Fieber bei Babys und Kleinkindern

Fieber bei Babys und Kleinkindern

7 Fragen zur erhöhten Temperatur bei kleinen Entdeckern

Kalte Hände, Schwächegefühl, Schlappheit, glühende Wangen: Jeder kennt diese Symptome aus eigener Erfahrung. Gewissheit bringt spätestens das Fieberthermometer. Bei Babys und Kleinkindern tritt eine erhöhte Körpertemperatur besonders häufig auf. Verständlich, dass Du Dir als Mama oder Papa Sorgen um Deinen kranken Entdecker machst. Dabei ist Fieber ein geschickt ausgeklügelter Abwehrmechanismus des Körpers. In diesem Artikel erklären wir unter anderem, was Fieber genau ist, wo der Unterschied zu erhöhter Temperatur liegt und wann Du mit Deinem fiebernden Kind zum Arzt gehen solltest.

Was ist Fieber?

Fieber selbst ist keine Krankheit, sondern das Symptom, das für eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers spricht. Bei einem intakten Immunsystem reagiert der Körper im Falle einer Infektion mit einer Erhöhung seiner Temperatur. Diese Temperaturerhöhung verlangsamt oder verhindert die Vermehrung der Krankheitserreger – ein äußerst wirksamer natürlicher Abwehrmechanismus.

Auch wenn Du Dir verständlicherweise Sorgen um Dein Baby machst, brauchst Du also nicht grundsätzlich beunruhigt sein, wenn es fiebert. Schließlich zeigt die erhöhte Temperatur oder das Fieber, dass sich der Körper Deines Kindes bereits selbst hilft – sprich, das Immunsystem arbeitet. Im Vergleich zu älteren Kindern und Erwachsenen haben Säuglinge häufiger Fieber, weil dieser Abwehrmechanismus bei ihnen besonders stark ausgeprägt ist. Schon harmlose Infekte reichen aus, um bei Babys Fieber entstehen zu lassen.

Woran erkennst Du, dass dein Kind Fieber hat?

Nicht immer bedeutet eine erhöhte Körpertemperatur bei Babys und Kleinkindern, dass sie krank sind. Auch an heißen Sommertagen oder wenn Dein Kind besonders aktiv war, kann es vorkommen, dass das Thermometer auf über 38 Grad Celsius klettert – und das, obwohl sich Dein kleiner Entdecker bester Gesundheit erfreut. Und auch während des Zahnens entwickeln manche Babys eine erhöhte Temperatur, die jedoch in der Regel kein Grund zur Sorge sein muss.

Stellst Du bei Deinem Baby jedoch neben erhöhter Temperatur über 38,5 Grad Celsius eine laufende Nase, kalte Hände und Füße und/oder einen geschwächten Zustand fest, deutet dies auf einen Infekt hin, der mit Fieber einhergeht. Oft ist der Temperaturanstieg auch schon im Gesicht anzusehen: Die Haut ist deutlich gerötet und fühlt sich heiß an, die Augen sind glasig oder wirken müde. Viele Kinder werden auch quengelig oder verweigern das Essen, wenn sie fiebern. Hast Du anhand dieser Symptome den Verdacht, dass Dein Baby Fieber hat, solltest Du Dir durch das Temperaturmessen Sicherheit verschaffen.

Ab wann haben Babys Fieber?

Die Körpertemperatur eines gesunden Babys oder Kleinkinds liegt zwischen 36,5 und 37,5 Grad Celsius. In der Regel beträgt sie abends etwa ein halbes Grad mehr als am Morgen. Von erhöhter Temperatur spricht man ab 37,6 Grad Celsius, mehr als 38,5 Grad gelten als Fieber. Mit hohem Fieber (über 39 Grad Celsius) solltest Du mit Deinem Baby am besten eine Ärztin/einen Arzt aufsuchen. Eine Körpertemperatur von über 41,5 Grad kann für Dein Kind sogar akut bedrohlich sein.

Wie solltest Du am besten Fieber messen?

Auch wenn es Dir vielleicht etwas unangenehm ist oder Du Angst hast, Deinem kleinen Entdecker wehzutun – das exakteste Messergebnis erhältst Du, wenn Du die Temperatur Deines Babys rektal (im Po) misst. Dafür führst Du ein herkömmliches Fieberthermometer etwa 2 bis 2,5 Zentimeter tief in den Darmausgang ein. Für ein leichteres Einführen kannst Du die Spitze des Thermometers mit etwas Vaseline einschmieren. Damit sich Dein Baby nicht verkrampft, sprich sanft mit ihm oder singe ihm etwas vor. Bei vielen Kindern fällt das Fiebermessen leichter, wenn sie bäuchlings auf dem Schoß liegen. Probiere einfach aus, was bei Deinem Baby am besten funktioniert. Wichtig ist, dass Du das Thermometer während des Messens gut festhältst, damit sich Dein Kind nicht verletzen kann.

Die Messung im Mund ist nur dann eine echte Alternative, wenn sichergestellt werden kann, dass das Thermometer unter der Zunge liegt und der Mund fest verschlossen ist. Daher ist sie bei Kindern unter fünf Jahren oft nicht exakt genug. Vom Fiebermessen in der Achselhöhle raten die meisten Kinderärztinnen/Kinderärzte aufgrund mangelnder Genauigkeit generell ab. Ohrenthermometer, die mit einem Infrarotstrahl arbeiten, sind für Neugeborene nicht geeignet, da ihr Gehörgang in der Regel noch zu eng zum Einführen des Gerätes ist. Später erlauben sie eine schnelle und unkomplizierte Messung, die richtige Handhabung für ein exaktes Ergebnis erfordert allerdings etwas Übung. Zudem kann Ohrschmalz die Messergebnisse verfälschen.

Was solltest Du tun, wenn Dein Kind Fieber hat?

Auch wenn leichtes Fieber kein Grund zur Sorge ist, solltest Du den Zustand Deines Kindes aufmerksam beobachten. Wenn Du Dir unsicher bist, wende Dich am besten an Deine Kinderärztin/Deinen Kinderarzt oder im Zweifel an die Notaufnahme, da Fieber unter Umständen auch Indiz einer ernstzunehmenden Erkrankung sein kann. Wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Baby stabil ist, kannst Du die Genesung Deines Fieberkindes zu Hause mit folgenden Dingen unterstützen:

  • Ausruhen: Ruhe und ausreichend Schlaf ist bei Fieber essentiell. Wenn Dein Kind schon laufen kann, warte mit Spaziergängen und Ausflügen, bis es wieder fieberfrei ist und animiere es zu ruhigeren Spielen ohne Toben. Bei Babys ist ein kurzer Spaziergang im Kinderwagen aber durchaus in Ordnung. In die KiTa oder zur Tagesmutter sollte Dein Kind erst dann wieder gehen, wenn es 24 Stunden fieberfrei ist.

  • Essen und Trinken: Bei Fieber benötigt der Körper mehr Flüssigkeit als sonst. Sorge also dafür, dass Dein Kind ausreichend trinkt. Falls Du noch stillst, kannst Du Deinem Baby etwas häufiger die Brust anbieten, als Du es normalerweise tun würdest. Fiebernde Kinder leiden oftmals unter Appetitlosigkeit. In der Regel holen normalgewichtige Kinder das Essen nach überstandenem Infekt aber schnell wieder nach. Biete Deinem kleinen Entdecker dennoch immer wieder leichte Kost an. Eine gute Alternative sind Suppen, die sich auch mit wenig Appetit löffeln lassen und schnell Energie liefern.

  • Das Fieber senken: Bitte sprich die Gabe von fiebersenkenden Medikamenten mit der Kinderärztin/dem Kinderarzt ab. Da die erhöhte Temperatur die Vermehrung der Krankheitserreger behindert, kann es der Genesung Deines kleinen Entdeckers sogar hinderlich sein, das Fieber künstlich zu senken. Es ist deshalb immer sinnvoll, eine Ärztin/einen Arzt zu Rate zu ziehen, der die gesamte klinische Situation Deines Babys beurteilen kann. Wenn Deine Kinderärztin/Dein Kinderarzt der Gabe von fiebersenkenden Medikamenten zugestimmt hat, hast Du in der Regel die Wahl zwischen Säften und Zäpfchen. Während sich bei Babys Zäpfchen sehr gut eignen, weil sie schnell wirken und sich einfach verabreichen lassen, ist für Kleinkinder und größere Kinder Fiebersaft empfehlenswert, der sich genau dosieren lässt und in angenehmen Geschmacksrichtungen erhältlich ist, was Kindern die Einnahme leichter macht. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht und dem Alter Deines Babys. Lass Dich von Deiner Ärztin/Deinem Arzt beraten und lies die Packungsbeilage aufmerksam durch. Wadenwickel sind eine gute Option, um hohes Fieber auf natürliche Weise zu senken. Tränke hierfür Handtücher oder Lappen in lauwarmes (nicht ganz kaltes) Wasser und lasse diese solange um die Waden Deines Babys gewickelt, bis sie warm geworden sind. Ein feuchter, lauwarmer Waschlappen auf der Stirn kann ebenfalls helfen, das Wohlbefinden Deines Lieblings zu steigern.

  • Viel Fürsorge: Wenn Dein kleiner Entdecker krank ist, braucht er besonders viel Fürsorge und Zuneigung. Schenke ihm ganz viel Nähe und nutze die Zeit für zusätzliche Kuschel- und Vorleseeinheiten. :)

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Wann ist Fieber gefährlich?

Bei einem gesunden Kleinkind ist eine erhöhte Temperatur oder moderates Fieber, das weniger als zwei Tage andauert, in der Regel harmlos. Dennoch lassen sich keine verallgemeinernden Aussagen treffen, weil immer die gesamte klinische Situation des Babys berücksichtigt werden muss.

Bei Kindern unter drei Monaten solltest Du aber besser zur Kinderärztin/zum Kinderarzt oder in die Kinderklinik gehen, damit ausgeschlossen werden kann, dass hinter dem Fieber eine ernstere Ursache als ein banaler Infekt liegt. Ist Dein Kind älter als drei Monate? Dann ist ein Arztbesuch zwar nicht sofort, aber innerhalb der nächsten Stunden ratsam.

Grundsätzlich gilt: Wann immer sich der Zustand Deines Babys mit erhöhter Temperatur oder Fieber nach wenigen Stunden deutlich verschlechtert – zum Beispiel, weil es die Nahrung verweigert, es erbricht, lethargisch oder gar apathisch wirkt – solltest Du schnellstmöglich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Rund 2 bis 5 Prozent der Kinder in Europa bekommen Fieberkrämpfe. Das sind vom Gehirn ausgehende Krampfanfälle, die im Zusammenhang mit Fiebererkrankungen auftreten. Die meisten Fieberkrämpfe treten im Alter zwischen fünf Monaten und vier Jahren auf. Ein Fieberkrampf kündigt sich oft durch eine schnell ansteigende Körpertemperatur an. Dabei kann der Körper unkontrolliert zucken, das Kind kann bewusstlos werden oder die Augen verdrehen – ähnlich wie bei einem epileptischen Anfall. Gerade, wenn Du zum ersten Mal einen Fieberkrampf bei Deinem Baby vermutest, solltest Du nie zögern, einen Notarzt anzurufen! Nur medizinischen Fachpersonal kann ausschließen, dass es sich um eine schwerwiegende Erkrankung (wie zum Beispiel eine Hirnhautentzündung) handelt.

Was ist das Drei-Tage-Fieber?

Viele Kinder erkranken im Säuglings- oder Kleinkindalter einmal am so genannten Drei-Tage-Fieber. Dabei handelt es sich um eine äußerst ansteckende, aber meist harmlose Viruserkrankung. Der Erreger des Drei-Tage-Fiebers wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und zählt zu den Herpesviren. Charakteristisch ist zunächst drei bis maximal vier Tage andauerndes Fieber. Nach dem Abklingen des Fiebers erscheint ein Hautausschlag, der an einer kleinen Stelle auftritt und sich dann rasch auf dem gesamten Körper ausbreitet. Ist das Drei-Tage-Fieber einmal überstanden, bleibt Dein Kind ein Leben lang immun gegen diesen Erreger. Suche im Zweifel und bei hohem Fieber in jedem Fall die Kinderärztin/den Kinderarzt auf, die/der der Ursache für das Fieber immer auf den Grund gehen wird.

Erhöhte Temperatur und Fieber werden Dich und Deinen kleinen Entdecker sicher immer mal wieder begleiten. Solange Du den Verlauf aufmerksam beobachtest und wenn nötig medizinischen Rat suchst, brauchst Du Dir aber keine unnötigen Sorgen machen. In den meisten Fällen hat Dein kleiner Entdecker das Fieber nach wenigen Tagen überstanden und ist schon bald wieder gesund. Wir wünschen schnelle und gute Besserung!

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