Eileiterschwangerschaft

Ursachen, Anzeichen und Behandlung

Nach der Befruchtung wandert die Eizelle in der Regel in die Gebärmutter, in deren Schleimhaut sie sich einnistet, wächst und sich entwickelt. In seltenen Fällen jedoch nistet sie sich stattdessen außerhalb der Gebärmutter ein, meist innerhalb des Eileiters. In den ersten Wochen unterscheidet sich die Schwangerschaft nicht von einer normalen – eine Eileiterschwangerschaft kann allerdings nicht ausgetragen werden, nicht selten kann es sogar zu schweren Komplikationen kommen. Hier erfährst Du, wie es zu einer Eileiterschwangerschaft kommt, woran man sie erkennt und wie die Behandlung aussieht.

Wann spricht man von einer Eileiterschwangerschaft?

Eine Eileiterschwangerschaft (medizinisch Tubargravidität) beginnt wie jede andere Schwangerschaft auch mit der Befruchtung der Eizelle. Diese wandert im Regelfall nach der Befruchtung drei bis fünf Tage lang durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter, wo sie sich schließlich einnistet. Ist der Eileiter jedoch nicht komplett durchlässig, kann es sein, dass die Eizelle auf dem Weg steckenbleibt und sich stattdessen in der Schleimhaut des Eileiters einnistet. Daneben kann es auch vorkommen, dass sich der Embryo an anderen Stellen außerhalb der Gebärmutter einnistet, etwa in den Eierstöcken, im Gebärmutterhals oder in der Bauchhöhle. Da die ausreichende Versorgung des Embryos nur innerhalb der Gebärmutter gewährleistet ist, können Extrauterinschwangerschaften, bei denen sich der Embryo außerhalb der Gebärmutter einnistet, nicht ausgetragen werden. Meist enden sie daher schon früh mit einer spontanen Fehlgeburt, die in vielen Fällen sogar unbemerkt bleibt.

Mit 86 Prozent ist die Eileiterschwangerschaft die häufigste Form der Extrauterinschwangerschaften. Auch wenn das erstmal viel klingen mag: Zu einer Eileiterschwangerschaft kommt es nur bei ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften.

Infografik der Einnistung der Eizelle bei einer normalen im Vergleich zu einer Eileiterschwangerschaft

Ursachen

Meist ist eine Eileiterschwangerschaft auf eine eingeschränkte Durchlässigkeit der Eileiter zurückzuführen. Es gibt verschiedene Faktoren, die das Passieren der Eizelle verhindern können:

  • Angeborene Hindernisse wie blind endende Nebenleiter oder Einstülpungen

  • Narben und andere Schäden an der Schleimhaut, beispielsweise ausgelöst durch Eileiterentzündung infolge von Infektionen oder Endometriose.

  • Verklebte oder abgeknickte Eileiter, beispielsweise durch Operationen im umliegenden kleinen Becken und bedingt durch Vernarbungen oder Verwachsungen.

  • Eileiterpolypen oder (gutartige) Tumore der Gebärmutter oder der Eileiter, die die Eileiter einengen.

  • Eingeschränkte Beweglichkeit der Zilien an der Innenwand der Eileiter. Diese kleinen Flimmerhärchen treiben das Ei im Eileiter voran und sorgen so dafür, dass es zur Gebärmutter gelangt. Bakterielle Entzündungen können die Beweglichkeit der Zilien ebenso stören wie hormonelles Ungleichgewicht, hervorgerufen etwa durch Fruchtbarkeitsbehandlungen, die Pille danach oder die Verhütung mit der Gestagenminipille.

Anzeichen

Zunächst zeigen sich bei einer Eiliterschwangerschaft normale Schwangerschaftssymptome wie das Ausbleiben der Periode, Übelkeit und
spannende Brüste. Auch wenn Du einen Schwangerschaftstest machst, fällt dieser positiv aus. Grund dafür ist, dass die Plazenta, die sich auch bei einer extrauterinen Schwangerschaft entwickelt, wie bei einer regulären Schwangerschaft die Produktion des Schwangerschaftshormons hCG aufnimmt. Daher ist in den ersten Wochen einer Schwangerschaft zunächst schwer zu erkennen, ob sich die Eizelle im Eileiter eingenistet hat. Konkrete Anzeichen für eine Eileiterschwangerschaft treten meist erst zwischen der sechsten, spätestens aber in der achten Schwangerschaftswoche auf. Dazu können folgende Symptome gehören:

  • Zunehmende, teilweise sehr heftige Unterleibsschmerzen

  • Blutungen

  • Schwindel und Kreislaufprobleme

  • Unwohlsein

  • Gespannte Bauchdecke

  • Atemnot

  • Leicht erhöhte Temperatur

Die Symptome unterscheiden sich von Frau zu Frau und es treten nicht zwangsläufig alle hier genannten auf. Nicht immer sind sie außerdem unbedingt Hinweis auf eine Eileiterschwangerschaft. Auch eine Entzündung des Blinddarms, des Nierenbeckens, der Eierstöcke oder des Eileiters selbst kann Auslöser für die Beschwerden sein. Wenn Du eines der Anzeichen bei Dir wahrnimmst, solltest Du daher umgehend Deine Ärztin/Deinen Arzt kontaktieren oder Dich bei starken Schmerzen direkt in die Notaufnahme begeben, um die Ursache zu klären.

Diagnose und Behandlung

Bei Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft wird Deine Ärztin/Dein Arzt Dich gründlich untersuchen und mögliche Risikofaktoren prüfen, die auf eine Eileiterschwangerschaft hinweisen können. Über eine vaginale Tastuntersuchung kann sie/er Deine Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke untersuchen und überprüfen, ob Schmerzen in diesem Bereich oder vergrößerte Eileiter auf eine Eileiterschwangerschaft hinweisen. Auch die Entwicklung des Schwangerschaftshormons hCG kann Hinweise geben, ob sich die Schwangerschaft normal entwickelt; im Abstand von 48 Stunden sollte sich bei normaler Entwicklung das Schwangerschaftshormon in den frühen Wochen verdoppeln. Deine Ärztin/Dein Arzt kann schon früh die hCG Konzentration im Blut messen: Ab hCG Werten über 2000 IU/l sollte eine Schwangerschaft per Ultraschall erkannt werden können. Ist auf dem Ultraschallbild jedoch keine Schwangerschaftsanlage in der Gebärmutter zu erkennen, kann eine Fehlanlage, und somit meist eine Eileiterschwangerschaft, der Grund dafür sein. Wenn andere Untersuchungen keine eindeutige Diagnose liefern, kann auch eine Bauchspiegelung Auskunft darüber geben, ob es sich um eine Eileiterschwangerschaft handelt.

Eine Eileiterschwangerschaft kann nicht ausgetragen werden und muss, wenn sie nicht von allein endet, künstlich abgebrochen werden, damit es nicht zu Komplikationen kommt. Wie die Behandlung nach der Diagnose aussieht, ist abhängig davon, wo genau sich die Eizelle eingenistet hat und wie weit die Schwangerschaft bereits fortgeschritten ist. In einem frühen Stadium ist eine medikamentöse Behandlung zur Beendigung der Schwangerschaft möglich, in seltenen Fällen wird der Frau auch offengelassen unter ärztlicher Überwachung zu warten, ob der Embryo von allein abgeht. Meist wird eine Eileiterschwangerschaft jedoch operativ behandelt. Bei einer Bauchspiegelung oder über einen kleinen Schnitt am Unterbauch wird der Embryo zusammen mit dem umliegenden Schwangerschaftsgewebe entfernt. Wichtig: Bei einer Operation wird Deine Ärztin/Dein Arzt stets darauf achten, den betroffenen Eileiter möglichst zu erhalten, um eine erneute Schwangerschaft zu ermöglichen.

Verlauf und Komplikationen

Viele Eileiterschwangerschaften enden sehr früh von selbst, meist zwischen der achten und zehnten Schwangerschaftswoche. Der Embryo wächst zwar zunächst heran, kann sich ab einem gewissen Zeitpunkt im Eileiter jedoch nicht mehr entwickeln und auch der Platz wird knapp. Der Embryo stirbt ab, löst sich von der Wand des Eileiters und wird vom Körper abgestoßen. Dabei kann es zu Blutungen kommen – da die meisten Eileiterschwangerschaften aber schon früh enden, oft bevor die Schwangerschaft überhaupt bekannt ist, vermuten viele Frauen hinter der Blutung ihre Periode.

In einigen Fällen kann eine Eileiterschwangerschaft zu Komplikationen führen, etwa dann, wenn sie unbemerkt bleibt und nicht von allein abgeht. Dann kann es passieren, dass der Embryo etwa bis zur siebten oder achten Schwangerschaftswoche weiterwächst, bis der Eileiter reißt und es zu schweren, akuten Blutungen kommen kann. Die Folge können Blutungen in der Bauchhöhle sein, die im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich sind. Bei folgenden Warnzeichen solltest Du Dich umgehend an Deine Ärztin/Deinen Arzt wenden oder direkt in die Notaufnahme begeben, da im Fall eines gerissenen Eileiters eine sofortige operative Behandlung notwendig ist:

  • Starke Unterleibsschmerzen, die in Oberbauch, Rücken und Schultern ausstrahlen

  • Schwindelgefühl, Ohnmacht oder Kreislaufschock durch Blutverlust

Glücklicherweise sind die ärztlichen Untersuchungen heutzutage so gut, dass die allermeisten Eileiterschwangerschaften rechtzeitig erkannt werden und es nur sehr selten zu solchen Notfällen kommt.

Wie geht es nach einer Eileiterschwangerschaft weiter?

Eine Eileiterschwangerschaft kann nicht gerettet werden und bedeutet für viele betroffene Frauen große Trauer. Oft belasten die Betroffene Schuldgefühle – dabei ist eine Eileiterschwangerschaft nie auf ein Fehlverhalten der Mutter zurückzuführen. Mach Dir das bewusst und nimm Hilfe in Anspruch, wenn Dich solche Gedanken belasten. Nach einer Eileiterschwangerschaft hast Du nicht nur Anrecht auf Nachsorge körperlicher Beschwerden, beispielsweise nach einer Operation oder aufgrund hormoneller Schwankungen, sondern auch psychischer Belastungen.

Einer Eileiterschwangerschaft vorzubeugen ist, abgesehen vom Vermeiden von Infektionen, leider nicht möglich. Wenn Du Bedenken hast, ob Deine Schwangerschaft möglicherweise eine Eileiterschwangerschaft ist, wende Dich am besten schon früh an Deine Frauenärztin/Deinen Frauenarzt. Sie/er kann prüfen, ob Deine Schwangerschaft gesund verläuft und Dir Zweifel womöglich nehmen.

Viele Frauen, die bereits eine Eileiterschwangerschaft hinter sich haben, haben Angst davor, wie eine erneute Schwangerschaft verlaufen wird. Die gute Nachricht lautet, dass die vollständige Heilung der Eileiter bei richtiger Behandlung möglich ist und einer späteren Schwangerschaft nicht im Wege steht. Nach einer (wiederholten) Eileiterschwangerschaft gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Durchlässigkeit der Eileiter zu testen: Entweder operativ über eine Bauchspiegelung (Chromopertubation) oder mit der sogenannten Hysterosalpingographie. Dabei wird ein Kontrastmittel in die Gebärmutter gegeben und anschließend mittels Ultraschall kontrolliert, ob das Kontrastmittel über beide Eileiter ablaufen kann und diese somit durchlässig sind.

Einige Ärztinnen/Ärzte raten dazu, nach einer Eileiterschwangerschaft drei bis sechs Monate bis zu einer erneuten Schwangerschaft zu warten. Letztendlich hängt diese Entscheidung nicht nur vom individuellen Verlauf Deiner Schwangerschaft, dem Rat Deiner Ärztin/Deines Arztes, sondern auch von Deinem eigenen Gefühl ab.

Wie auch immer Deine bisherige Reise aussieht und wo sie Dich noch hinführen mag: Wir wünschen Dir auf Deinem Weg alles Gute und viel Kraft.

Häufig gestellte Fragen

Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle nicht wie gewöhnlich in der Gebärmutter ein, sondern im Eileiter. Da der Embryo außerhalb der Gebärmutter nicht ausreichend versorgt wird, kann eine Eileiterschwangerschaft nicht ausgetragen werden und endet in den meisten Fällen schon früh mit einer spontanen Fehlgeburt.







Wenn der Eileiter nicht komplett durchlässig ist, kann es passieren, dass die befruchtete Eizelle auf dem Weg zur Gebärmutter dort steckenbleibt und sich in der Schleimhaut des Eileiters einnistet. Gründe für eine eingeschränkte Durchlässigkeit der Eileiter können beispielsweise angeborene Hindernisse, Narben und andere Schäden an der Schleimhaut, verklebte oder abgeknickte Eileiter, Eileiterpolypen
oder (gutartige) Tumore der Gebärmutter oder der Eileiter sein. Auch eine eingeschränkte Beweglichkeit der Zilien an der Innenwand der Eileiter, hervorgerufen durch bakterielle Entzündungen oder hormonelles Ungleichgewicht, kann Grund für eine Eileiterschwangerschaft sein.

Eine Eileiterschwangerschaft ist in den ersten Wochen nicht von einer normalen Schwangerschaft zu unterscheiden: Die Periode bleibt aus, es kann zu Übelkeit und spannenden Brüsten kommen. Auch ein Schwangerschaftstest fällt bei einer Eileiterschwangerschaft positiv aus, da der Körper die Produktion des Schwangerschaftshormons hCG aufnimmt. Konkrete Symptome für eine Eileiterschwangerschaft treten meist zwischen der sechsten und der neunten Schwangerschaftswoche auf. Dazu können einseitige Unterleibsschmerzen, Blutungen, Schwindel und Kreislaufprobleme, Unwohlsein, eine gespannte Bauchdecke, Atemnot und leicht erhöhte Temperatur gehören. Schwangere, die eines oder mehrere dieser Symptome an sich entdecken, sollten deshalb ihre
Ärztin/ihren Arzt kontaktieren oder sich bei akuten Schmerzen in die
Notaufnahme begeben.

Eine Eileiterschwangerschaft kann nicht ausgetragen werden. Meist endet sie schon früh mit einer spontanen Fehlgeburt. Wenn sie nicht von allein endet, muss sie künstlich abgebrochen werden, um Komplikationen zu vermeiden. Die Behandlung nach der Diagnose ist abhängig davon, wo genau sich die Eizelle eingenistet hat und vom Fortschritt der Schwangerschaft. In einem frühen Stadium ist eine medikamentöse Behandlung zur Beendigung der Schwangerschaft möglich, meist wird eine Eileiterschwangerschaft jedoch operativ behandelt.

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