Das Thema Babyschlaf treibt wohl viele frischgebackene Eltern um: Schläft mein Kind zu viel oder zu wenig? Ab wann schläft mein Baby durch? Wie lange braucht es einen Mittagsschlaf? Und was hilft, wenn das Baby nicht schläft?
Auf diese und weitere Fragen rund um die Themen Schlafbedarf und Schlafrhythmus von Babys gibt Dir unsere LILLYDOO Expertin Heike vom Heede im Interview Antworten. Sie ist Diplom-Sozialpädagogin und bietet an ihrem Familieninstitut in Düsseldorf unter anderem Schlafberatung für Eltern an, damit sowohl das eigene Kind als auch die Eltern wieder erholsame Nächte haben.
Schlafbedarf und -rhythmus
Liebe Heike, wie viel Schlaf braucht ein Baby?
Ein Neugeborenes braucht circa 16 bis 20 Stunden Schlaf am Tag. Der Schlafbedarf ist deshalb so hoch, weil die Geburt für das Baby eine große Umstellung bedeutet. Es muss erst einmal lernen, sich in der neuen Welt zu orientieren und die ganzen Eindrücke verarbeiten. Nach und nach wird der Schlafbedarf weniger. So brauchen viele Babys nach drei Wochen nur noch 15 bis 18 Stunden Schlaf. Mit sechs Wochen passiert oft ein großer Sprung und Dein Baby hat ab dann mehr Wachphasen. Der Schlafbedarf bewegt sich jetzt zwischen 16 bis 17 Stunden. Ich möchte jedoch betonen: Jedes Baby ist einzigartig. Es ist daher nicht ungewöhnlich, wenn Dein Baby etwas mehr oder weniger schläft.
Der Schlafbedarf und das tatsächliche Schlafen sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. Der Schlafbedarf dient lediglich als Orientierungshilfe.
Wir können uns nur wünschen, dass die Kinder ihren Schlafbedarf erfüllen – für sich selbst, für ihre Entwicklung und Emotionen.
Wie entwickelt sich der Schlafrhythmus bei Babys?
Bei Neugeborenen kannst Du davon ausgehen, dass sie circa 1,5 Stunden nachdem sie wach geworden sind, wieder müde werden. Ein richtiger Schlafrhythmus stellt sich meistens erst ab dem vierten Lebensmonat ein. Es entwickeln sich in der Regel drei Schlafzeiten: Am Vormittag, Nachmittag und in der Nacht. Wenn Du Glück hast, schläft Dein Baby ab jetzt nachts zwischen 8 und 12 Stunden. Dabei geht es allerdings niemals ums Durchschlafen, sondern um Ruhe- und Schlafphasen. Unterbrechungen zum Füttern, Wickeln und Kuscheln gehören dazu. Zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr zeigt sich die Einzigartigkeit der Kinder nochmal sehr. Oft hat sich ein langer Mittagsschlaf verfestigt und die Kurzschläfchen bleiben aus.
Und auch hier gilt: Jedes Kind ist individuell. Manchmal stellt sich ein Schlafrhythmus erst später ein oder ändert sich. Wie genau er sich entwickelt, hängt zudem von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem die Bedingungen, die Du als Elternteil schaffst, der Alltag und die Geburt sowie die ersten Tage in der neuen Welt.
Mittagsschlaf
Wie lange brauchen Kinder einen Mittagsschlaf?
Hier ist Antwort recht einfach: Solange Dein Kind abends gut einschlafen kann, würde ich den Mittagsschlaf noch Jahre erhalten. Dein kleiner Entdecker wird Dir zeigen, wann er den zusätzlichen Schlaf nicht mehr benötigt. Ab dann kannst Du eine Mittagspause für die ganze Familie einführen, bei der ihr für ein paar Minuten alle gemeinsam zur Ruhe kommt.
Kinder benötigen nach dem Mittagsschlaf oft etwas länger, um wieder wach zu werden, weil sie noch in der Schlaf-Traum-Phase stecken. Behalte das im Hinterkopf und gib Deinem Kind Zeit, mit sich selbst wach zu werden.
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Gibt es eine "gute" Schlafenszeit?
Es ist prima, wenn Du versuchst, feste Schlafenszeiten einzuführen. Abendroutinen und ein fester Rhythmus geben Deinem Kind Sicherheit, sodass es schneller zur Ruhe kommen kann. Da im Gehirn von Kindern andere Prozesse ablaufen als bei uns Erwachsenen, empfehle ich bis zum Schulalter eine Schlafenszeit zwischen 19 und 20 Uhr.
Schlafplatz
Was ist ein guter Schlafplatz für Babys?
Am Anfang sollte Dein kleiner Entdecker viel in Deiner Nähe sein. Babys lernen so, über die Nähe der Eltern zur Ruhe zu kommen und können ihre Ruhephasen besser wahrnehmen. Ein schöner Weg dafür ist das Pucken. Dadurch dass Dein Baby bei Dir einschlafen darf, bringst Du ihm eine Menge Herzenswärme entgegen.
Den Schlafplatz sollte Dein Kind erst einmal kennenlernen dürfen und die Schlafenszeiten lernen. Sobald die Außenwelt immer größer wird, ist es wohltuend, wenn Dein Kind sicher weiß: "Hier habe ich Ruhe". Doch sieh das nie dogmatisch. Der Schlafplatz darf auch mal der Kinderwagen oder das Reisebettchen unterwegs sein. Wichtig ist, dass Deinem Kind Ruhephasen eingerichtet werden und der Schlafplatz bestenfalls abgedunkelt ist.
Ich empfehle Eltern, dass das Kind bis zum ersten Lebensjahr bei Dir im Zimmer schläft. Ob Dein Baby im Familienbett oder im Kinderbett schläft, ist Deine eigene Entscheidung. Aber beim Schlafplatz ist nichts in Stein gemeißelt: Wenn Dein kleiner Entdecker nach sechs oder sieben Monaten ständig über Dich und Deinen Partner/Deine Partnerin im Familienbett krabbelt, darfst Du den Schlafplatz ändern. In diesem Fall schläft Dein Kind wahrscheinlich im eigenen Bettchen viel ruhiger – Du bestimmt auch.
Es darf keiner bewerten, welche Schlafmöglichkeit Du für Dein Kind suchst. So wie Du es einrichtest, wird es am allerbesten sein – verlasse Dich auf Dein Bauchgefühl.
Tipps bei unruhigen Nächten
Was können mögliche Gründe für unruhige Nächte sein?
Unruhige Nächte haben unterschiedliche Gründe. Es kann beispielsweise am Geburtsverlauf liegen oder daran, dass Dein Kind gestresst ist und erstmal in der Welt ankommen muss. Sobald Du ein Gefühl von Unsicherheit spürst, kannst Du Dir Unterstützung suchen. Wenn Dein Baby nachts oder tagsüber gar nicht schläft, dann ist die Hebamme oder die Kinderärztin/der Kinderarzt die erste Ansprechperson. Im nächsten Schritt kann eine professionelle Schlafberatung in Zusammenarbeit mit der Kinderärztin/dem Kinderarzt oder die Schlafambulanz helfen. Manchmal verbessert sich die Schlafsituation schnell und manchmal dauert es etwas länger, weil das Kind Zeit für die Umgewöhnung braucht.
Doch nicht jede unruhige Nacht ist ein Grund zur Sorge. Steckt Dein kleiner Entdecker zum Beispiel gerade in einem Wachstumsschub, sind Unruhe und schlechter Schlaf nicht ungewöhnlich. Schläft Dein Baby über einen längeren Zeitraum schlecht, bietet ein Schlafprotokoll eine gute Möglichkeit, die Nächte zu beobachten und Probleme ausfindig zu machen. Eine Vorlage für eine Schlafprotokoll haben wir hier für Dich:
Was können Eltern tun, wenn das Baby nicht schläft?
Mein Tipp für Eltern: Ruhe bewahren. Möchtest Du, dass Dein Kind zur Ruhe kommt, dann tue es auch selbst. Verfalle nicht ins Schaukeln oder probiere verschiedene Geräusche aus. Wenn ein Kind sehr nach außen orientiert ist, zum Beispiel über das Hören von Geschichten oder Meeresrauschen, fällt es ihm oft schwerer, von allein runterzukommen.
Generell können ein regelmäßiger Schlafrhythmus und feste Abendroutinen dafür sorgen, dass Dein Kind sich schneller entspannt und lernt, wann die Schlafenszeiten sind.
Wie hilfst Du Eltern und Kind in Deiner Schlafberatung?
Ich schau in meinen Schlafberatungen immer auf das Ganze: Das Kind, die Familie, die Schwangerschaft, Geburt und das erste Ankommen in der Welt. Ich würde niemals ein und dieselbe Beratung in verschiedenen Haushalten geben.
Für mich ist beim Thema Schlaf von Babys und Kindern essenziell, den Eltern mitzugeben, dass sie sich nicht von den vielen Ratgebern und Meinungen irritieren lassen. Solange es Dir und Deinem Partner/Deiner Partnerin gut geht, ist alles stimmig. Kommt ihr allerdings in eine dauerhafte Erschöpfung und Dein Kind wacht auch mit zehn Monaten noch ständig auf, dann lohnt es sich, dem mit professioneller Hilfe auf den Grund zu gehen.
Ich wünsche euch allen – Groß und Klein – erholsame Nächte!
Das ist vollkommen individuell. Oft entwickelt sich ab dem vierten Lebensmonat ein Schlafrhythmus, und mit etwas Glück schläft Dein Baby dann acht bis zwölf Stunden in der Nacht. Mehrmaliges Aufwachen ist aber normal und auch Unterbrechungen zum Füttern, Wickeln, etc. gehören dazu.
Neugeborene haben einen Schlafbedarf von 16 bis 20 Stunden. Nach drei Wochen liegt er in der Regel bei 15 bis 18 Stunden. Mit sechs Wochen nehmen die Wachphasen zu und Dein Baby hat einen Schlafbedarf von 16 bis 17 Stunden. Allerdings dienen diese Werte nur als Orientierungshilfe. Jedes Kind hat einen einzigartigen Schlafbedarf.
Dein Kind wird Dir zeigen, wann es den zusätzlichen Schlaf am Mittag nicht mehr braucht. Solange es abends noch gut einschläft, kannst Du den Mittagsschlaf über Jahre erhalten.