Im Kleinkindalter lernt Dein kleiner Entdecker immer besser, seinen Körper zu kontrollieren und seine Bewegungen gezielt zu steuern. Ob Laufen lernen, Greifen oder die Einschätzung von Geschwindigkeit und Entfernung: Die motorische Entwicklung Deines Kindes macht täglich Fortschritte. Was genau sich hinter dem Begriff Motorik verbirgt und wie Du die Fähigkeiten Deines Kleinkindes gezielt fördern kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
Was ist Motorik?
Der Begriff Motorik bezeichnet die vom Nervensystem gesteuerte Koordination der Muskeln und deren gegenseitiges Zusammenspiel. Auch wenn die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten bereits im Mutterleib beginnt, werden die grundlegenden Fähigkeiten zur gezielten Koordination erst im Laufe der ersten Lebensjahre erlernt. Im Alter von etwa sieben Jahren sind sie dann vollständig ausgebildet. Für die Entwicklung der Motorik sind die ersten Lebensjahre deshalb so ausschlaggebend, da in dieser Zeit das Gehirn heranreift und seine vollständigen Strukturen ausbildet. Durch Aktivität und Training entstehen stetig neue Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen und die Entwicklung der Motorik schreitet in Riesenschritten voran.
Dabei unterscheidet man zwischen Grob- und Feinmotorik. Zunächst entwickeln Babys und Kleinkinder ihre grobmotorischen Fähigkeiten, darunter die Koordination ihrer Arme und Beine. Voraussetzung für die Entwicklung der Grobmotorik sind eine stabile Muskulatur, die Fähigkeit zur Körperwahrnehmung sowie ein ausgeprägter Gleichgewichtssinn. Seine grobmotorischen Fähigkeiten entwickelt und verfeinert Dein kleiner Entdecker ganz automatisch beim Laufen, Klettern, Balancieren und Werfen. Du wirst sehen: Übt ihr diese Aktivitäten regelmäßig, werden seine Bewegungen mit der Zeit immer flüssiger.
Zur Feinmotorik zählen alle präziseren Bewegungen mit Händen und Füßen beziehungsweise Fingern und Zehen. Auch die Hand-Augen-Koordination gehört dazu. Neben der ausreichend entwickelten Grobmotorik ist auch eine gute visuelle Wahrnehmung Voraussetzung für den Aufbau der Feinmotorik. Feinmotorische Fähigkeiten entwickelt Dein Kleinkind ganz nebenbei, zum Beispiel beim Malen, Kneten oder dem Spielen mit Murmeln oder Legosteinen.
Wie kann ich die Motorik meines Kindes fördern?
Schon im Babyalter schreitet die motorische Entwicklung Deines kleinen Entdeckers jeden Tag voran. Angeregt wird sie vor allem über die basalen Sinne, also durch das Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen und Riechen. Besonders gut kannst Du die Sinne Deines Babys durch intensive Körperberührungen aktivieren, zum Beispiel bei einer Babymassage. Doch auch Geruch, akustische Reize und die Stimulation zum Greifen und Drehen tragen schon bei Babys zur Entwicklung der Körperwahrnehmung bei. Diese wiederum dient als Basis der grobmotorischen Fähigkeiten.
Gesunde, interessierte Kinder entwickeln ihre motorischen Fähigkeiten in der Regel ganz automatisch und in ihrem eigenen Tempo. Auch wenn ein ausgefeiltes Trainingsprogramm also nicht notwendig ist, kannst Du die Motorik Deines Kindes ab circa einem Jahr gezielt fördern, beispielsweise mit spielerischen Turnübungen, die den Spaß an Bewegung wecken. Die Sicherheit in verschiedenen Bewegungsabläufen trägt zur Selbstständigkeit Deines kleinen Entdeckers bei und stärkt sein Selbstbewusstsein. Wir haben einige Tipps und Spiele für Dich zusammengefasst, die nicht nur Spaß machen, sondern die auch ganz nebenbei zu den motorischen Fähigkeiten Deines Kleinkindes beitragen:
Spiele zur Förderung der Motorik
1. Sandspiele
Die meisten Kinder lieben es, Zeit im Sandkasten zu verbringen. Nach Herzenslust zu matschen und bauen macht einfach Riesenspaß und hat gleich einen doppelten positiven Nebeneffekt: Während die Bewegung (am besten ohne Schuhe) auf dem weichen, unebenen Sanduntergrund die Grobmotorik anregt, trainiert Dein kleiner Entdecker durch das Befüllen der Sandförmchen zusätzlich seine Feinmotorik. Legt also das nächste Mal ruhig einen Extra-Stopp im Sandkasten ein. ;)
Im Winter oder falls ein Ausflug zum Spielplatz mal nicht drin ist, ist das Spielen mit Knete eine gute Alternative für zuhause. Eine Anleitung, wie Du aus haushaltsüblichen Zutaten und ganz ohne schädliche Inhaltsstoffe selbst bunte Knetmasse herstellen kannst, findest Du in unserem Artikel „5 Spiele für Regentage mit Kindern ab 18 Monaten“.
2. Hindernisparcours bauen
In einem selbstgebauten Hindernisparcours kann sich Dein kleiner Entdecker richtig austoben und die verschiedensten Bewegungsabläufe üben. Mit Kissen, Stühlen und Kartons (zum Beispiel Deiner LILLYDOO Monatsbox) verwandelst Du Deine Wohnung im Handumdrehen in einen spannenden Hindernisparcours, der zum Drunterdurchkrabbeln, Drüberklettern und Drumherumlaufen einlädt. Durch die unterschiedlichen Bewegungsmuster schult Dein Kleinkind ganz automatisch sein Körpergefühl und folglich seine Motorik. Damit der Spaß am Hindernisparcours ungetrübt bleibt, solltest Du Dein Kind dabei nie unbeaufsichtigt lassen.
3. Fingerspiele
Fingerspiele eignen sich gut zur Förderung der Hand-Augen-Koordination, falls Dein kleiner Entdecker schon selbst mitmachen kann. Aber auch die Handbewegungen von Mama oder Papa zu beobachten macht schon kleinen Kindern Spaß. Wir haben ein schönes Fingerspiel für Dich herausgesucht. Natürlich kannst Du aber auch Deiner Kreativität freien Lauf lassen und Dir einen eigenen Reim ausdenken.
Es regnet ganz sacht
Es regnet ganz sacht
und schon eine Nacht.
(Du tippelst mit den Fingerspitzen auf den Tisch)
Jetzt regnet es sehr,
gleich regnet es mehr.
(Deine Fingerspitzen klopfen stärker auf den Tisch)
Es donnert und blitzt,
(jetzt klopfst Du mit den Fäusten auf den Tisch, Deine Hand malt einen Blitz in die Luft)
die/der [Name Deines Kindes einsetzen] gleich flitzt
(Du schlägst Deine Hände zusammen)
hinein in das Haus,
dann schaut sie/er heraus
(Du formst mit Deinen Händen ein Haus und schaust dazwischen hervor)
und sagt: „Oh wie fein!
Nun ist Sonnenschein.“
(Deine Arme formen einen großen Kreis)
Sicherlich wird Deinem Kind schon nach einigen Malen das neugierige Zuschauen nicht mehr genügen und es wird sich selbst an den Bewegungen versuchen wollen. Animiere es zum Mitmachen, indem ihr das Fingerspiel regelmäßig wiederholt und Du Dich gemeinsam mit ihm freust, sobald eine Bewegung gelingt.
4. Ketten fädeln
Mit einer langen Schnur und unterschiedlichen Gegenständen, die sich zum Fädeln eignen, können schon kleine Kinder eine Kette aufziehen und dabei ihre Hand-Augen-Koordination trainieren. Neben einer langen Schnur benötigst Du dazu verschiedene Gegenstände mit großem Loch, die als „Perlen“ dienen. Das können zum Beispiel leere Toilettenpapierrollen, Rigatoni, große Holzperlen oder leere Garnrollen sein – Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Nachdem Du ein Ende der Schnur fest verknotet hast, kann Dein kleiner Entdecker alle Gegenstände nach Herzenslust auffädeln. Achte jedoch darauf, Dein Kind dabei nicht unbeaufsichtigt zu lassen, damit es keinen der Gegenstände verschluckt oder sich versehentlich mit der Schnur verletzt.
5. Sortierstationen
Eine Sortierstation kann Dein Kleinkind stundenlang beschäftigen. Ein spezielles Spielzeug kaufen musst Du dafür aber nicht, denn auch haushaltsübliche Gegenstände eignen sich hervorragend als Sortierspiel. Kastanien, Tannenzapfen, Korken, Walnüsse, Murmeln, dicke Holzperlen oder ähnliches lassen sich wunderbar aus einer großen Schüssel in ein Muffinblech oder einen Eierkarton sortieren. Das Greifen der Gegenstände und das Erkunden der unterschiedlichen Haptik schulen wunderbar die Feinmotorik Deines kleinen Entdeckers. Auch hier gilt: Lass Dein Kind beim Spielen nicht allein, damit es nichts verschlucken kann.
Wir hoffen, wir konnten Dir einige Anregungen geben, wie Du die Motorik Deines kleinen Entdeckers auf spielerische Weise fördern kannst. Wenn ihr mit Spaß bei der Sache seid, stellt sich der Übungseffekt ganz von alleine ein. :)