„Ein Kind macht Dein Glück erst perfekt“, „Sobald Du Dein Baby nach der Geburt anschaust, sind alle Schmerzen vergessen“, „Das Lächeln Deines Lieblings ist all die Strapazen wert“… Dieses Idealbild der glücklich strahlenden frischgebackenen Mama wird Frauen vor der Geburt häufig vermittelt – denn wie kann man beim Anblick des zuckersüßen Wesens auch nicht von einer Glückswelle überrollt werden? Doch häufig ist kurz nach der Geburt genau das Gegenteil der Fall: 8 von 10 Müttern leiden in den ersten Tagen mit Kind unter Baby Blues und meist trifft es sie ganz unerwartet. Aber keine Sorge – genauso schnell wie der plötzliche Stimmungsabfall kommt, verschwindet er meist auch wieder.
In diesem Artikel klären wir, welche Symptome mit dem Baby Blues einhergehen können, welche Ursachen dafür verantwortlich sind und was Du dagegen tun kannst. Außerdem erfährst Du, wo der Unterschied zu einer Wochenbettdepression liegt, denn fälschlicherweise werden die beiden Begriffe häufig synonym verwendet.
Symptome
Der Baby Blues tritt in den ersten drei bis fünf Tagen nach der Geburt auf und dauert zwischen einem Tag und einer Woches an. In der Regel verschwinden die Symptome also schon nach wenigen Tagen von alleine wieder, manchmal sogar schon nach einigen Stunden. Da sich der Baby Blues häufig durch eine gesteigerte Weinerlichkeit bemerkbar macht, wird auch von den sogenannten „Heultagen“ gesprochen. Daneben können aber auch die folgenden Symptome dazugehören:
Niedergeschlagenheit
Emotionalität
Stimmungsschwankungen
Reizbarkeit und Dir zuvor unbekannte Aggressivität
Ängstlichkeit
Sorgen um Dein Baby und die Zukunft
Konzentrationsprobleme
Leichte Schlafstörungen
Appetitlosigkeit
Ursachen
Das Auftreten des Baby Blues hat nichts damit zu tun, dass Du Dein Neugeborenes nicht liebst, undankbar oder eine Rabenmutter bist, sondern hat eine ganz einfache körperliche Ursache. Grund ist der starke Hormonabfall nach der Geburt, der Deine Stimmung kurzzeitig in den Keller sausen lässt. Der Baby Blues ist also keine psychische Störung, sondern Teil des ganz normalen Umstellungsprozesses Deines Körpers. Während der Schwangerschaft ist der Östrogen- und Progesteronspiegel bei Frauen sehr hoch. Die beiden Hormone sind zum Beispiel für das Plazentawachstum sowie den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich. Außerdem bereiten sie Deinen Körper auf die Milchbildung vor. Aber auch auf Deinen Gemütszustand haben sie Auswirkungen: Östrogen stabilisiert Deine Stimmung, während Progesteron entspannend und angstlösend wirkt. Fällt die Konzentration dieser beiden Hormone nun nach der Geburt rapide ab, fühlst Du Dich traurig und niedergeschlagen – bis sich Dein Hormonspiegel nach ein paar Tagen wieder auf sein Normallevel eingependelt hat.
Die Unsicherheit mit Deiner neuen Situation als Mama kann die Symptome noch verstärken. Vermutlich bist Du übermüdet, weil Dein Baby alle zwei Stunden nach Dir verlangt, alles ist ungewohnt und Du hast noch keine festen Abläufe mit Deinem Liebling entwickelt. Vielleicht fühlst Du Dich auch in Deinem Körper aufgrund von Wochenfluss und dem nun schlaffen Bauch nicht so recht wohl oder machst Dir Sorgen, ob Du der neuen Rolle als Mutter gerecht werden wirst. Das Weinen hilft Deinem Körper, all diese Anspannung abzubauen. Manchen Müttern gelingt es erst aufgrund der dadurch verursachten Erschöpfung, loszulassen und für ein paar Stunden zu schlafen.
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Gegenmittel
Da der Baby Blues keine Krankheit ist, gibt es keine medizinische Behandlung und diese ist auch nicht notwendig. Üblicherweise bessern sich die Symptome nach wenigen Tagen von alleine. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die Dir dabei helfen können, die Baby-Blues-Phase zu überstehen:
Ausreichend Ruhe und Schlaf: Das Sprichwort „Morgen sieht alles schon wieder ganz anders aus" hat sich schließlich schon in vielen Lebenssituationen bewahrheitet. LILLYDOO Hebamme Sissi zufolge wirkt ausgeschlafen und ausgeruht sein übrigens auch schon vorbeugend
Selbstakzeptanz: Viele Frauen fühlen sich schuldig, dass sie, nun da das Baby da ist, nicht überglücklich sind. Sie fragen sich, warum sie nicht sofort diese starke emotionale Verbindung zu ihrem Kind spüren, von der doch so häufig gesprochen wird. Versuche den aktuellen Zustand als völlig normal zu akzeptieren und rede Dir keine Schuldgefühle ein. Sobald sich Dein Hormonlevel eingependelt hat, wird es Dir wieder besser gehen und wenn Du und Dein kleiner Entdecker euch erst mal besser kennengelernt habt, entsteht die enge Verbindung ganz automatisch.
Sich jemandem anvertrauen: Du musst diese Zeit nicht alleine durchstehen! Vertraue Dich mit Deinen Gefühlen einer Person an, die Dir nahesteht, sei es Deine Partnerin/Dein Partner, Deine Mutter oder eine Freundin. Auch Deine Hebamme ist eine gute Ansprechpartnerin, schließlich sieht sie als Expertin täglich Frauen, die mit den gleichen Problemen konfrontiert sind.
Verständnis von außen: Das letzte was Du nun gebrauchen kannst, sind Vorwürfe oder Unverständnis aus Deinem Umfeld. Ein tröstendes Wort und eine Umarmung können dagegen schon kleine Wunder bewirken und zeigen Dir, dass Du Dich nicht verstellen musst.
Unterstützung von außen: In einer Phase, in der Dir kurzzeitig alles über den Kopf wächst, kann es so viel wert sein, wenn Deine Partnerin/Dein Partner den Haushalt mal alleine schmeißt, die Großeltern eine gekochte Mahlzeit vorbeibringen oder Deine beste Freundin den Einkauf übernimmt. Scheue Dich nicht, um Hilfe zu bitten. Außenstehende unterschätzen oft, wie viel Erleichterung solch kleine Gefallen bieten können.
Enger Kontakt mit Deinem Baby: Nutze das Wochenbett, um ganz viel Zeit mit Deinem Kind zu verbringen. Dabei ist insbesondere Hautkontakt sehr wichtig für das frühe Bonding zwischen Dir und Deinem Liebling. Lege also ruhig noch mal eine Extra-Kuscheleinheit ein, vor allem falls Du nicht stillst.
Sollten die Symptome bei Dir nicht von alleine wiederabklingen, kann das ein Zeichen für eine beginnende Wochenbettdepression sein. Anders als beim Baby Blues handelt es sich dabei um eine ernstzunehmende Krankheit, die in schweren Fällen sogar bis zu Suizid- oder Infantizidgedanken (Tötung des eigenen Kindes) reichen kann. Suche daher in jedem Fall eine Ärztin/einen Arzt auf, falls Du feststellst, dass Dein Stimmungstief länger als eine Woche andauert.
Übrigens: Auch manche Männer leiden unter Baby Blues. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, nach aktuellem Forschungsstand spielen Hormone jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Schlafmangel, Stress, Überforderung und Einfindungsschwierigkeiten in die neue Vaterrolle scheinen die wichtigeren Faktoren zu sein. Die Symptome sind ähnlich: eine diffuse Traurigkeit, Schlafstörungen, Aggressivität und Angst, die Erwartungen nicht erfüllen zu können. Auch Papas sollten sich unbedingt an eine Ärztin/einen Arzt wenden, wenn der Baby Blues anhält.
Wir wünschen Dir, dass die „Heultage" schnell vorübergehen und Du wieder positiv auf die spannende Zukunft mit Deinem kleinen Entdecker blicken kannst!
PS: Als frischgebackene Mama gibt es sicher noch einige andere Themen, die Dich beschäftigen und Veränderungen, die Dich überraschen. Deshalb wollen wir Dich während dieser aufregenden Zeit mit unserem #momlife Newsletter begleiten und Dir mit hilfreichen Informationen und Expertentipps zur Seite stehen, die immer genau dann in Dein Postfach kommen, wenn sie gerade relevant für Dich sind.