Der Schnuller ist für viele Kinder ein treuer Begleiter zum Trösten, Einschlafen oder einfach zum Nuckeln zur Beruhigung und Beschäftigung. Die Entwöhnung fällt daher oft umso schwerer und ist auch für die meisten Eltern eine wahre Herausforderung. Tipps, wie Du Deinem Kind den Schnuller abgewöhnen kannst, haben wir in diesem Artikel für Dich. Außerdem verraten wir Dir, warum der Abschied vom Nuckel wichtig ist und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist.
Wann sollte ich meinem Kind den Schnuller abgewöhnen?
Zu Anfang mag es paradox klingen, dass Du Deinem Kind etwas wegnimmst, was es so gerne mag und was in so vielen Situationen hilft – aber ein zu langes Nuckeln kann verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen und der Abschied ist ein wichtiger Schritt zum „Großwerden“. Kinderärztinnen und Kinderärzte empfehlen, den Schnuller ab einem Alter von 7 Monaten bis circa zum 1. Lebensjahr nach und nach abzugewöhnen. Denn ab jetzt wachsen die ersten Milchzähnchen und der Saugreflex nimmt in der Regel ab.
Doch oftmals ist es weder für die Kinder noch für die Eltern ein leichter Prozess, den Schnuller beiseitezulegen. Du solltest euch beiden keinen zu großen Druck machen, von Beginn der Abgewöhnung direkt ganz ohne Schnuller auskommen zu müssen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo bei der Entwöhnung vom Nuckel – lass Dich auch von Vergleichen mit anderen Eltern nicht verunsichern. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn die frühe Entwöhnung nicht auf Anhieb klappt. So kann es eine Alternative sein, wenn Du Deinem kleinen Entdecker den Schnuller ab dem 1. Geburtstag nur noch zum Einschlafen sowie in belastenden Situationen, etwa wenn er krank ist, anbietest. Allerdings sollte spätestens bis zum 2. Lebensjahr der Nuckel nicht mehr benötigt werden, da dann das Milchzahngebiss vollständig ausgebildet ist und der Schnuller zu Zahn- und Kieferfehlstellungen führen kann. Auch Sprachstörungen wie Lispeln sind möglich, da die Zunge nicht lernt, am oberen Gaumen hinter den Zähnen zu liegen. Mehr zu den Vor- und Nachteilen eines Schnullers findest Du in unserem Artikel „Schnuller: Ja oder nein?“
Auch wenn der Anfang vielleicht schwer sein mag: Je früher Du mit der Abgewöhnung beginnst, desto leichter ist es zumeist. Insbesondere wenn Dein Kind mehr und mehr einen eigenen Kopf entwickelt und vielleicht in der Trotzphase steckt, kann die Herausforderung, den Schnuller wegzulegen, noch größer sein.
Tipps zur sanften Schnullerentwöhnung
Mit einigen Tipps und Tricks gelingt der Abgewöhnungsprozess ganz sanft und hoffentlich ohne größere Dramen. :) Wenn Du mit der Entwöhnung vom Schnuller beginnst, ist es wichtig, dass Dein kleiner Entdecker gerade keine anderen Belastungen wie beispielsweise die Ankunft eines neuen Geschwisterchens verarbeiten muss oder andere große Entwicklungsschritte wie die Sauberkeitserziehung durchlebt.
1. Schnuller sparsam einsetzen
Der Nuckel sollte keine „Allzweckwaffe“ sein, wenn Dein Kind weint oder beschäftigt werden möchte, daher solltest Du ihn am besten generell nur sparsam einsetzen. Zur Entwöhnung hilft es, den Schnuller im Alltag immer mehr wegzulassen. Du kannst damit anfangen, den Schnuller aus dem Mund zu nehmen, sobald sich Dein kleiner Entdecker beruhigt hat oder eingeschlafen ist. Biete ihn dann nur noch zum Einschlafen an und lass so den Gebrauch ganz allmählich ausschleichen.
2. Ersatz zum Schnuller anbieten
Das gelingt besonders leicht, wenn Du mit der Abgewöhnung zwischen dem 7. Monat und 1. Lebensjahr beginnst. Da viele Babys dann die Freude am Kauen entdecken, können Beißringe ein attraktiver Ersatz sein. Jetzt startest Du wahrscheinlich auch mit der Einführung der Beikost oder mit dem Baby-led Weaning – der ideale Zeitpunkt für Deinen kleinen Entdecker, um die neuen Geschmäcker und Texturen ganze ohne Schnuller im Mund zu erkunden. Eine Alternative zur Beruhigung oder als Trostspender können ein Schmusetuch oder Musik sein.
3. Ablenkung suchen
Der Familienurlaub steht an? Die Gelegenheit, dass der Schnuller in Vergessenheit gerät. Oft lenken die vielen neuen Eindrücke Dein Kind ab, und der Schnuller wird uninteressant. Natürlich kann auch das Gegenteil der Fall sein: Wenn Du weißt, dass sich Dein kleiner Entdecker in neuen Umgebungen erst einmal nicht so wohlfühlt, solltest Du mit der Entwöhnung besser warten.
4. Sprechen – nicht mit Schnuller im Mund
Wenn Dein Kind schon die ersten Worte sagen kann, kannst Du es dazu ermutigen, nur ohne Schnuller im Mund zu sprechen. Mit der Erklärung, dass Du sonst nicht verstehst, was es Dir sagt, wird Dein Kind lernen, dass es auch positive Seiten hat, den Nuckel aus dem Mund zu nehmen. In unserem Artikel „Sprachentwicklung bei Babys und Kleinkindern“ erfährst Du mehr über die wichtigsten Meilensteine der Sprachentwicklung.
5. Bilderbücher als Unterstützung nehmen
Es gibt eine Vielzahl von Bilderbüchern für verschiedene Altersgruppen, die auf liebevolle Art und Weise Geschichten von Kindern erzählen, wie sie ihren Schnuller nicht mehr benötigen. Die Protagonisten übernehmen oft eine Vorbildfunktion und können so zur Entwöhnung ermutigen.
6. Zuwendung und loben
Während der Abgewöhnung können mehr Kuscheleinheiten für Trost und Ablenkung sorgen – und natürlich sind sie auch einfach so schön. :) Du bist für Dein Kind eine wichtige Unterstützung und damit ein bedeutsamer Teil im Abgewöhnungsprozess. Daher ist es wichtig, dass Du Deinen kleinen Entdecker lobst, wenn er seltener zum Schnuller greift oder ganz ohne auskommt.
7. Das Umfeld miteinbeziehen
Dein Kind und Du müsst die Abgewöhnung nicht allein bewältigen. Rückhalt und Lob vom gesamten Umfeld bestätigen Deinen kleinen Entdecker darin, dass er den Schnuller nicht mehr braucht. Innerhalb der Familie oder in Betreuungssituationen ist es entscheidend, dass alle konsequent sind: So sollten zum Beispiel auch die Großeltern keine Ausnahme machen und den Schnuller anbieten. Bei Kleinkindern können auch Erklärungen von der Zahnärztin/dem Zahnarzt oder von der Kinderärztin/dem Kinderarzt helfen, warum der Schnuller nicht mehr gut ist.
8. Abendrituale zur Beruhigung nutzen
Eine besondere Herausforderung ist oft, den Schnuller nachts abzugewöhnen. Einschlafen ohne Schnuller muss nicht von heute auf morgen funktionieren. Berücksichtige die Tipps im Alltag, dann lässt das Bedürfnis nach dem Nuckel meist von alleine nach – auch in der Nacht. Du kannst Deinen kleinen Entdecker langsam daran gewöhnen, indem beim Mittagsschlaf auf den Schnuller verzichtet wird. Abends darf er dann zwar noch genutzt werden, aber Du nimmst ihn nach dem Einschlafen aus dem Mund. Wenn das Einschlafen ohne Schnuller schwierig ist, können verschiedene Abendrituale wie Streicheln, Musik, oder eine Geschichte helfen, dass sich Dein Kind beruhigt. Wie Du das Zubettgehen gestalten kannst, erfährst Du in unserem Artikel „7 Tipps für die Abendroutine mit Kleinkind“.
Abschiedsrituale
Wenn es dann so weit ist und die Entwöhnung erfolgreich war, kann ein Abschiedsritual dabei helfen, dass Dein kleiner Entdecker endgültig dem Schnuller Tschüss sagen kann und diesen Schritt mit einem positiven Erlebnis verbindet. Ein paar schöne Ideen, wie Dein Kind Abschied vom Schnuller nehmen kann, haben wir hier für Dich:
Verschenken: Egal, ob an Freunde, Neugeborene im Familien- oder Freundeskreis, oder an eine andere geliebte Person – viele Kinder mögen den Gedanken, dass der Schnuller jemandem helfen kann und weiter genutzt wird. Aus hygienischen Gründen sollte der Schnuller natürlich nur ein symbolisches Geschenk sein.
Tauschen: Wenn Dein Kind geschickt im Verhandeln ist, möchte er Dich vielleicht von einem Tauschgeschäft überzeugen. :) Ein gewünschtes Spielzeug oder ein gemeinsamer Ausflug können ein attraktiver Anreiz sein, den Schnuller einzutauschen.
Schnullerfee: Ähnlich wie die Zahnfee kann auch die Schnullerfee als Tauschpartnerin für den Schnuller kommen. Du kannst Dir eine schöne Geschichte drum herum ausdenken, und wenn Dein Kind seinen Nuckel der Schnullerfee schenkt, bekommt es im Gegenzug ein kleines Geschenk.
Schnullerbaum: In vielen Städten gibt es an öffentlichen Plätzen sogenannte Schnullerbäume, an die Kinder ihre Nuckel zum Abschied hängen. Allerdings birgt das einige Risiken für die Umwelt, da die meisten Schnuller aus Materialen bestehen, die nicht zersetzt werden können. Auch für Wildtiere kann diese Tradition gefährlich werden, etwa wenn sie die Schnuller aus Versehen essen oder sich drin verfangen. Eine umweltfreundliche Alternative sind zum Beispiel Äste, die in der KiTa oder in der Zahnarzt- oder Kinderpraxis hängen, an denen die Kinder ihre Schnuller zum Abschied befestigen können. Zuhause könnt ihr auch den Schnuller „eintopfen“: Einfach in Erde verbuddeln, Blumensamen drauf streuen und schon blüht der ehemalige Trostspender in ein paar Wochen.
Manchen Kindern fällt der Abschied leicht, für andere ist die Abgewöhnung vom Schnuller eine Herausforderung und benötigt Deine Unterstützung und Aufmunterung. Egal, wie sich die Entwöhnung vom Nuckel gestaltet, Dein Bauchgefühl wird Dir mit Sicherheit dabei helfen, den richtigen Weg zu gehen. Wir wünschen Dir und Deinem kleinen Entdecker einen schönen Abschied vom Schnuller!