Ist Dein Kleinkind dennoch angespannt oder steht eine unangenehme Behandlung wie eine Impfung oder Blutabnahme an, kannst Du versuchen, es abzulenken, um das Prozedere etwas angenehmer zu machen. Wenn Du stillst, kannst Du Deinem Kind auch während der Impfung oder Blutabnahme die Brust geben, um es zu beruhigen. Die beste Ablenkung aber ist und bleibt Lachen: Dabei schüttet Dein kleiner Entdecker Glückshormone aus, die gegen den Stress wirken und seine Muskeln entspannen sich. Die meisten Kinderärztinnen/Kinderärzte haben selbst einige gute Tricks auf Lager, um ihre kleinen Patientinnen und Patienten zum Kichern zu bringen. ;)
Wenn nichts hilft: Suche eine neue Praxis
Falls alle Vorbereitung nicht hilft oder Du ein schlechtes Gefühl bei eurer aktuellen Ärztin/eurem aktuellen Arzt hast bleibt natürlich die Möglichkeit, die Praxis zu wechseln. Höre auf Dein Bauchgefühl, ob es notwendig ist, Dich auf die Suche nach einer neuen Praxis zu machen.
Egal ob Dein kleiner Entdecker ganz tapfer war oder noch etwas ängstlich: In jedem Fall hat er sich nach jeder Untersuchung eine kleine Belohnung und ein großes Lob verdient. :)
Wir wünschen euch einen entspannten und komplikationslosen Arztbesuch!