Blutungen in der Schwangerschaft bedeuten wohl für die meisten werdenden Mamas erstmal einen Schock und Sorge um ihr Baby. Gerade in den ersten Schwangerschaftswochen sind Blutungen jedoch keine Seltenheit und glücklicherweise auch meist kein Grund zur Beunruhigung – dennoch sollten sie natürlich immer ernst genommen werden, um schwerwiegendere Gründe auszuschließen. Welche Auslöser hinter Blutungen in der Schwangerschaft stecken können und wann Du zu Deiner Ärztin/Deinem Arzt gehen solltest, erfährst Du in diesem Artikel.
Was sind die Ursachen von Blutungen in der Schwangerschaft?
Die möglichen Ursachen variieren im Laufe der Schwangerschaft, weshalb zwischen Blutungen in der Früh- und in der Spätschwangerschaft unterschieden wird. Im ersten Trimester erlebt etwa jede vierte Frau leichte Schmierblutungen. Das ziehende Gefühl dabei kann an Menstruationsschmerzen erinnern, außerdem wissen einige Frauen unter Umständen noch gar nicht, dass sie ein Baby erwarten. Deshalb werden Blutungen in der Frühschwangerschaft fälschlicherweise häufig mit der Periode verwechselt – die Periode kann jedoch während der Schwangerschaft nicht stattfinden.
Mögliche Ursachen in der Frühschwangerschaft:
Auch wenn sie Dir einen Schrecken einjagen können, stecken hinter Blutungen in der Frühschwangerschaft häufig harmlose Gründe:
Einnistungsblutung (Nidationsblutung): Zwischen dem 7. und 12. Tag nach der Befruchtung bemerkst Du unter Umständen kurzzeitig eine hellrote Blutung. Zu diesem Zeitpunkt nistet sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter ein und kann dabei kleine Gefäßverletzungen verursachen.
Hormonumstellung: Einige Frauen leiden zu Beginn der Schwangerschaft unter einer vorübergehenden Gelbkörperschwäche, das heißt der Spiegel des Gelbkörperhormons Progesteron ist zu niedrig. Als Folge kann es zu Schmierblutungen kommen. Reguliert sich der Hormonspiegel nach einiger Zeit nicht von selbst, kann es sein, dass Dir Deine Ärztin/Dein Arzt ausgleichend Progesteron verschreibt. Gelbkörperschwäche ist mit eine der häufigsten Ursachen für Schmierblutungen in der Frühschwangerschaft und durch die Gabe von Progesteron unkompliziert und gut zu behandeln.
Zervixpolyp: Dieser gutartige Tumor am Gebärmutterhals kann in der (Früh-)Schwangerschaft zu Blutungen führen. Ein Zervixpolyp ist in der Regel harmlos, sollte jedoch im Laufe der Schwangerschaft beobachtet werden.
Infektionen an Vagina oder Gebärmutterhals: Durch Infektionen ausgelöste Blutungen sind erstmal ungefährlich für die Schwangerschaft und für Dein Kind. Trotzdem solltest Du sie behandeln lassen, da sie schlimmstenfalls zu vorzeitigen Wehen führen können.
Ektopie: Eine Ektopie ist eine Ausstülpung der Gebärmutterschleimhaut auf den Muttermund. Sie ist schmerzfrei und auch die Blutungen, die dadurch hervorgerufen werden können, sind unbedenklich. Wenn Du an einer Ektopie leidest, ist das in der Regel schon vor der Schwangerschaft bekannt. Dadurch, dass die Schleimhaut während der Schwangerschaft stärker durchblutet ist, wird die Ausstülpung meist verstärkt.
Kontaktblutung: In der Schwangerschaft ist Dein gesamtes Gewebe besser durchblutet. Beim Geschlechtsverkehr oder bei vaginalen Untersuchungen kann es daher leichter zu kleinen Gefäßverletzungen kommen, die sich durch rote oder leicht bräunliche Schmierblutungen bemerkbar machen.
Blasenentzündung oder Hämorrhoiden: Geplatzte Hämorrhoiden oder eine Blasenentzündung können zu Blut im Stuhl beziehungsweise im Urin führen und auch schon mal mit Blutungen aus der Vagina verwechselt werden. Mit der Schwangerschaft haben sie allerdings nichts zu tun und beeinträchtigen diese auch nicht. Dennoch solltest Du Dich immer an Deine Ärztin/Deinen Arzt wenden, wenn Du Blut im Stuhl oder im Urin entdeckst. Besonders Blasenentzündungen sollten in der Schwangerschaft behandelt werden, damit es in Folge nicht zu einer Vaginalinfektion kommt.
In anderen Fällen können auch ernstzunehmende Ursachen hinter Blutungen in der Frühschwangerschaft stecken:
Extrauterine Schwangerschaft: Dabei nistet sich die befruchtete Eizelle fälschlicherweise im Eileiter (in den allermeisten Fällen), im Eierstock, in der Bauchhöhle oder in sehr seltenen Fällen im Gebärmutterhals anstatt in der Gebärmutter ein. Das umliegende Gewebe wird durch den wachsenden Embryo verletzt und es kommt zu schmerzhaften, teils stechenden Schmierblutungen. Bei einer extrauterinen Schwangerschaft kann es auch zu inneren Blutungen in der Bauchhöhle kommen, die äußerst gefährlich werden können und so schnell wie möglich ärztlich behandelt werden sollten.
Eierstockzyste: Wenn eine Zyste platzt, können dabei umliegende Blutgefäße verletzt werden. Sie kann starke innere Blutungen verursachen, die nicht nur schmerzhaft sind, sondern auch die Schwangerschaft gefährden können.
Fehlgeburt: Eine Fehlgeburt kann verschiedenste Ursachen haben. Einige davon, aber nicht alle, können zu mehr oder weniger starken Blutungen und/oder Unterbauchbeschwerden führen.
Da bei Blutungen in der Schwangerschaft immer Vorsicht geboten ist und medizinisch der Verdacht auf eine (drohende) Fehlgeburt besteht, solltest Du Dich immer ärztlich untersuchen lassen, wenn Du Blutungen bemerkst.
Mögliche Ursachen in der zweiten Schwangerschaftshälfte (nach der 20. Schwangerschaftswoche):
In der zweiten Schwangerschaftshälfte treten Blutungen wesentlich seltener auf als in der ersten. Auch nach der 20. Schwangerschaftswoche können relativ harmlose Auslöser hinter den Blutungen stecken:
Kontaktblutung: Zum Beispiel nach Geschlechtsverkehr oder vaginaler Untersuchung.
Blasenentzündung oder Hämorrhoiden: Auch in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kann Blut im Urin oder im Stuhl mit Blutungen aus der Vagina verwechselt werden. Sie beeinträchtigen die Schwangerschaft zwar nicht direkt, sollten aber dennoch in jedem Fall ärztlich behandelt werden. Eine Blasenentzündung etwa kann, wenn sie nicht behandelt wird, zu einer Infektion führen.
Zervixpolyp: Auch im späteren Verlauf der Schwangerschaft kann dieser harmlose Tumor am Gebärmutterhals für Blutungen sorgen.
Häufig haben Blutungen in der zweiten Schwangerschaftshälfte jedoch einen ernsteren Grund als in der ersten Hälfte:
Vorzeitige Plazentaablösung: Wenn sich die Plazenta vorzeitig von der Gebärmutterwand löst, beispielsweise in Folge eines schweren Bauchtraumas, kann es zu starken, schmerzhaften Blutungen kommen. Je nach Ausmaß der Ablösung ist die Versorgung des Kindes nicht mehr gewährleistet und ein Kaiserschnitt notwendig.
Uterusruptur: Auch das (Ein-)Reißen der Gebärmutterwand führt zu schmerzhaften Blutungen und kann lebensgefährlich für Mutter und Kind sein. Dies passiert allerdings nicht spontan, sondern in der Regel bei Wehentätigkeit während der Geburt, wenn die Gebärmutter etwa nach vorangegangenen Operationen bereits geschwächt ist.
Spätabort, Früh- oder Totgeburt: Die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt sinkt im Verlauf der Schwangerschaft signifikant. Leider kann es in seltenen Fällen auch in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft noch zu einer Fehl-, Früh- oder Totgeburt kommen. Dabei werden die Blutungen von starken, wehenartigen Schmerzen und Fruchtwasserverlust begleitet.
Plazenta praevia: Sitzt die Plazenta vor dem Muttermund kann es zum Beispiel nach Anstrengung oder Geschlechtsverkehr zu schmerzlosen, teils starken Blutungen und unter Umständen leichten Wehen kommen. Je nachdem, ob die Blutungen anhalten, wird ein Kaiserschnitt notwendig. In anderen Fällen wird die werdende Mutter zur Überwachung ins Krankenhaus überwiesen oder soll sich zuhause möglichst schonen.
Zeichnungsblutung: Dabei handelt es sich um leichte Blutungen, die die bevorstehende Geburt ankündigen können – eventuell gemeinsam mit dem Abgang des Schleimpfropfes. Nach der 37. Schwangerschaftswoche, wenn Dein Baby als reif gilt, sind diese Blutungen also vollkommen ungefährlich. Vor diesem Zeitpunkt können sie jedoch auf eine Frühgeburt hindeuten.
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Wann soll ich bei Blutungen zur Ärztin/zum Arzt?
Meist ist die Ursache für Blutungen in der Schwangerschaft nicht direkt ersichtlich. Daher solltest Du in jedem Fall möglichst schnell durch eine ärztliche Untersuchung abklären lassen, ob hinter den Blutungen harmlose oder doch ernstere Auslöser stehen, die einer Behandlung bedürfen. Kontaktiere am besten so bald wie möglich Deine Ärztin/Deinen Arzt, das Krankenhaus oder begib Dich im Notfall direkt in die Notaufnahme.
Wie werden die Blutungen behandelt?
Zunächst wird der Ursache der Blutungen auf den Grund gegangen. Dazu wird Dich Deine Ärztin/Dein Arzt zur Stärke der Blutung, ihrem Auftreten und eventuellen Schmerzen befragen. Bei einer vaginalen (Ultraschall-)Untersuchung wird sie/er prüfen, ob das Blut tatsächlich aus der Gebärmutter kommt. Anschließend wird die Plazenta bei einem weiteren Ultraschall auf ihren Sitz und eventuelle Blutergüsse untersucht. Ab dem zweiten Trimester wird unter Umständen zusätzlich eine Kardiotografie durchgeführt, um den Herzschlag und die Versorgung Deines Kindes über einen längeren Zeitraum zu überprüfen.
Stellt sich heraus, dass harmlose Ursachen der Auslöser für die Blutungen sind und Deine Schwangerschaft dadurch nicht beeinträchtigt ist, gönne Dir und Deinem Körper dennoch viel Ruhe und vermeide Stress. Wenn Dir Deine Ärztin/Dein Arzt dazu rät, solltest Du außerdem vorerst auf Geschlechtsverkehr verzichten.
Stecken ernstere Gründe hinter den Blutungen, hängt die weitere Behandlung von der genauen Diagnose ab. Halten die Blutungen an oder sind sehr stark, müssen diese zunächst gestoppt werden. Damit soll möglichst verhindert werden, dass die Versorgung Deines Kindes, aber auch Deine eigene, durch den Blutverlust beeinträchtigt wird. Bei einer Untersuchung in der Praxis Deiner Frauenärztin/Deines Frauenarztes wird sie/er womöglich einen unverzüglichen (Liegend-)Transport in die nächstgelegene Klinik veranlassen, wo Du und Dein Baby engmaschig überwacht und weitere Maßnahmen veranlasst werden können. Droht eine Fehlgeburt, kann das beispielsweise die Gabe wehenhemmender Mittel und Bettruhe sein. Bei Komplikationen in der zweiten Schwangerschaftshälfte, wie Plazenta praevia, vorzeitige Uterusruptur oder vorzeitige Plazentaablösung, kann auch ein Notkaiserschnitt notwendig sein.
Über die Hälfte aller Schwangerschaften, bei denen im ersten Trimester leichte Blutungen auftreten, entwickeln sich danach unbeeinträchtigt weiter. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit für einen vorzeitigen Blasensprung und für vorzeitige Wehen nach vorangegangenen Blutungen leicht erhöht. Lass Dich davon aber nicht verunsichern: Deine Ärztin/Dein Arzt wird Dich, falls Du Blutungen in der Schwangerschaft erlebst, umso intensiver betreuen, damit Du Deine weitere Schwangerschaft hoffentlich ohne weitere Schrecksituationen erleben und genießen kannst. Wir wünschen Dir alles Gute!