Ausschließlich stillen lässt sich oft nur schwer mit einem aktiven Alltag mit Arbeit, Terminen und Co. vereinbaren. Das Abpumpen gibt Dir die Möglichkeit, Dein Baby auch getrennt von Dir gut versorgt mit Deiner Muttermilch zu wissen und Deine Milchproduktion aktiv zu halten. Während Du unterwegs bist, kann eine andere Bezugsperson das Füttern übernehmen und diesen Moment der Nähe mit dem Baby genießen. Sobald ihr wieder vereint seid, könnt ihr gemeinsam wunderschöne Momente beim Stillen teilen. Tipps zum Abpumpen und wie Du Deine Milch richtig aufbewahrst und erwärmst, verraten wir Dir in diesem Artikel.
Warum solltest Du abpumpen?
Warum oder wann Du mit dem Abpumpen beginnst, ist eine individuelle Entscheidung. Meistens wird das Abpumpen dazu genutzt, um einen Milchvorrat anzulegen. So ist Dein Baby mit Muttermilch versorgt, wenn Du getrennt von ihm bist. Viele Mütter beschreiben, dass sie durch das Abpumpen mehr Freiheit gewinnen, da sie Stillen und Alltag besser miteinander vereinbaren können. Bevor Du jedoch zusätzlich zum Stillen Fläschchen mit Muttermilch gibst, ist eine gut funktionierende Stillbeziehung wichtig. Unser LILLYDOO Hebamme Sissi empfiehlt den meisten Mütter, circa sechs bis acht Wochen nach der Geburt zum ersten Mal das Fläschchen mit abgepumpter Milch anzubieten, da die Gewöhnung an die Flasche oftmals schwerer fällt, wenn Du erst nach ein paar Monaten damit anfängst. Dabei sollte das Fläschchen nur von der Bezugsperson gegeben werden, die für das Füttern zuständig ist, wenn Du nicht stillst. Dein Baby soll lernen: Du gibst die Brust und Dein Partner/Deine Partnerin die Flasche. Probiert zusammen aus, ob Dein Baby die Flasche annimmt, bevor Du das erste Mal unterwegs bist. Kommen dabei Probleme auf und Dein kleiner Entdecker verweigert die Flasche, fragt eure Hebamme oder Stillberaterin nach Rat. Manche Babys brauchen einfach ein bisschen Zeit, bis sie die Flasche akzeptieren.
Einige Frauen starten direkt nach der Geburt mit dem Abpumpen, weil ihr Baby nicht eigenständig an der Brust trinken kann. Das ist häufig bei Frühchen der Fall oder falls aus anderen gesundheitlichen Gründen die Kraft und Koordination fehlt. So haben zum Beispiel Neugeborene mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oft Probleme beim Trinken an der Brust. Durch das Abpumpen bekommt Dein kleiner Entdecker trotzdem die wertvolle Muttermilch und Deine Milchproduktion bleibt aktiv. Sobald Dein Baby zu Kräften gekommen ist, kannst Du zum Stillen übergehen, wenn Du das möchtest.
Außerdem hilft das Abpumpen bei einigen Stillproblemen: Ist Deine Milchbildung zu schwach, kann es ein Faktor sein, der die Produktion steigert. Bevor Du das Abpumpen als Möglichkeit nimmst, solltest Du immer überprüfen, ob Dein Kind gut an der Brust angelegt ist und effektiv saugt. Ebenso lindert das Abpumpen bei starker Milchbildung vorübergehend den Druck und unterstützt bei einem Milchstau das Entleeren. Du solltest jedoch bedenken, dass häufiges Abpumpen die Milchproduktion anregt und sich das Problem dadurch eventuell noch verschlimmert.
Du hast einen Milchüberschuss? Dann hast Du die Möglichkeit, Deine abgepumpte Muttermilch zu spenden. Damit hilfst Du vor allem Frühgeborenen und kranken Neugeborenen, deren Mütter nicht ausreichend Milch selbst produzieren. Du kannst Dich online bei der Frauenmilchbank-Initiative informieren oder aber Deine Hebamme oder Stillberaterin nach geeigneten Anlaufstellen fragen.
Wie funktioniert das Abpumpen?
Es gibt es zwei Wege, wie Du Muttermilch gewinnen kannst: Mit der Hand oder einer Pumpe. Welche Methode für Dich die richtige ist, hängt ganz davon ab, wie viel Milch Du benötigst und wie oft Du abpumpen musst. Deine Hebamme oder Stillberaterin hilft Dir hier bei all Deinen Fragen und findet gemeinsam mit Dir den passenden Weg.
Das Ausstreichen der Brust gelingt mit dem sogenannten C-Griff. Lege hierfür Deinen Daumen oberhalb Deiner Brustwarze ab und Deinen Zeige- und Mittelfinger unterhalb (jeweils circa drei Zentimeter Abstand zur Brustwarze). Hebe dann Deine Brust leicht an. Drücke Daumen und Finger sanft zusammen, sodass sich Dein Warzenhof zusammenschiebt. Um alle Milchgänge zu entleeren, drückst Du so alle ein bis zwei Zentimeter im Uhrzeigersinn Deine Brust aus. Lass Dir auf jeden Fall von Deiner Hebamme oder Stillberaterin zeigen, wie das manuelle Entleeren funktioniert und wie Du Deine Muttermilch in einem Gefäß auffängst. Das manuelle Abpumpen ist eher nicht dafür geeignet, wenn Du über längere Zeit viel Milch gewinnen möchtest. Es ist jedoch durchaus sinnvoll, die Technik zu lernen, um Dir bei Milchstau oder anderen Stillproblemen Linderung zu verschaffen. Zudem können einige Frauen mit der Hand besser ihren Milchspenderreflex auslösen und setzen danach die Milchpumpe an.
Damit wären wir bei der zweiten Option: Milchpumpen. In der Mehrheit der Drogerien und Apotheken findest Du Handpumpen. Diese eignen sich für das gelegentliche Abpumpen. Sie sind handlich, unterwegs einsetzbar und oft recht günstig. Ist Dir die Handarbeit zu mühsam, gibt es elektrische Modelle zum einseitigen Abpumpen. Brauchst Du jedoch mehr als nur einen kleinen Milchvorrat, empfiehlt sich eine elektrische Milchpumpe, mit der Du beide Brüste gleichzeitig abpumpen kannst. Je nach Modell hast Du nach 10 bis 15 Minuten schon eine komplette Stillmahlzeit gewonnen. Auch die elektronischen Milchpumpen sind zumeist transportabel und können unterwegs eingesetzt werden.
In bestimmten Fällen, zum Beispiel bei einem Frühchen, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Milchpumpe. Doch auch ohne Rezept hast Du in vielen Apotheken und Kliniken die Möglichkeit, Pumpen auszuleihen.
Sowohl bei den elektrischen Modellen als auch bei modernen Handmilchpumpen lassen sich die Saug- bzw. Pumpfrequenz und das Vakuum einstellen. Teste aus, welche Einstellung für Dich am besten funktioniert und sich angenehm anfühlt. Jede Frau empfindet das Gefühl der Milchpumpe anders. Überprüfe am besten regelmäßig die Einstellungen. Viele Frauen passen beispielsweise das Vakuum nach dem Wochenbett an, da dann die Brustwarzen weniger empfindlich sind. Ebenso muss die Brusthaube zu Deiner Brust passen, damit die Milchgänge nicht abgedrückt werden.
Egal ob mit der Hand oder einer Pumpe – es braucht Zeit und Übung bis alles klappt und die Milch optimal fließt. :)
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Wie oft solltest Du abpumpen?
Für den Fall, dass Dein kleiner Entdecker nur abgepumpte Milch bekommt beziehungsweise noch nicht eigenständig an Deiner Brust saugen kann, gelten die gleichen Regeln wie beim Stillen: Anfangs solltest Du acht bis zwölf Mal täglich Abpumpen, also alle zwei bis drei Stunden und einmal während der Nacht. Hat sich die Milchproduktion nach den ersten Wochen stabilisiert, reicht es für einige Frauen aus, nur noch fünf- bis sechsmal am Tag die Milchpumpe anzulegen. Wird Deine Milchproduktion weniger, heißt es wieder häufiger abpumpen.
Möchtest Du Stillen und Abpumpen kombinieren, rät Dir unsere Hebamme Sissi während der ersten Lebensmonate den normalen Stillrhythmus beizubehalten.
Kontinuität ist beim Abpumpen das A und O. Fläschchen und Stillen lassen sich gut kombinieren – Du brauchst dafür aber eine gewisse Regelmäßigkeit. Muttermilch funktioniert nach Angebot und Nachfrage: Wenn Du öfters unterwegs bist und Dein Baby nicht alle zwei Stunden anlegen kannst, lässt die Milchproduktion womöglich nach. Daher ist es zwischendurch wichtig, Deinen Körper weiterhin zu stimulieren und abzupumpen.
Um einen ausreichenden Milchvorrat anzulegen, solltest Du zusätzlich bei oder nach dem Stillen abpumpen. Lege die Milchpumpe dazu einfach an die Brust, an der Dein kleiner Entdecker gerade nicht trinkt. Möchtest Du den Moment lieber in Ruhe genießen, kannst Du auch circa eine Stunde nach der Stillmahlzeit abpumpen. Probiere hier verschiedene Varianten aus und schau, was sich gut für Dich anfühlt und wann die Milch am besten fließt.
Sobald Dein Baby Beikost erhält, reguliert sich Deine Milchproduktion entsprechend. Milchnahrung ist aber oftmals weiterhin die Haupternährungsquelle, sodass Stillen nach wie vor wichtig ist und Du wie gewohnt abpumpen solltest, wenn Du für mehrere Stunden unterwegs bist. Stillst Du nur noch abends beziehungsweise nachts, reicht es aus, für einen Milchvorrat zu sorgen, falls Du über Nacht weg bist. Tipps zum Abpumpen Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Abpumpen bedarf Übung und deshalb ist es in der Regel kein Grund zur Sorge, wenn anfänglich keine oder wenig Milch kommt. Häufig liegt es daran, dass der Milchspenderreflex nicht ausgelöst wird. Das ist der Reiz, den Dein Baby auslöst, wenn es an Deiner Brustwarze nuckelt. Mit den Tipps unserer Hebamme Sissi gelingt das Abpumpen hoffentlich bald besser:
Den passenden Aufsatz wählen: Damit das Abpumpen gelingt, ist es wichtig, dass der Aufsatz der Pumpe zu Deiner Brust passt und richtig sitzt. Probiere am besten verschiedene Größen aus. Es kann auch sein, dass Du für jede Brust einen anderen Aufsatz brauchst.
Die Nähe zu Deinem Baby suchen: Bist Du unterwegs, kann es helfen, Dir ein Foto von Deinem Baby anzugucken oder an Kleidungsstücken zu riechen. Das schüttet das Hormon Oxytocin aus, welches den Milchfluss anregt. Zudem kann es helfen, Stillen und Abpumpen zu kombinieren. Das heißt, Du pumpst eine Brust ab, während Dein Baby an der anderen trinkt
Brustmassage: Sanfte Massagen sowie warme Brustkompressen regen den Milchfluss an und erleichtern das Abpumpen.
Verschiedene Tageszeiten ausprobieren: Jede Frau hat ihren ganz eigenen Rhythmus. Bei einigen ist die Milchproduktion direkt nach dem Aufstehen am höchsten, bei anderen erst nach der zweiten Stillmahlzeit. Teste aus, wie sich das Abpumpen am besten in Deinen Alltag intergieren lässt. Wichtig ist nur, dass Du regelmäßig abpumpst und Dich an die gefundenen Zeiten hältst. So gewöhnt sich Dein Körper daran.
Für Entspannung sorgen: Unter Stress fließt die Milch oft nur schwer. Suche Dir einen ruhigen Ort zum Abpumpen aus und versuche zum Beispiel durch Deine Lieblingsplaylist zu entspannen. Übrigens: Dein Arbeitgeber/Deine Arbeitgeberin ist dazu verpflichtet, Dir einen Raum zum Abpumpen zur Verfügung zu stellen.
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Muttermilch aufbewahren
Du hast fleißig abgepumpt? Dann lautet der nächste Schritt, die Muttermilch richtig zu lagern. Bei Zimmertemperatur (16-20°C) ist Deine abgepumpte Milch circa sechs Stunden haltbar. Bist Du also zum Beispiel nur kurz für einen Kinobesuch weg, kannst Du ganz einfach vorher abpumpen und Dein kleiner Entdecker hat für später eine Mahlzeit. Wenn Du Deine Milch transportieren musst und nicht planst, sie direkt zu verfüttern, bewahre sie in einer Kühltasche mit Kühlakkus auf.
Für einen Milchvorrat lagere Deine Muttermilch im Kühlschrank. Stelle die Aufbewahrungsbecher/-fläschchen oder Muttermilchbeutel dafür hinten in Deinen Kühlschrank und nicht in die Tür. Denn hier sind die Temperaturen am niedrigsten. Bei circa 4°C kannst Du so die Milch für bis zu sechs Tage aufbewahren. Achte besonders darauf, dass Dein Kühlschrank sauber ist, damit die Muttermilch nicht mit Keimen in Berührung gerät. Muttermilch lässt sich auch einfrieren. Bei sauberen Verhältnissen und circa -18°C ist sie so für etwa drei bis vier Monate haltbar, bei starker, gleichbleibender Kühlung bis zu sechs Monate.
Muttermilch erwärmen
Ruft der Hunger bei Deinem kleinen Entdecker, erwärme das Fläschchen unter fließendem, warmem Wasser, in einem Flaschenwärmer mit Warmluft oder im Wasserbad, bis die Milch ungefähr Körpertemperatur erreicht hat (maximal 37°C). Sissis Tipp: Erwärme nicht zu viel Milch auf einmal. Biete stattdessen kleine Milchportionen an. Denn die aufgewärmte Milch muss direkt verfüttert werden und darf nicht wiederverwendet werden. Gerade vollgestillte Kinder im Alter von zwei bis drei Monaten trinken manchmal nur ein paar Schlucke und dann ist es schade, die Milch wegschütten zu müssen.
Wir hoffen, wir konnten Dir ein paar hilfreiche Informationen rund um das Thema Abpumpen geben und wünschen Dir eine wundervolle Zeit mit Deinem kleinen Entdecker!
Bei Zimmertemperatur ist Muttermilch etwa sechs Stunden haltbar. Unter hygienischen Zuständen im Kühlschrank bei 4°C kannst Du die Milch für circa sechs Tage aufbewahren. Im Tiefkühler bei konstanten -18°C lässt sich die Muttermilch für drei bis vier Monate einfrieren.
Wie lange Du abpumpst, hängt ganz von Deinem Milchbedarf und Deiner Milchproduktion ab. Sobald Dein Baby aber mit der Beikost startet, reguliert sich Deine Produktion und Du musst nicht mehr Abpumpen.
Erwärme die Muttermilch maximal auf Körpertemperatur. Das gelingt am besten unter fließendem, warmem Wasser, in einem Wasserbad oder in einem Flaschenwärmer mit Warmluft. Die Mikrowelle oder einen Topf solltest Du nicht verwenden.