Schon während der Schwangerschaft, wenn Dein kleiner Entdecker es sich noch im Mutterleib gemütlich macht, bildet sich in Deinem Körper das Kolostrum. Die Vormilch wird in den ersten Lebenstagen Deines Babys dafür sorgen, dass sich sein Immunsystem aufbaut. Damit leistet schon die erste Milch einen großen Beitrag dazu, dass Dein Baby vor Infektionen geschützt wird und sich bestens entwickeln kann. Wir verraten Dir, welche Inhaltsstoffe das Kolostrum so wertvoll machen und wie lange es von Deinem Körper gebildet wird.
Kolostrum – was ist das eigentlich?
Beschäftigst Du Dich während Deiner Schwangerschaft intensiver mit dem Stillen, kommst Du um das Kolostrum – auch Vormilch, Erstmilch oder Neugeborenenmilch genannt – nicht herum. Ganz gleich, ob Ärztinnen/Ärzte oder Hebammen: Ein jeder wird Dir erzählen, wie wertvoll diese erste Milch nach der Geburt für Dein Neugeborenes ist. Aber was ist das Kolostrum eigentlich?
Das Kolostrum erkennst Du vor allem an seiner gelben Farbe, für die der hohe Beta-Carotingehalt verantwortlich ist: Nicht umsonst wird es auch als flüssiges Gold bezeichnet. Auch die Konsistenz der Erstmilch unterscheidet sich von der späteren reifen Muttermilch, denn sie ist wesentlich dickflüssiger als diese. Schon vor der Geburt bereitet sich Dein Körper darauf vor, bald Dein Kind zu ernähren und produziert in den Milchdrüsen die Vormilch. Sie wird die erste Nahrung sein, die Dein Baby außerhalb des Mutterleibs zu sich nimmt – daher muss sie Großes leisten und das Neugeborene optimal auf die Außenwelt vorbereiten. Die Vormilch dient Deinem kleinen Entdecker deshalb längst nicht nur als Nahrung. Auch das Immunsystem des Babys wird durch das Kolostrum aufgebaut. Besonders ist, dass sich die Vormilch sogar an die individuellen Bedürfnisse und den Entwicklungsstand Deines Neugeborenen anpasst. So bekommt Dein Baby nach der Geburt genau die Nährstoffe, die es benötigt. Erstaunlich, oder? :)
Woraus besteht das Kolostrum?
Das Kolostrum wirkt wie eine erste Schutzimpfung für Dein Baby, denn es enthält zahlreiche Vitamine und Nährstoffe, die Deinem kleinen Entdecker in den ersten Tagen nach der Geburt zu einem starken Immunsystem verhelfen:
Vitamin A fördert das Sehvermögen Deines Babys und sorgt außerdem für gesunde Haut und ein starkes Immunsystem.
Immunglobulin A stärkt die kindlichen Abwehrkräfte und stellt sicher, dass der Körper Deines kleinen Entdeckers vor Krankheitserregern, Viren und Bakterien geschützt wird.
Magnesium sorgt dafür, dass sich das Herz und die Knochen Deines Babys optimal entwickeln.
Eisen, Zink und Kupfer fördern die Immunabwehr, wobei Zink auch die Entwicklung des Gehirns unterstützt.
Spezielle Proteine, die sogenannten Interferone, stimulieren das Immunsystem, wirken Viren entgegen und hemmen das Wachstum von Tumorzellen.
Nur ein geringer Anteil an Laktose und Fett ist im Kolostrum enthalten, denn große Mengen würden den empfindlichen Magen Deines Neugeborenen überfordern. Damit ist das Kolostrum perfekt an den noch empfindlichen Magen-Darm-Trakt Deines Neugeborenen angepasst.
Warum ist das Kolostrum wichtig für mein Baby?
Rund ums Stillen und die Stillzeit ranken sich zahlreiche Mythen. Vielleicht wurde auch Dir schon mal der Tipp gegeben, während der Stillzeit auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, um Dein Neugeborenes vor Allergien zu schützen. Oder aber Dir wurde empfohlen, Kaffee zu meiden, da er die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflusst. Feststeht: Nimmst Du diese Genuss- und Lebensmittel bedacht zu Dir, wird sich der Konsum nicht auf die Muttermilch auswirken – auch nicht auf das Kolostrum.
Diese Wirkungen machen das Kolostrum für Dein Baby so wichtig:
Reduzierung des durch die Geburt verursachten Stresses und Steigerung des Wohlbefindens
Vorbeugung und Bekämpfung von Infektionen
Unterstützung bei der Ausscheidung des Kindspechs und dadurch Förderung des Stoffwechsels
Unterstützung des Wachstums und der Entwicklung
Für Frühgeborene ist das Kolostrum besonders wertvoll. Da die Vormilch schon ab der 16. Schwangerschaftswoche gebildet wird, kann sie sogar Säuglinge versorgen, die vor dem errechneten Entbindungstermin geboren werden. Das Beste daran: Zu dieser Zeit enthält das Kolostrum noch mehr Nährstoffe und versorgt Dein Baby daher umso länger mit Abwehrstoffen.
Wenn Du für Dich entschieden hast, Dein Neugeborenes nicht zu stillen und ihm stattdessen das Fläschchen zu geben, ist das natürlich vollkommen in Ordnung. Das Kolostrum solltest Du Deinem kleinen Entdecker nach Möglichkeit trotzdem geben. Dafür kannst Du es zunächst mit der Hand gewinnen. Wie Du das machst, kann Dir Deine Hebamme am besten zeigen.
Was unterscheidet das Kolostrum von der späteren Muttermilch?
Die Muttermilch ist ein wahres Wunder der Natur. Sie schafft es, Dein Baby von Tag eins an mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Während der Stillzeit verändert sie sich häufiger und passt sich den Bedürfnissen Deines Kindes an. So wird aus dem Kolostrum die Übergangsmilch und in einem nächsten Schritt stellt sich die reife Muttermilch ein, die Dein Baby in den ersten Lebensmonaten versorgen wird.
Die Inhaltsstoffe des Kolostrums unterscheiden sich von der Zusammensetzung der Muttermilch, die sich rund 14 Tage nach der Geburt einstellt. Weniger Kohlenhydrate, Fett und Laktose, dafür aber umso mehr Proteine sorgen dafür, dass der empfindliche Magen-Darm-Trakt Deines Neugeborenen vorsichtig an die Nahrung herangeführt wird.
Gerade in den ersten drei Lebenstagen Deines kleinen Entdeckers ist es wichtig, dass Dein Baby so oft wie möglich trinkt, um das wertvolle Kolostrum aufzunehmen. Pro Mahlzeit sind das rund 2 bis 20 ml.
Wann und wie lange wird das Kolostrum gebildet?
Schon Mitte der Schwangerschaft, ungefähr ab der 16. Schwangerschaftswoche, kann es im weiblichen Körper zur Bildung von Kolostrum kommen. Die Milchdrüsen sind zu dieser Zeit schon so weit ausgebildet, dass Du Dein Baby ernähren könntest. Die Plazentahormone unterdrücken jedoch die Bildung größerer Mengen Muttermilch. Kommt es zum Austritt von Vormilch in der Schwangerschaft – was übrigens nicht bei allen Schwangeren der Fall ist – ist das also kein Grund zur Beunruhigung. Wie Du mit dem austretenden Kolostrum vor der Geburt am besten umgehst, kannst Du bei Deiner Hebamme oder bei Deiner Gynäkologin/Deinem Gynäkologen in Erfahrung bringen. Mit ihnen kannst Du auch darüber sprechen, ob und wie Du die Vormilch während der Schwangerschaft ausstreichen kannst.
Nach etwa zwei bis vier Tagen wirst Du eine Veränderung der Muttermilch feststellen: Sie wird wesentlich dünner und die gelbliche Farbe verändert sich ins Weiße. Die sogenannte Übergangsmilch wird Dein Neugeborenes nun ungefähr 10 bis 14 Tage versorgen, bevor sich die reife Muttermilch einstellt. Der erste Milcheinschuss (initiale Brustdrüsenschwellung) sorgt auch dafür, dass Deine Brüste voller werden und sich fester anfühlen – in den ersten Tagen kann das auch mal unangenehm sein oder schmerzen.
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Wie kann ich das Kolostrum gewinnen und ausstreichen?
Streichst Du das Kolostrum aus und gibst es Deinem Neugeborenen, kann sich das Immunsystem Deines Babys optimal entwickeln. So kannst Du das Kolostrum ausstreichen:
Wasche Dir vor dem Ausstreichen der Vormilch die Hände, um einer Verunreinigung des Kolostrums durch Keime oder Bakterien vorzubeugen.
Fördere die Durchblutung Deiner Brust durch eine warme Kompresse und beginne dann mit einer Brustmassage. Ziehe dafür sanfte Kreise von außen nach innen.
Gewinnen kannst Du das Kolostrum am besten mit einer Spritze von 2 oder 5 ml, die an der Brust aufgezogen wird.
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In speziellen Fällen ist es möglich, das Kolostrum bereits ab der 37. Woche zu gewinnen. Dazu zählen zum Beispiel folgende Fälle:
Die Schwangere hat einen Gestationsdiabetes oder einen Diabetes Typ 1.
Die Schwangere hat schon bei vorherigen Schwangerschaften zu wenig Milch gebildet.
Ganz gleich, ob Du Deinen kleinen Entdecker nach der Geburt stillst oder ihm das Fläschchen gibst: Das Kolostrum ist für Neugeborene äußert wertvoll, weshalb Du es Deinem Baby auf jeden Fall geben solltest. Bei Fragen rund um die Vormilch und ihre Gewinnung wendest Du Dich am besten direkt an Deine Hebamme, denn sie kann Dir dank ihrer Erfahrung hilfreiche Tipps geben. Wir wünschen Dir schon jetzt eine schöne Kennenlernzeit mit Deinem Nachwuchs.
Häufig gestellte Fragen
Als Kolostrum, Vormilch oder Erstmilch wird die erste Milch bezeichnet, die im Körper einer Frau zur Versorgung des Neugeborenen gebildet wird. Das Kolostrum unterscheidet sich sowohl in Farbe und Konsistenz als auch in der Zusammensetzung von der späteren reifen Muttermilch. Besonders wertvoll ist das Kolostrum aufgrund seiner Nährstoffe, die schon in den ersten Tagen für ein starkes Immunsystem sorgen.
Schon Mitte des zweiten Trimesters, in der 16. Schwangerschaftswoche, kann es zur Bildung der Vormilch kommen. Zu dieser Zeit sind die Milchdrüsen im weiblichen Körper bereits in der Lage, ein Neugeborenes zu ernähren.
Stellt sich die Vormilch ein, ist das ein erstes Zeichen dafür, dass die Milchproduktion im Körper begonnen hat und dass die Vorbereitungen für das Baby im Körper auf Hochtouren laufen. Kommt es schon im zweiten oder dritten Trimester zum Austritt von Kolostrum, könnte das Neugeborene direkt gestillt werden.