Im Elternleben gerätst Du immer wieder in Situationen, in denen Du eine Entscheidung treffen musst und Dich fragst „Was ist das Beste für mein Kind?“. Wenn dann aus Deinem Umfeld noch gut gemeinte Ratschläge dazukommen und selbsternannte Experten ihre Meinung dazugeben, kann das ganz schön verunsichern.
Dabei gibt es meist gar nicht die eine, richtige Antwort. Vielmehr muss jede Familie ihren eigenen, individuellen Weg finden. Wir sagen: Zeit, Du selbst zu sein. Mit LILLYDOO. Deshalb möchten wir in dieser Artikelreihe mit Mamas und Papas über verschiedene große Elternfragen sprechen und hören, wie sie sich entschieden haben.
Dazu gehört, besonders in den ersten Jahren mit Baby, auch die Frage nach der Organisation der Kinderbetreuung. Familie und Beruf zu vereinbaren, ist nicht immer einfach. In Deutschland bietet die gesetzliche Elternzeit Mamas und Papas daher bis zu drei Jahre lang die Möglichkeit auf Freistellung von der Arbeit. Unterstützung in Form von Elterngeld erhalten sie dabei bis zu 14 Monate lang, danach ist die Elternzeit unbezahlt. Für viele Eltern hängt die Entscheidung, wann sie wieder in den Beruf einsteigen, jedoch nicht nur von finanziellen, sondern auch von persönlichen Aspekten ab. Wir haben mit zwei Mamas gesprochen, die uns erzählt haben, wie lange sie Elternzeit genommen haben, was sie an ihrer persönlichen Entscheidung schätzen und was sie sich anders wünschen würden.
Johanna mit Ferdinand (6 Monate), ist für drei Jahre in Elternzeit
„Meinem Mann und mir war immer klar, dass wir unserem Kind möglichst viel intensive gemeinsame Zeit geben wollen. Ich habe mich daher nach der Geburt unseres Sohnes für drei Jahre Elternzeit entschieden, das Maximum, das aktuell in Deutschland möglich ist. Mein Mann hat parallel dazu auch zwei Monate Elternzeit genommen, einen davon direkt nach der Geburt. Das war für uns eine große Erleichterung. Man ist auf einmal Mama/Papa und weiß eigentlich gar nicht, was man machen soll. So waren wir wenigstens zu zweit und konnten uns gemeinsam an die neue Aufgabe als Mama und Papa herantasten. Diese erste gemeinsame Zeit haben wir total genossen.
Ich habe gemerkt, wie wichtig es für mich ist, meinem Sohn diese Zeit zu geben. Er lernt so viel und es passiert jeden Tag so viel Neues, das ich nicht verpassen will. Die Zeit vergeht sowieso so schnell, warum soll ich mir die Zeit mit meinem Kind also nicht nehmen, wenn ich die Möglichkeit dazu habe? Klar, ab und zu kommt es mir vor, als würde mir die Decke auf den Kopf fallen, wenn sich jeder Tag ums Kind dreht. Aber ich habe auch jeden Tag etwas vor und es gibt immer was zu tun, langweilig wird es nie.
Als ich meine Schwangerschaft bei meinem Arbeitgeber verkündet habe, hatte ich direkt ein Gespräch mit der Personalabteilung, in dem ich darüber aufgeklärt wurde, welche Möglichkeiten es für die Elternzeit gibt, und Fragen stellen konnte. Ich habe mich außerdem im Internet schlaugemacht und einige Broschüren bekommen, in denen alles echt gut erklärt war. Dadurch, dass wir von Anfang an wussten, dass wir lange Elternzeit nehmen wollen, haben wir eigentlich nur noch geschaut, ob alles so möglich ist, wie wir es uns wünschen und wie wir die Elternzeit am besten zwischen uns aufteilen, denn damit hängt ja auch das Elterngeld zusammen. Mein Mann hätte es auch toll gefunden, länger bei unserem Sohn zu bleiben, aber die Option wäre bei seinem Arbeitgeber schwer machbar gewesen. Er war dort der Erste, der überhaupt Elternzeit genommen hat. Deshalb haben wir uns dagegen entschieden. Aber auch, dass ich nach Möglichkeit voll stillen wollte, hat unsere Entscheidung für meine längere Pause beeinflusst.
In der aktuellen Situation könnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wieder zu arbeiten. Natürlich weiß ich nicht, wie das in ein bis zwei Jahren aussieht. Mein Job hat mir viel Spaß gemacht, aber jetzt genieße ich es gerade sehr, Mama zu sein. Ich würde wahrscheinlich bei der Arbeit sitzen und den ganzen Tag daran denken, was ich gerade verpasse und wie es meinem Kind wohl geht. Immer zwischen Arbeit und Mamasein zu wechseln, mich nach einem langen Arbeitstag auf das Muttersein umzustellen, stelle ich mir gerade schwierig vor.
Die ersten Jahre mit Kind kommen nicht zurück und ich würde mich so ärgern, sie zu verpassen.
Wenn man andere Eltern kennenlernt, ist eine der ersten Fragen meist „Und, wie lange hast Du Elternzeit?“. In unserem Bekanntenkreis bin ich die Einzige, die drei Jahre zuhause bleibt und viele reagieren überrascht. Einige bleiben ein Jahr zuhause, aber schon zwei Jahre kommen nicht mehr so häufig vor. Es gibt einige Eltern, die gerne länger zuhause geblieben wären, sich aber dagegen entschieden haben. Die häufigsten Bedenken sind meines Empfindens nach die Arbeit und die Angst, dort bei zu langer Auszeit abgehängt zu sein. Natürlich können auch finanzielle Gründe dahinterstecken, ein Großteil sagt aber, dass sie auch ohne äußeren Druck gerne bald wieder arbeiten wollen. Ich wusste für mich immer, wenn ich ein Kind habe, will ich auch so lange wie möglich für es da sein, ich habe mich ja bewusst dafür entschieden, Mutter zu sein. Der finanzielle Aspekt war dabei immer zweitrangig für uns. Aber das ist natürlich auch sehr stark von der Situation abhängig und nicht für jeden möglich.
Ich möchte meinem Kind und mir die gemeinsame Zeit geben. Aber egal ob lang oder kurz: Die Möglichkeit, überhaupt Elternzeit zu nehmen, ist ein echtes Geschenk.“
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Daniela mit Marie (7 Jahre), Linda (5 Jahre) und Henry (3 Jahre) hat nach den ersten beiden Geburten nach sechs Wochen Pause wieder gearbeitet
„2011 habe ich mich als Kommunikationsberaterin selbstständig gemacht und weniger als ein Jahr später kam unsere erste Tochter Marie auf die Welt. Ich hatte mich bewusst für die Selbstständigkeit entschieden, weil ich Kinder haben und dabei nicht an die starren Strukturen als Festangestellte gebunden sein wollte. Ich finde, für Eltern ist es in der Selbstständigkeit einfacher als im Angestelltendasein, wo man oft an starre Konventionen und feste Arbeitszeiten gebunden ist. Hätte ich in einer Festanstellung Kinder bekommen, wäre meine Befürchtung, nach der Elternzeit nicht mehr die gleiche Position zu bekommen. Meine Große sagt „Mama, wenn ich groß bin, werde ich auch Chefin“ – die Kinder sehen, dass es ganz normal ist, sein eigenes Geschäft zu haben und dort Leistung zu erbringen. Als Festangestellte würde ich mit drei kleinen Kindern vermutlich nur schwer einen Job finden und dazu noch einen, bei dem ich so arbeiten kann, wie es mir gefällt und es zu unserer Familie passt. Ich finde den gesetzlichen Mutterschutz gut, aber als Selbstständige muss ich mich daran nicht halten. Ich verdiene Geld, wann ich will und konnte mir die Elternzeit jedes Mal frei einteilen.
Natürlich ist die Selbstständigkeit auch sehr fordernd und funktioniert nur, wenn beide Eltern gemeinsam an einem Strang ziehen: Mein Mann hat bei jedem Kind einen Großteil der Elternzeit genommen und hält mir auch jetzt den Rücken frei. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich arbeite und er bei den Kindern zuhause bleibt, bis alle in der Schule sind.
In meiner ersten Schwangerschaft habe ich bis einen Tag vor der Geburt gearbeitet und sechs Wochen danach wieder. Ich hatte gerade einen großen Auftrag und so war klar, dass mein Mann größtenteils die Betreuung unserer Tochter übernehmen wird. Um weiterhin stillen zu können, habe ich Marie zu einigen Terminen mitgenommen. Mein Mann hat dann in einem Konferenzraum mit ihr gewartet und wenn es Zeit zum Stillen war, bin ich kurz hingegangen. Das hat funktioniert, war gut planbar und das Arbeiten hat mir von Anfang an wieder Spaß gemacht. Natürlich hatte ich die Flexibilität, von zuhause aus arbeiten zu können. Das habe ich auch bei den anderen Kindern sehr genutzt und viel abends und nachts gearbeitet oder während sie geschlafen haben. Meine Kunden haben ganz toll reagiert und fanden es super zu sehen, dass ich auch mit Kindern noch flexibel bin.
Bei Henry habe ich mich dann bewusst dazu entschieden, auch mal Elternzeit zu nehmen und die größten Projekte abgelehnt. Ich war dann 16 Monate raus, habe mich vor allem dem Baby gewidmet und es sehr genossen, nicht viel zu arbeiten. Nach dieser Zeit wieder voll einzusteigen, war die größte Umstellung und schwierig für mich und meinen Sohn. Wenn man über ein Jahr intensiv Zeit mit dem Kind und der ganzen Familie verbringt, hat man gar keine Lust mehr, dieses Nest wieder zu verlassen. Aber ein schlechtes Gewissen hat man als Mama wohl immer, egal wann man in den Job zurückkehrt. Jetzt versuche ich, maximal drei Tage die Woche bei Kunden zu sein und die restliche Zeit von zuhause aus zu arbeiten.
Wir sind eine moderne Familie und haben das Bild komplett umgedreht. Mein Mann ist glücklich, dass er so viel Zeit mit den Kindern verbringen kann.
Der Nachteil ist, dass ich beispielsweise Lindas erste Schritte verpasst und erst am Abend mitbekommen habe, als ich nach Hause gekommen bin. Das sind aber Momente, die auch jeder Vater verpasst, der arbeiten geht. Für uns hat es zum damaligen Zeitpunkt einfach Sinn ergeben, dass mein Mann erstmal aufhört, zu arbeiten. Das war gar keine große Frage und ich bereue die Entscheidung überhaupt nicht.
Aus unserem Umfeld haben wir nur positive Reaktionen auf unsere Rollenverteilung bekommen, unsere Bekannten sehen ja, dass es gut läuft und wir zufrieden sind. Ich habe aber das Gefühl, viele Familien trauen sich das noch nicht oder es wird ihnen durch äußere Bedingungen erschwert. Daher würde ich mir wünschen, dass mehr Unternehmen Flexibilität zeigen, es auch für Männer selbstverständlicher wäre, mehr als zwei Monate Elternzeit zu nehmen und flexibles Arbeiten für Eltern auch darüberhinaus möglich ist. Homeoffice sollte im Zeitalter der Digitalisierung nicht mehr in Frage gestellt werden.
Mein Tipp an andere Eltern ist, das Leben in den Vordergrund zu stellen. Das bedeutet, sich nicht von der Arbeit seine Zeit diktieren zu lassen, sondern Arbeit so zu organisieren, dass sie zur Familie passt. Wenn man Eltern wird, ist man in erster Linie für das Kind da – das heißt aber nicht, dass man nicht auch arbeiten kann.“
Zeit, Du selbst zu sein
Vielen Dank an Johanna und Daniela, die ihre persönliche Elternzeit-Geschichte mit uns geteilt haben. Die beiden Mamas sind ganz unterschiedlich lang zuhause geblieben (oder tun es noch), um sich in dieser Zeit ausschließlich ihren Kindern zu widmen. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Sowohl für Johanna als auch für Daniela steht ihre Familie ganz klar an erster Stelle.
Viele Eltern und besonders Mütter fühlen sich unter Druck gesetzt, bestimmte Erwartungen zu erfüllen – sei es nun, ihr Kind möglichst lange selbst zu betreuen oder schnell wieder Leistung im Beruf zu erbringen. Wie bei zahlreichen anderen Fragen rund um das Elternsein gibt es jedoch auch hier keine Lösung, die für jeden passt. Hör auf Dein Bauchgefühl und schau, gegebenenfalls mit Deiner Partnerin/Deinem Partner, welches Modell für euch passend ist. Wir wünschen Dir, dass Du Dir genau die Zeit mit Deinem Baby nehmen kannst, die sich für Dich richtig anfühlt!