Neugeborene werden in der Regel 8- bis 12-mal am Tag gestillt. Da kommen schnell ein paar Stunden am Tag zusammen, die Du mit Stillen verbringst! Die passende Stillposition kann entscheidend dazu beitragen, diese Zeiten für Dich und Dein Baby zu angenehmen und entspannten Momenten werden zu lassen. So viel vorab: Beim Anlegen gilt „Die Mischung macht’s“! Daher geben wir Dir in diesem Artikel einen Überblick über die gängigsten Möglichkeiten, Dein Baby an Deine Brust anzulegen.
Es gibt einige Grundregeln, die Dir das Stillen ganz generell erleichtern – unabhängig von der jeweiligen Stillposition. Diese Tipps haben wir Dir in einem separaten Magazinartikel „Richtig anlegen: 7 Grundregeln fürs Stillen“ zusammengestellt. Dort findest Du alle Informationen von der richtigen Vorbereitung bis zum asymmetrischen Anlegen.
Beim Stillen ist Abwechslung das A und O. Aber warum solltest Du eigentlich nicht bei Deiner Lieblingsposition bleiben? Je nach Stillposition drückt Dein Baby mit seinem Gesicht auf verschiedene Bereiche Deiner Brust. Indem Du regelmäßig zwischen den verschiedenen Anlegepositionen wechselst, sorgst Du dafür, dass alle Bereiche gleichmäßig entleert werden und beugst so einem Milchstau vor. Auf diese Weise vermeidest Du auch eine einseitige Belastung, die zu wunden Brustwarzen und Verspannungen führen kann. Aber zum Glück hast Du ja genug Auswahl.
Laid-Back-Nursing (intuitives Stillen)
So geht’s:
Du selbst befindest Dich in einer halbliegenden/halbsitzenden Position, während Dein Baby mit seinem Bauch auf Deinem liegt. Dann wirst Du ein faszinierendes Phänomen beobachten können, den sogenannten „Breast Crawl“: Dabei sucht sich Dein Baby seine Position an der Brust ganz alleine, indem es sich mit seinen Füßen von Deinem Bauch abdrückt. Forscherinnen/Forscher vermuten, dass der fruchtwasserähnliche Geruch der Brustwarze sowie der Temperaturunterschied zwischen den Lippen Deines Babys und Deiner Brustwarze diesen Ur-Reflex auslösen.
Besonders geeignet:
Für Stillanfängerinnen (insbesondere beim allerersten Anlegen nach der Geburt)
Wenn Du unter Geburtsverletzungen leidest
Wenn Du Deinen Beckenboden entlasten möchtest
Problematisch:
Nach einem Kaiserschnitt, da Dein Baby in dieser Position auf Deine Narbe drückt. Um dies zu vermeiden, kannst Du Dein Kind aber auch auf Deinen Brustkorb oder quer über Deinen Schulterbereich legen
So geht’s:
Du sitzt aufrecht mit einem (Still-)Kissen auf Deinem Schoß. Dein Baby liegt auf der Seite auf dem Kissen mit seinem Bauch an Deinem Bauch. Du stützt seinen Rücken mit dem Arm der Seite, an deren Brust Du es anlegen möchtest (linke Brust, linker Arm/rechte Brust, rechter Arm). Sein Kopf ruht in Deiner Armbeuge.
Besonders geeignet:
Diese Haltung gilt als klassische Stillposition und wird von vielen Mamas geschätzt
Problematisch:
Nach einem Kaiserschnitt, da Dein Baby auf die Narbe drücken kann
Unterwegs, da Du eine Polsterung, zum Beispiel ein Stillkissen, benötigst
In diesem Video verrät Dir LILLYDOO Hebamme Sissi Tipps und Tricks zu den verschiedenen Stillpositionen
So geht’s:
Der Kreuzgriff ist eine Variante des Wiegegriffs. Du sitzt wieder aufrecht, Dein Baby liegt erhöht durch ein Kissen Bauch an Bauch mit Dir. Im Vergleich zum Wiegegriff hältst Du es bei dieser Position jedoch mit Deinem anderen Arm, das heißt rechte Brust, linker Arm beziehungsweise linke Brust, rechter Arm. Der Kopf Deines Babys der Kopf ruht in der Hand Deines haltenden Arms.
Besonders geeignet:
Falls Dein Baby Probleme beim Anlegen hat, da Du seinen Kopf bei dieser Haltung besonders gut führen kannst
Für Neugeborene, da ihr Kopf beim Kreuzgriff besser gestützt wird als beim Wiegegriff
Problematisch:
Nach einem Kaiserschnitt, da Dein Baby auf die Narbe drücken kann
Unterwegs, da Du eine Polsterung, zum Beispiel ein Stillkissen, benötigst
So geht’s:
Du und Dein Baby liegen Bauch an Bauch auf der Seite. Deine eine Hand kannst Du bequem unter Deinen Kopf legen, mit der anderen hältst Du Dein Kind. Den Rücken Deines Babys kannst Du mit einem Stillkissen oder zusammengerollten Handtuch noch zusätzlich unterstützen.
Besonders geeignet:
Für das nächtliche Stillen, da Du dabei weiterdösen kannst
Bei Geburtsverletzungen, da dieser Bereich in der Seitenlage nicht beansprucht wird
Nach einem Kaiserschnitt, da Dein Baby mit seinem Gewicht nicht auf die Narbe drückt
Problematisch bei:
Stillanfängerinnen, da es in dieser Position für Babys etwas schwieriger ist, die Brustwarze richtig zu fassen zu bekommen
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So geht’s:
Du sitzt aufrecht oder befindest Dich in einer halbliegenden/halbsitzenden Position. Dein Baby liegt auf dem Rücken unter einem Deiner Arme, erhöht durch ein Kissen. Seinen Kopf hältst Du in Deiner Hand und kannst ihn so an Deine Brust führen.
Besonders geeignet:
Für Stillanfängerinnen, da Du den Mund Deines Babys gut sehen und führen kannst
Nach einem Kaiserschnitt, da Dein Baby mit seinem Gewicht nicht auf die Narbe drückt
Für das parallele Stillen von Zwillingen
Bei großen Brüsten, da Du Deine Brust mit der anderen Hand „formen“ kannst und sie nicht so leicht zur Seite wegrutscht.
Problematisch:
Unterwegs, da Du eine Polsterung, zum Beispiel ein Stillkissen, benötigst
So geht’s:
Dein Baby sitzt Dir zugewandt auf Deinem Schoß. Sein Gesicht sollte sich dann genau vor Deiner Brust befinden.
Besonders geeignet:
Wenn Dein Baby Bauchweh hat oder unter 3-Monats-Koliken leidet, da es in dieser Position weniger Luft schluckt
Wenn Dein Baby eine verstopfte Nase hat, denn es bekommt aufrecht sitzend besser Luft
Bei Milchstau im unteren Brustbereich, da Dein Baby mit seinem Kinn diese Stelle massiert
Bei starkem Milchspendereflex, weil sich Dein Baby im Hoppe-Reiter-Sitz nicht so leicht verschlucken kann
Problematisch:
Bei Neugeborenen und Babys, die noch nicht selbstständig sitzen können
So geht’s:
Du befindest Dich im Vierfüßlerstand. Dein Kind liegt unter Dir auf dem Rücken, soweit durch Kissen und/oder Decken erhöht, dass es Deine Brust bequem erreicht, ohne dass Du Dich herunterbeugen musst.
Besonders geeignet:
Bei Milchstau, da die Milch der natürlichen Gravitationsrichtung folgen kann und Du Dein Baby so drehen kannst, dass es mit seinem Kiefer gegen die verhärtete Stelle drückt
Problematisch:
Beim alltäglichen Stillen – da die Vierfüßlerposition nicht besonders komfortabel ist, wird sie von Frauen fast ausschließlich bei Milchstau angewandt
Bei Fragen zum Stillen kannst Du Dich jederzeit an Deine Hebamme oder eine spezielle Stillberatung wenden, die sicherlich noch den einen oder anderen hilfreichen Kniff für Dich parat haben. Mache Dir keine Sorgen, falls das Stillen nicht auf Anhieb klappen will, denn auch das richtige Anlegen will gelernt sein. Wir hoffen, unser kleines Einmaleins der Stillpositionen konnte Dir dafür einige Anregungen liefern.
Sicherlich findest Du schnell die Haltungen und Griffe, die für Dich und Dein Baby am besten funktionieren. Werde dabei ruhig erfinderisch, schließlich ist ja die Hauptsache, dass Du und Dein Liebling sich damit wohlfühlen. Wir wünschen euch eine schöne Stillzeit!