Irgendwann steht sie an: die erste längere Zeit ohne Deinen Liebling, etwa wenn Dir die Großeltern durch ein paar Stündchen babysitten eine Auszeit verschaffen möchten oder Dein Kind die KiTa besuchen soll. Endlich ein bisschen Zeit für Dich – ist das nicht großartig? Tatsächlich fällt vielen Eltern die Trennung gar nicht so leicht. Gerade Mamas, die durch Schwangerschaft und Stillen auch eine enge körperliche Verbindung mit ihrem Baby spüren, leiden am Anfang häufig unter Trennungsschmerz. In diesem Artikel erfährst Du, warum es für Eltern so schwer ist, ihr Baby jemand anderem anzuvertrauen und bekommst Tipps zum Umgang mit der allerersten Trennung.
Woher rührt Trennungsschmerz?
Wenn es Dir schwerfällt, Dein Baby zeitweise in die Obhut anderer zu geben, ist das völlig normal. Die Schwierigkeit, diese neue Situation zu akzeptieren, resultiert aus dem menschlichen Grundbedürfnis, an Vertrautem festzuhalten. Damit ist der Trennungsschmerz ein ganz natürlicher Prozess (genauso normal ist es aber auch, wenn Dir das Loslassen weniger schwerfällt). Gleichzeitig ist die langsame Loslösung von Dir für Deinen kleinen Entdecker ein wichtiger Entwicklungsschritt. Nur so lernt Dein Kind, sich als eigenständige Person wahrzunehmen, kann es neue Erfahrungen sammeln und Kontakte außerhalb der engsten Familie knüpfen.
Manche Eltern fürchten jedoch, dass die zeitweise Auflösung der engen physischen Verbundenheit mit ihrem Baby auch zu einer emotionalen Entfernung führt. Sie haben Sorge, dass ihr Baby sich im Stich gelassen fühlen könnte oder haben Zweifel, ob andere Personen wirklich genauso gut für ihr Kind sorgen können wie sie selbst. Damit einher geht unter Umständen eine unterschwellige Angst vor Kontrollverlust: Was, wenn die Oma/der Erzieher/die Babysitterin die eigenen Erziehungsprinzipien nicht beherzigt und man selbst nicht eingreifen kann? Manchmal ist es auch schlicht die Realisierung, dass das Baby älter wird und seine Eltern irgendwann nicht mehr in gleichem Maße brauchen wird, die das Loslassen schwermacht.
Oftmals sind Mamas und Papas die Gründe ihres Trennungsschmerzes gar nicht so richtig bewusst. Hier kann es helfen, wenn Du Dich einmal ganz ehrlich fragst, was genau es ist, was Dich an Deinem Baby festhalten lässt. Hast Du die Ursache(n) identifiziert, fällt der Umgang mit der Sorge leichter.
Was kann ich dagegen tun?
Der erste Schritt ist, Deinen Trennungsschmerz zu akzeptieren. Lass Dir kein schlechtes Gewissen machen, wenn anderen Eltern das Loslassen leichter fällt. Gleiches gilt natürlich auch umgekehrt: Du bist keine Rabenmutter/kein Rabenvater nur, weil Du ab und zu ein wenig Zeit ohne Deinen kleinen Entdecker genießt. Auch wenn das Empfinden hier variiert, kann der Austausch mit anderen Eltern hilfreich sein. Sicherlich haben in Deinem Umfeld andere Mamas und Papas die gleichen Sorgen erlebt und können Dir berichten, wie sie damit umgegangen sind. Außerdem kann es helfen, wenn Du weitere Bezugspersonen (ganz egal ob Familie, Erzieherin/Erzieher oder Babysitter) nicht als Ersatz für Dich, sondern als Bereicherung betrachtest. Zum einen als Bereicherung für Dich selbst, da Du in dieser Zeit Deiner Arbeit nachgehen oder einfach mal durchschnaufen kannst, zum anderen aber auch als Bereicherung für Dein Baby, das in dieser Zeit wertvolle neue Erfahrungen sammeln kann, die es in seiner gewohnten Umgebung nicht machen könnte. Und schließlich mache Dir bewusst, dass Loslassen nicht bedeutet, dass Du nicht mehr für Dein Kind da bist oder es gar im Stich lässt.
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Wie bereite ich mich und mein Kind auf die erste längere Trennung vor?
Die folgenden Tipps können Dir helfen, dem Trennungsschmerz vorzubeugen oder ihn zu lindern:
Kleine Schritte gehen: Niemand erwartet, dass Du Dich gleich für einen ganzen Nachmittag von Deinem Baby trennst. Das wäre auch für Deinen kleinen Entdecker ein viel zu abrupter Abnabelungsprozess, denn natürlich muss auch er erst lernen, damit umzugehen, dass Du nicht immer bei ihm bist. Probiere zunächst einmal aus, wie es ist, wenn Du für eine halbe Stunde ins Nebenzimmer gehst, während Dein Kind mit seiner Betreuungsperson spielt. Der Gedanke, dass Du ja jederzeit nach nebenan gehen könntest, wird Dir helfen, Dich langsam an Zeit ohne Dein Baby zu gewöhnen. Nach und nach kannst Du diese Dauer steigern, bis Du die beiden irgendwann für ein bis zwei Stunden auch mal ganz alleine lässt. Ähnliche Methoden wenden übrigens viele KiTas zur Eingewöhnung an, da sie nicht nur den Eltern, sondern auch dem Kind helfen, langsam Vertrauen aufzubauen und sich mit der neuen Situation anzufreunden.
Zuversicht ausstrahlen: Kinder haben feine Antennen. Hast Du Zweifel, Dein Baby mit einer anderen Person alleine zu lassen, spürt es das und die Trennung wird ihm ebenfalls schwerer fallen. Und wenn Dein Kind Dich nicht gehen lassen mag, wird Dir das natürlich den Abschied noch zusätzlich erschweren. Um diesem Teufelskreis von Anfang an vorzubeugen, probiere, positiv in die neue Erfahrung zu gehen und diese Freude und Zuversicht auch Deinem kleinen Entdecker zu vermitteln.
Einen Schmerzlinderer bei sich haben: Ein Schmusetuch oder ein Foto Deines Babys bei Dir zu haben, kann Dir bei einem akuten Trennungsschmerzanfall Trost spenden und Dich daran erinnern, dass Du Deinen Liebling gleich wieder in die Arme schließen kannst.
Den Moment des Wiedersehens fokussieren: Versuche, die zeitweilige Trennung weder für Dich noch für Dein Baby zu einer großen Sache zu machen. Betone stattdessen bei der Verabschiedung den Moment des Wiedersehens: „Ich hole Dich in zwei Stunden wieder ab“ klingt doch gleich viel positiver als „Ich bin jetzt zwei Stunden weg“. :)
Sich die Auszeit erlauben: Auch, wenn es anfangs schwerfällt: Erlaube Dir, die Zeit ohne Dein Baby unbekümmert für Dich zu nutzen – sei es um, um konzentriert Deinem Job nachzugehen, Besorgungen zu erledigen oder mal wieder Zweisamkeit mit Deiner Partnerin/Deinem Partner zu genießen. Dein Kind hat mehr davon, wenn Du es zufrieden und mit frischer Energie wieder abholst, als wenn Du Dir zwei Stunden lang Sorgen gemacht hast.
Sicherlich wird es eine Weile dauern, bis Du Dich daran gewöhnt hast, auch mal ein paar Stunden ohne Dein Baby zu verbringen. Loslassen lernen ist kein geradliniger Prozess und kann sowohl auf Eltern- als auch auf Kinderseite immer mal wieder von Rückschlägen geprägt sein. Aber Du wirst sehen, mit der Zeit wird Dein kleiner Entdecker die neuen Kontakte und Umgebungen und Du die neugewonnene Freiheit immer mehr genießen können. Und das Wiedersehen wird dafür umso schöner! :)