Herzlichen Glückwunsch, Du wirst Papa! Wahrscheinlich erlebst Du gerade eine Achterbahn der Gefühle und zahlreiche Fragen wandern durch Deinen Kopf: Werde ich ein guter Vater sein? Wie kann ich meine schwangere Partnerin unterstützen? Wie wird sich unsere Beziehung verändern? Heike vom Heede gibt in diesem Artikel Tipps für diese besondere und einzigartige Zeit und Anregungen, wie Du und Deine Partnerin die Schwangerschaft gemeinsam genießen und Du Dich in Deine Vaterrolle einfinden kannst.
Unsere LILLYDOO Expertin Heike vom Heede ist Diplom-Sozialpädagogin und bietet an ihrem Familieninstituts Heike vom Heede in Düsseldorf Schwangerschafts- und Erziehungsbegleitung an sowie individuelle Familienberatungen zu allen Ernährungs-, Familien- und Erziehungsfragen. In ihrem Elternwerden-Kurs bereitet sie werdende Eltern umfassend auf die Zeit nach der Geburt und auf das Leben mit dem Neugeborenen vor und behandelt Themen rund um die Babypflege, die Gesundheitsvorsorge sowie dem Eltern sein und Partner bleiben.
Tipps, um in die Vaterrolle zu finden
Der Moment, wenn der Schwangerschaftstest positiv ist, löst bei jedem etwas anderes aus– der eine ist überwältigt, der andere vielleicht eher überrascht. Das Schönste ist natürlich, wenn Du diesen besonderen Augenblick mit Deiner Partnerin feiern kannst. Nimm sie in den Arm und sage ihr ehrlich, wie Du Dich gerade fühlst. Wahrscheinlich ist sie sogar noch ein kleines bisschen aufgeregter als Du, schließlich wächst in ihr ein neues Leben.
Jetzt beginnt eine aufregende und emotionale Zeit. Mit meinen Tipps möchte ich Dir helfen, gut in der Rolle als Vater anzukommen.
Sortiere Deine Gedanken
Mein erster Ratschlag für werdende Papas ist, erst einmal Luft zu holen, nachdem ihr den Moment des positiven Tests gefeiert habt: Gehe eine Runde spazieren oder joggen, um Deine Gedanken zu sortieren, bevor Du die Botschaft in Deinem Umfeld verbreitest. Im zweiten Schritt schreibe Dir auf, was Vatersein für Dich bedeutet und was Du mit dem Wort „Papa“ verbindest. Frage Dich dabei, wie Du Dich selbst als Vater von einem Kleinkind und einem größeren Kind vorstellst.
Hole Dir Tipps von einem Vater
Hast Du ein gutes Verhältnis zu Deinem eigenen Vater oder Schwiegervater? Dann lass Dir erzählen, wie sie damals in der Vaterrolle angekommen sind. Sprecht zum Beispiel darüber, was Dein Vater Dir mitgeben wollte und ob er gerne etwas anders gemacht hätte. Auch das Gespräch mit einem Freund, der bereits Vater geworden ist oder darauf wartet, kann helfen. Wichtig ist, dass Du Dich mit Gleichgesinnten austauschst – dabei soll es nicht um Ratschläge gehen, vielmehr ums Zuhören. So kannst Du erfahren, was Dir zusagt beziehungsweise nicht gefällt und Dir Inspiration rund um das Thema Papa sein holen.
Lerne, mit Deinen Ängsten und Sorgen umzugehen
Auch hier können Stift und Papier helfen: Schreibe Deine Ängste und Sorgen runter, sodass Du sie Dir veranschaulichen kannst. Versuche so, das Kopfkino zu rauszubringen. Wenn es sich um konkrete Fragen handelt, kannst Du diese beim nächsten Frauenarztbesuch oder bei eurer Hebamme ansprechen. Der Austausch mit Kompetenzpersonen hilft in der Regel vielen werdenden Vätern, sich zu beruhigen. Außerdem ist es hilfreich, wenn Du Deine Partnerin zu den Geburtsvorbereitungskursen begleitest um dabei mehr über den Ablauf von Schwangerschaft und Geburt zu erfahren.
Suche Kontakt zu Deinem Baby
Lege von Anfang an Deine Hände in Ruhe auf den Bauch Deiner Partnerin und lass sie dort für 10 bis 20 Minuten verweilen. So baust Du schon früh eine Bindung zu Deinem Baby auf. Je weiter die Schwangerschaft voranschreitet, desto mehr wirst Du merken, wie sich Dein kleiner Entdecker in Deine Hände kuschelt. Auch Deine Partnerin kann sich von Deiner Berührung getragen fühlen. Das löst Glücksgefühle aus und mit diesen wunderbaren Emotionen wächst eure gemeinsame Brücke des Elternwerdens.
Ebenso solltest Du nach der Geburt jeden Tag ein bis zwei Stunden einplanen, in denen Dein Baby nur mit Windel bekleidet auf Dir liegt, Du es hältst und genießt. Nimm dabei gerne auch Deine Partnerin mit in den Arm.
Besuche einen Babyladen
Vielleicht ziehst Du in der Frühschwangerschaft schon einmal allein los und kaufst den ersten Strampler oder das erste Mützchen. Beschäftige Dich damit, wie klein Dein Baby sein wird und was es als erstes anziehen wird – das löst Emotionen aus und eventuell bist Du erst einmal überrascht von Deinen Empfindungen. Und genau dieses überwältigende Gefühl von „Ich werde Vater“ wird Deine Partnerin spüren. Es wird ihr guttun, wenn sie merkt, wie sehr Du Dich darüber freust, Papa zu werden.
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Tipps, um Deine Partnerin zu unterstützen und die Beziehung zu stärken
Nicht nur das Finden der eigenen Vaterrolle mag eine Herausforderung sein, sondern auch die Schwangerschaft selbst. Es kann sein, dass Du von Anfang an gefordert bist, Deine Partnerin zu unterstützen. Und das ist eine wunderbare Aufgabe.
Hier kommen einige Ratschläge, wie Du Deiner Partnerin helfen kannst und ihr gemeinsam diese einzigartige Zeit genießen könnt.
Hilfe annehmen
Du musst nicht alles alleine leisten. Insbesondere wenn Deine Partnerin keine leichte Schwangerschaft hat. Vielleicht ist sie zwischendurch sogar bettlägerig und auf mehr Hilfe angewiesen. Hole gerne eine gute Freundin oder die werdenden Großeltern mit ins Boot.
Vergiss nicht, während der Schwangerschaft weiterhin bei Dir zu bleiben. Nimm Dir Raum zum Luftholen und betreibe beispielsweise Deinen Lieblingssport weiter. Wer von einer Situation Abstand nehmen kann, kann dann wieder viel besser tragen.
Überrasche sie mit Kleinigkeiten
Mit kleinen Aufmerksamkeiten kannst Du Deiner Partnerin eine Freude machen: Ein schön gedeckter Frühstückstisch oder der morgendliche Tee im Bett. Ebenso tut das ein oder andere Kompliment mehr gut sowie eine Umarmung mehr als gewöhnlich. Kuschel und verwöhne Deine Partnerin und versuche ihre Chaosgefühle zu verstehen.
Kümmere Dich um Organisatorisches
Nicht nur körperlich und emotional kannst Du Deiner Partnerin eine aktive Unterstützung sein, auch bei allem drumherum: Eine gemeinsame Budgetplanung, die Einrichtung des Kinderzimmers und die Anschaffung der Erstausstattung. Und auch die Zeit nach der Geburt kannst Du schon planen. Gerade dann ist ein organisierter Haushalt sehr wichtig. In den Räumen, in denen ihr euch hauptsächlich aufhaltet, sollte es schön sein. Denn durch Chaos entsteht Unruhe und das Miteinander lässt sich nur schwer genießen. Plant also am besten vorher, wer euch im Haushalt helfen kann oder wie ihr die Aufgaben verteilt. Ebenso ist es sinnvoll, vorab festzulegen, wo euer Liebesplatz soll. Denn ein Wäscheständer im Schlafzimmer oder das Kinderbett können die romantische Stimmung hemmen.
Rede über Unsicherheiten
Es ist nicht schlimm, wenn Du Dich während der Schwangerschaft hin und wieder überfordert fühlst. Falls Du solche Momente von Hilflosigkeit hast, sprich es gegenüber Deiner Partnerin an und frage, was Du machen kannst, damit es ihr besser geht. Setzt euch gemeinsam hin, nehmt euch in den Arm und redet. Je klarer ihr kommuniziert, desto größer ist eure Brücke des Miteinanders.
Führt eine Streitkultur ein
Während der Schwangerschaft kann es eine Zeit geben, in der es schneller zu Streitigkeiten kommt. Es ist fast ein bisschen so wie in der Pubertät. Ihr müsst euch neu finden und kennenlernen – schließlich kennt ihr euch noch nicht als werdender Vater beziehungsweise Mutter.
Streit darf sein. Das bringt in der Regel eine neue Bindung und oft ist nach einem Gewitter die Luft wieder klar zwischen euch ist. In der Schwangerschaft ist es schön, wenn Du bei einem Streit mehr auf Deine Partnerin zugehst. Nimm kurz Abstand von der Situation und gehe dann auf sie zu, statt auf Deinen Standpunkt zu beharren. Bitte sucht immer den Weg, gemeinsam zusammenzukommen. Dafür kann eine gemeinsame Streitkultur nützlich sein. Führt beispielsweise die Regel ein, nicht ins Bett zu gehen, ohne vorher alles geklärt zu haben, um gut in den neuen Tag zu starten. So können die Streitigkeiten gar nicht erst viel Raum in eurer Beziehung einnehmen .
Hängt ihr allerdings in Streitigkeiten fest, traut euch und sucht Hilfe. Das können Angebote wie ein Videocall mit mir sein, der Besuch bei einer Beratungsstelle oder Gespräche mit Freunden und Familie, die vielleicht schon in einer ähnlichen Situation waren.
Probiere eine neue Art von Nähe aus
In der Schwangerschaft hat Deine Partnerin vielleicht nicht so viel Lust auf Nähe oder Erotik. Das ist natürlich schwierig, aber Du solltest die fehlende Lust auf keinen Fall persönlich nehmen oder Dich beleidigt fühlen. Zeige Verständnis, statt ihr Vorwürfe oder Druck zu machen.
Durch eine liebevolle Sprache könnt ihr wieder zu mehr Nähe und Zärtlichkeit finden. Melde ihr beispielsweise zurück, was Dir an ihr gefällt und sag ihr, wie sehr Du ihre Berührungen vermisst und wie gerne Du ihre Hand an Deinem Arm spürst. Lass so Deine Partnerin verstehen, dass Du Dir Nähe wünschst und nicht direkt Erotik. Bevor Du sie berührst, frage am besten immer, ob es gerade in Ordnung ist. Und ganz wichtig ist auch hin und wieder die wortlose Kommunikation. Schaut euch tief in die Augen und wartet ab, was passiert. Oft kribbelt es so wie früher – das wünsche ich euch!
Und noch ein Tipp für die Zweisamkeit: Schaut zusammen einen schönen Film und kuschelt dabei. Ich empfehle dafür sehr gerne den Film „Babys“.
Mehr darüber, wie sich die Intimität verändert, kannst Du in den Artikeln „Partnerschaft und Sex in der Schwangerschaft“ und „Sex nach der Geburt“ lesen.
Freut euch darüber, dass der Traum einer Familie Wirklichkeit geworden ist und lasst ruhig zu, dass der Kitschroman ein bisschen bei euch leben darf. Ich wünsche Dir ein ganz tolles Ankommen im Papasein!
Schreibe Deine Ängste herunter und sortiere so das Kopfkino. Mit konkreten Fragen kannst Du Dich an eure Hebamme oder die Frauenärztin/den Frauenarzt wenden. Außerdem kann es helfen, mit Deiner Partnerin die Geburtsvorbereitungskurse zu besuchen.
Frage sie, was sie braucht. Eine große Unterstützung ist oft die Planung von organisatorischen Dingen wie der Budgetplanung. Auch mit kleinen Überraschungen im Alltag und Komplimenten, kannst Du Deiner Partnerin eine Freude machen und sie die Schwangerschaft weiter verschönern. Wenn sie spürt, dass Du Dich darüber freust Vater zu werden und ihr klar kommuniziert, ist das oft die größte Unterstützung.
Streit gehört zum Leben dazu und darf auch während der Schwangerschaft sein. In dieser besonderen Zeit ist jedoch oft schöner, wenn Du als werdender Papa nicht auf Deinen Standpunkt beharrst, sondern auf Deine Partnerin eingehst. Ebenso kann eine Streitkultur Stress in der Schwangerschaft durch Streitigkeiten vermeiden.